Unheimliche Begegnungen (German Edition)
Feuer, schien dagegen keinen Angriff vorzuhaben, so reglos, wie er dastand. Es war ja auch ein Unterschied. In der Eisregion konnten sie nicht verdursten, eher verhungern.
Beim Gedanken an die Nahrung fiel Vinc wie schon einmal auch jetzt wieder auf, dass sie bisher gar nicht Verlangen nach ihr hatten. Und wieder, wie auch vorher, meinte er, ein Geist zu sein. Doch hatte ein Geist Durst? Jedenfalls kam dieses Verlangen jetzt verstärkt zum Vorschein. Aufgeschreckt aus seinen Gedanken hörte er Tom fragen: „Erinnerst du dich noch an den Tipp der Seherin?“
Vinc kamen wieder Zweifel, als es ihm einfiel, ob er nicht Schautin unrecht tat, als er sie verdächtigte Helferin der dunklen Seite zu sein. Würde sie dann ihnen Tipps zum Überleben geben? Und wieder fragte er sich, warum diese Prüfungen? Warum diese Schreckenskammern?
„Ja, ich erinnere mich“, sagte er nach seinen Gedankengängen, die Tom als Überlegungen wertete. Weiter fuhr Vinc fort: „Sie sagte in etwa, wenn wir nicht mehr weiter wüssten, dann sollten wir ein Wesen rufen. Der Name währe gleichzeitig ihre Rasse. Aber wer soll das sein?“
Tom dachte nach und meinte: „Ich habe das Gefühl, sie hatte ihn bereits genannt. Er muss sich aus den Buchstaben der angeblichen Täler zusammensetzen.“
„Ja, du könntest recht haben. Überlegen wir mal die Reihenfolge. Die wir doch gar nicht bestimmen, denn bisher wurden wir hineingeschleudert, was auch ein Irrtum von Schautin war.“ Vinc dachte weiter nach und sagte leise vor sich hin: „Eis, Feuer, Erde, Wasser, Luft.“
„Das ergibt keinen Sinn. Ich komme nur auf Welfe.“ Tom schüttelte bei dem Gedanken mit dem Kopf.
„Du hast es erfasst und genannt“, sagte Vinc hocherfreut.
„Lass mal gut sein. Das Feuer hat dein Gehirn ausgetrocknet. Welfe. Habe noch nie von so einer Rasse…“ Tom stockte: „Natürlich Elfe!“, rief er.
Im selben Moment waren sie in einer neuen Umgebung.
Diesmal aber waren sie von Land umgeben. Was Vinc auch seufzend und erleichtert feststellte: „Kein Feuer, kein Eis und keine Gefahr. Nur schöne gute Erde.“
„Bist du da auch sicher? Ich meine wegen der Gefahr?“, fragte Tom skeptisch.
„Absolut. Sieh mal nach oben. Kein Spiegel, nur der gute alte Mond.“
Tom sah Vinc weisenden Finger und er erblickte den dunklen Himmel. Es war schön, diesen klaren Blick auf das wolkenlose Himmelszelt zu haben. Schwarz wie die Nacht war die Kuppel über ihnen.
„Eigenartig“, meinte Tom. „Da sind keine Sterne. Sonst funkeln sie doch in unzähliger Zahl.“
Vinc sah intensiver hinauf und musste seinem Freund recht geben.
„Ja, eigenartig.“ Er stockte und lauschte. „Was war das? Hast du nicht auch dieses Heulen vernommen?“
Tom nickte. „Ja, das kam dort von der Seite.“ Er deutete nach links. Sie sahen etwas Erschreckendes. Dort wo Toms Finger hindeutete, befand sich eine blubbernde Masse. Dieser unüberschaubare Brei war nicht das Einzige, was sie erschrecken ließ, sondern das, was aus ihm entstieg. „Zombies!“, rief Tom entsetzt.
„Wir müssen von diesem stinkigen weg!“, rief Vinc. Ihn ekelte dieser Verwesungsgeruch.
Sie sahen auf einem Hügel ein Haus.
Ihn faszinierten zwei Fenster, die gelblich leuchteten, wie die Augen eines Pumas, der auf seine Beute lauerte. So kam er sich auch vor, wie eine Beute. Nur würde dieses Haus ihnen Schutz bieten und nicht fressen. Doch daran zweifelte er allmählich.
Die sumpfige Masse aber stieg langsam an und die Wesen aus ihr kamen immer näher. Sie schrien furchterregend und hielten ihre Arme vor sich. Die Gesichter waren grün, soweit sie es in der Dunkelheit erkennen konnten, und schleimig. Ihre Augen lagen weit in den Höhlen.
„Wir müssen die Treppen zum Haus hinauf!“, schrie Tom verzweifelt.
Vinc sah das auch so, denn es war nur eine Frage der Zeit, wann sie diese Zombies erreichen würden oder der Morast sie verschlingen. Noch etwas bemerkte Vinc. Er sah, wie diese Wesen eine schleimige Substanz spuckten. Und er ahnte, dass diese wohl giftig sein könnte.
Der Sumpf stieg schneller, als sie erwartet hatten.
Eilends liefen sie die glitschigen Stufen hinauf. Sie meinten, Schleim auf ihnen hinabgleiten zu sehen, der wohl aus dem unteren Spalt einer großen Tür kam. Sie sahen zum Haus hinauf und dachten, Spukgestalten aus den Fenstern fliegen zu sehen. Sie meinten sogar, sie würden auf sie zufliegen.
Das Haus sah alt und marode aus. Die Veranda, die sie nun betraten, war verziert und von
Weitere Kostenlose Bücher