Unheimliche Begegnungen (German Edition)
angebrochenen Balken gestützt. Das Gebäude machte den Eindruck, als würde es jeden Moment zusammenbrechen.
Dann standen sie vor einer verschlossenen steinernen Eingangstür. Sie wunderten sich darüber, dass ein marodes Haus eine solch schwere Steintür hatte.
Der blubbernde Brei und die Zombies erreichten schon die Treppe. Sie hatten nicht mehr viel Zeit, diesem Ort der Verdammnis zu entkommen.
Vinc wischte verzweifelt über die verschmutzte Fläche der Tür, in der Hoffnung einen Öffnungshinweis zu finden oder gar einen überdeckten Knopf. Es zeigte sich die Fläche einer Hand.
Der erste Zombie war nur noch drei Stufen von ihnen entfernt. Er spuckte seine gelbe Flüssigkeit, die aber neben den Jungen an die Tür klatschte. Aber dann traf er Vinc. Er spürte ein kurzes Prickeln durch seinen Körper gehen. Dieses Gift vom Zombie würde ihm unweigerlich den Tod bringen.
In seiner Verzweiflung legte er die Hand auf die Fläche der anderen. Sie passte wie angegossen, als wäre sie die Grundlage für die Form der Hand im Stein gewesen. Zwischen beiden stiegen grünliche Dämpfe auf und die Tür öffnete sich. Keine Minute zu früh, denn der Zombie hatte sie erreicht und wollte gerade seine Hände um Toms Hals legen, als sie nach innen traten und sich mit einem gewaltigen Getöse die Tür hinter ihnen schloss.
Im Inneren war es dunkel.
Vinc spürte, wie das Gift in ihm wirkte. Er bekam jetzt Schwindelanfälle. Immer wieder meinte er, seine Sinne würden schwinden. Er wusste, wenn nicht ein Wunder geschah, würde er nicht mehr lange leben.
Tom konnte ihn nicht sehen, aber er bemerkte, da er direkt neben ihm stand, wie sein Freund gegen ihn fiel. Was sollte er tun? Sie brauchten dringend ein Gegengift. Aber woher nehmen? Tom hatte nicht nur Angst, dass Vinc sterben könnte, was schlimm genug war, er hatte auch davor bange, dass er allein zurückblieb.
Vinc brach ohnmächtig zusammen. Tom hatte nur den Plumps gehört. Er wollte nach ihm tasten, da erhellte sich das Umfeld.
Es war ein leerer Saal, gleich dem, in dem der Altar gestanden hatte. Tom sah sich genauer um und da meinte er, sie wären genau an diesem Ort. Die Annahme verstärkte sich, als er die Rüstungen der Schattenkrieger sah. Nur der Altar mit seiner Überdachung war verschwunden.
Da hörte er eine wohlbekannte Stimme: „Ihr habt schwere Prüfungen bestanden. Aber die aller schwerste steht jetzt dir bevor. Du kannst deinen Freund retten, wenn auch du in den Graben der Liebe springst.“
Vor Tom tat sich der gleiche Graben auf wie vorher bei Vanessa.
Er erschrak vor diesem Angebot. Wenn er dies tat, dann würde nur noch einer übrig bleiben. Er war ja ein Realist und wusste, dass er alleine hier sowieso nicht mehr entkommen könnte.
Er sah zu Vinc und dachte an dessen unbändige Liebe, die er zu Vanessa hegte und welchen Schmerz ihr Tod ihm bereitet haben musste. Aber er zeigte nie seine seelischen Qualen, sondern versuchte immer wieder, sich und Tom Mut zu machen und sie zu retten. War es da nicht wert, für so einen guten Freund sein Leben zu opfern, damit er einmal auf Arganon viele retten konnte?
Diese uneigennützigen Gedanken formten in Tom den Entschluss, den letzten Schritt zu gehen. Wenn nur sein Freund noch einmal aufwachen würde, um sich verabschieden zu können.
So als würde Toms letzter Wunsch in Erfüllung gehen, schlug Vinc die Augen auf. Er sah um sich und fragte, wo er sei. Tom berichtete kurz.
Er verabschiedete sich ohne viele Worte von Vinc.
Als dieser sah, was Tom vorhatte, wollte er ihn davon abhalten, doch er war zu schwach, um Toms Sprung zu verhindern.
Als sein Freund in der Tiefe verschwunden war, schloss sich wieder die Schlucht.
Vinc schrie seinen Schmerz heraus: „Hast du nun erreicht, was du wolltest!? Du Satansbrut!“
Er schritt dahin, wo vorher noch der Abgrund war: „Warum hast du ihn geschlossen? Du hast mir alles geraubt. Meine Geliebte, meinen besten Freund und meine Seele. Was willst du noch mehr? Nicht einmal darf ich meinem Leben ein Ende setzen. Was soll ich allein in dieser Nutzlosigkeit? Wo soll ich da noch einen Sinn zum Weiterleben finden? Wie soll ich da noch schlafen können?“ Vinc nahm den Dolch vom Gürtel, den er damals von Gerason erhalten hatte und fuchtelte damit herum: „Komm her, du Scheusal, damit ich dich töten kann.“
„Ihr habt mir den Weg weiter geebnet. Der Kampf gegen die Zytonen war nötig und er zeigte mir zu welchen Leistungen ihr fähig wart. Gegen diese
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