Unheimliche Begegnungen (German Edition)
Ich gebe zu, meine Wege kreuzen oftmals mystische Orte und ich befleißige mich gerne geheimnisvoller Worte, aber das sind die Eigenschaften eines Sehers. Aber das ich gar der Tod sein und über übernatürliche Dinge verfügen soll, ist wohl eine gewagte Behauptung. Da wird sich wohl jemand mit euch einen Scherz erlaubt haben.“
Vinc Misstrauen war noch längst nicht beseitigt, als er sagte: „Wieso warst du plötzlich da, als dein Name genannt wurde?“
Alwis lächelte und meinte: „Ihr wart so angeregt in eurer Unterhaltung, dass ich unbemerkt in eure Nähe gelangen konnte. Mich führte zufällig mein Weg in eure Richtung. Und als ich hörte, wie ihr meinen Namen nanntet, meldete ich mich zu euer Diensten.“
„Du bist also ein Seher. Du kannst in die Zukunft schauen, aber wir brauchen eigentlich einen Blick in die Gegenwart. Wir suchen etwas“, sagte Zubla.
„Ihr sucht etwas? Ich weiß nicht, ob ich die richtige Person bin. Aber vielleicht sehe ich auch diesen Gegenstand in der Zukunft, denn solange ihr ihn nicht gefunden habt, wird er wohl in seinem versteckten Ort bleiben.“ Sie merkten nicht das etwas höhnische Grinsen in Alwis Gesicht.
„Wie kommst du auf ein Versteck? Ein Gegenstand kann man ja auch verloren haben.“ Vinc Argwohn wurde immer stärker. Er hatte das Gefühl, als wenn diese Person vor ihnen sie nur aushorchen wollte. Und da kam etwas, was sie nicht erwartet hätten, denn Alwis sagte: „Ihr sucht das große magische Auge.“
Vinc und Zubla waren keiner Worte mehr fähig, so überrascht waren sie.
Alwis lachte und meinte, als er die verdutzten Gesichter sah: „Ich sagte bereits, ich kenne mysteriöse Orte.“
„Kennst du auch die Höhle, in die Schautin, die Seherin verbannt wurde und von den Ykliten bewacht wird?“, fragte Vinc.
„Erwähne nie mehr diesen fürchterlichen Namen. Sie ist eine Hexe. Sie befindet sich auf der dunklen Seite. Die Ykliten schützen sie nicht, sondern sie haben sie verbannt, weil sie mit dem Herrn der dunklen Seite zusammenarbeitet“, erklärte Alwis.
„Dann hatte ich doch recht, als ich mit dem Geisterdolch bei ihr in der Höhle war. Doch da muss auch Gerason ein falsches Spiel treiben, denn schließlich traf er mit ihr zusammen.“ Vinc klatschte sich mit der flachen Hand an die Stirn, als er zu darauf folgender Erkenntnis kam: „Nun wird mir einiges klar. Sie hatte uns nur geholfen, um uns zu vernichten. Wir sollten gar nicht bis zu Xexarus vordringen. Sie hatte die Reihenfolge der Täler vertauscht, um uns absichtlich ins Verderben zu schicken. Nur wusste sie wohl nicht, dass in uns die Geister der umgebrachten Kinder waren und nach Rache sannen.“ Vinc stockte einen Augenblick in seinen Ausführungen, um dann noch nachdenklicher fortzufahren: „Irgendwie passen aber einige Dinge noch nicht recht zusammen. Wieso wollte der Herr der dunklen Seite Rache an Xexarus ausüben. Er half ja gewissermaßen bei dessen Verbannung. Und da kommt die große Frage auf: Wer ist der Herr der dunklen Seite? Sind wir ihn schon einmal begegnet und kennen seine Gestalt?“ Und dann klatschte sich Vinc abermals an die Stirn: „Klar! Das Auge war bei ihr in der Höhle. Sie hat es Xexarus gegeben und seine dunklen Machenschaften unterstützt. Deshalb konnte Xexarus das Auge an einen geheimen Ort bringen und hatte gemeinsam mit Schautin ein Druckmittel gegen Raxodus dem Herrn der Finsternis und auch gegen den der dunklen Seite in der Hand. Denn sie brauchen das Auge für ihre Eroberungszüge. Nur kam ihnen die Verbannung Xexarus in die Quere. So waren sie wohl an seiner Befreiung erheblich beteiligt. Ich nehme an, sie beobachten Xexarus, um ihm zu dem Auge zu folgen, denn der Magier wird wohl eines Tages zu ihm hin wollen und damit sein Versteck verraten.“
Auf einmal sagte Alwis: „Ich habe eine Vision. Ich sehe ein Gewässer. Größer als das, vor dem wir sind. Es ist ein See großen Ausmaßes. Ich sehe den Namen. Er nennt sich See der Tränen. Auf ihm ist eine geheimnisvolle Insel. Aber Vorsicht. Sie ist gefährlich und voller Trug. Brecht auf und folgt dem Fluss ohne Wiederkehr, der unweit von hier fließt. Ihr werdet jemanden begegnen, der euch weiterhelfen kann. Aber habt Acht auf die Umgebung und beachtet zwei Worte. Und nun lebt wohl.“
Vinc sah sich um und fragte Zubla verdutzt: „Wo ist er hin?“
Auch der Kleine konnte sich das plötzliche Verschwinden von Alwin erklären.
Sie brachen auf und bestimmten die Richtung, wo sie glaubten, dass da
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