Unheimliche Begegnungen (German Edition)
irgendeine Steintafel sein?
Vinc stand kopfschüttelnd davor und meinte: „Irgendeine Bedeutung muss doch das Ding haben.“
Er las laut das erste Wort: „Tranaska“, er runzelte die Stirn und las das zweite vor: „Aksanart“
„Sieh mal das geschnörkelte T an. Es ist, als zeige es die Richtung. Wir müssen dem Fluss folgen. Aber wieso ist hier eine Brücke? Wieso eine Straße? Und vor allem wer hat das alles gebaut?“, fragte Vinc murmelnd, mehr die Fragen an sich selbst gerichtet und meinte weiter „Wir kennen ja die Gegend nicht einmal richtig. Wieso sollen nicht auch hier Arganonier leben. Ich glaube nicht, dass Madison die einzige große Stadt ist. Vielleicht ist das eine Pilgerstraße zum See der Tränen?“
Sie beschlossen dem Lauf des Flusses zu folgen, aber nicht direkt auf dem Weg, sondern in der Nähe des Ufers bleibend. Die Gegend war einsam und auch auf dem Weg sahen sie keine Personen.
Es war mittlerweile ganz Dunkel, sie waren, ohne es zu merken, erheblich von dem Weg abgekommen.
Sie strengten ihre Augen an und bemerkten rechts von ihnen, einen breiten, dunklen Gegenstand, von dem aus eine Erhöhung sich gegen den Himmel abzeichnete. Es war ein Haus mit einem hohen Schornstein.
Es blieb ruhig. Auch bemerkten sie kein Licht. Sollte das Haus unbewohnt, vielleicht eine Ruine sein?
Sie begannen, vorsichtig das Anwesen an seiner Außenseite zu untersuchen. Es war einstöckig und lang gestreckt. Die Tür war verschlossen. Sie klopften mehrmals. Sie hätten es unter normalen Umständen gemieden, doch sie brauchten Nahrung für ihre matten Körper.
Links fanden sie drei ebenfalls verschlossene Fensterläden, auf Arganon eine Seltenheit.
Sie gingen weiter um die Ecke herum. Sie fanden aufgehäuftes Holzwerk, das jedenfalls zum Verbrennen bestimmt war. Hinter dem Haus gab es ein kleines Viereck, eingezäumt mit Pfählen, die in die Erde gestampft waren, so wie man es für Haustiere vorsah. Das Viereck schien leer zu sein, denn nicht mindest eine Bewegung war zu bemerken.
Es kam ihnen nicht gerade sehr verdächtig vor, aber es veranlasste sie, ihre Vorsicht zu verdoppeln.
Das Haus war verschlossen, also bewohnt. Warum aber wurde eine Wohnung in solch einer Gegend und des Nachts ohne alle Aufsicht gelassen? Es war leicht möglich, dass hier etwas Ungewöhnliches vorgekommen war und so nahmen sie sich vor, die Sache weiter zu untersuchen.
Sie traten ganz an die Umpfählung heran.
Da lag ein Wesen, riesig groß und lang und dicht behaart, fast wie ein Bär auf Erden.
Was für ein Wesen war das? War es lebendig oder tot? Vinc nahm einen Stock, der in der Nähe lag, und stieß es an. Es regte sich nicht. Er stieß kräftiger und dennoch blieb es unbeweglich. Es lag nicht im Schlaf, sondern war vermutlich tot.
Er hätte diese Stoßerei nicht gewagt, hätte er nicht Vertrauen in die Festigkeit der Umzäumung gehabt, die ihnen einen Fluchtvorsprung gegeben hätte.
Vinc stieg, da ihm die Sache doch rätselhaft vorkam, über die reichlich über einen Meter hohen Pfähle, bückte sich nieder und befühlte das Unbekannte. Es war kalt und steif. Das Fell war an mehreren Stellen klebrig. War es Blut?
Er betastete den Körper und fühlte einen langen zottigen Schwanz.
Um zu sehen, mit welcher Art Spezi er es zu tun hatte, fühlte er nun nach den Ohren. Er erschrak. Der Kopf des Wesens war zerschmettert, und zwar so, dass es eines sehr schweren Gegenstands bedurfte. Er sah genauer hin und stellte fest, dass die erschlagene Kreatur ein riesiges Wachtier war, wie er es noch nie gesehen hatte. Wachtiere sahen auf Arganon den Hunden auf Erden gleich, nur waren sie größer als ein Bär und hatten Köpfe wie Keiler und ebensolche herausstehende Hauer. Ihr Fell war lang und strähnig.
Wer hatte es erschlagen und warum war das geschehen? Der Besitzer dieses Tiers hatte es jedenfalls nicht getan. Und ein Fremder, der so etwas tat, kann dabei keine andere, als nur einer bösen Absicht verfolgen.
„Sollten wir uns nicht entfernen?“, flüsterte Zubla.
„Wir brauchen Nahrung und im Haus wird vermutlich welche sein. Wir müssen unter aller Vorsicht das Haus erkunden.“
Vinc merkte an Zublas nächsten Worten seine Sorge:
„Wenn jemand dieses Tier erschlagen konnte, was für ein riesiges Wesen muss das sein? Ich wäre dafür so schnell wie möglich zu verschwinden.“
Vinc aber wollte der Sache auf den Grund gehen, denn Rätsel ließ er ungern ungelöst zurück. Wenn er allerdings dabei an die Gefahr
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