Unheimliche Begegnungen (German Edition)
Figuren, die wohl mit Runen zu tun haben mussten.
So sah er eine Erscheinung im Aussehen eines Vampirs mit einem Pflock in der Brust. Unweit dem Horrorgemälde, befand sich eine Person fast bis zum Skelett abgemagert, daneben ein seltsames Wesen, dem er bereits schon begegnet war, das Biest. Es hatte die Arme nach vorn gegen dieses Individuum gestreckt und saugte etwas in sich hinein.
Häuser waren aufgemalt. Die Bauten klein gehalten, um sie zahlreich darstellen zu können, denn um sie herum war eine Stadtmauer gezeichnet. Vereinzele waren bereits bis zu den Dächern im Wasser, während höhere nur bis zum letzten Fenster geflutet waren. Obenauf lagen Körper, gleich als würden sie leblos auf der Flüssigkeit getrieben.
Dann sah er grüne Natur, dargestellt durch Bäume, bunte Wiesen und Blumen, wobei eine Hälfte von ihnen verbrannt war und bis an den Rand der heilen Gewächse loderten gemalte Flammen.
Über den gesamten Bildern war eine Kuppel als Abschluss dargestellt, über dem ein riesiges Ungeheuer mit der Faust draufschlägt. Die Kuppel besaß links noch blaue Himmelfarbe, in der Mitte aber war sie gesplittert, wobei das Blau in Rot überging, um rechts eine dunkelrote Farbe zu enden, mit vielen Rissen, die bis nach unten gingen. Regen fiel herab, aber ebenfalls in rot und feine, wie Adern aussehende Verzweigungen verliefen von oben dieser Hälfte bis auf den Grund.
Er hörte ein eigenartiges Grollen unter sich.
„Da unten kegelt wohl die Unterwelt“, sagte er leise kichernd und dachte weiter, um sich zu beruhigen: Ein bisschen Humor schadet nichts. Aber er musste sich auf die Umgebung konzentrieren.
Wieder auf die Bilder nach oben geschaut, meinte Vinc, als würden diese Bilder irgendetwas aussagen, dass mit der Eroberung zusammenhing. Was ihm bei dem Betrachten der Bilder erneut besonders auffiel, dass waren die überaus irdischen Symbole.
Aber das war nur Nebensache, denn er musste sich erst einmal Gedanken über sein weiteres Vorgehen machen. Er wusste nicht, was ihn erwartet. Die größte Sorge machte ihm dieses Ungeheuer. Es war verschwunden.
Wieder einmal befand er sich in Bereichen, die ihnen vollkommen fremd waren, wobei er seine volle Konzentration dem Umfeld widmen musste. Nicht nur wegen denkbarer Begegnung fremder Personen, deren Charakter er nicht kannte, ob friedfertig oder feindlich gesinnt, sondern auch wegen möglicher Fallen. Erfahrungsgemäß wurden Tempel, dafür hielt er diesen Bau inzwischen, gegen ungebetene Gäste abgesichert. Vorwiegend aber nur zu den sensiblen Bereichen hin, wie den privaten Gemächern oder Bewahrungsorten seltener Schätze oder Geheimnisse.
Er war inzwischen Säule für Säule Schutz suchend weiter geschlichen. Mittlerweile hatte er die Anfangssäule wieder erreicht, ohne einen Ausgang zu finden.
„Das kann doch nicht sein, dass ich hier eingeschlossen bin“, seufzte Vinc. Seine leisen Selbstgespräche machten ihn Mut und gaben ihn das Gefühl nicht alleine in einer aussichtslosen Situation oder gar auf dieser unheimlichen Insel zu sein.
„Kann es doch sein, dass mich das Wort hierher brachte und wirklich kein Ausgang vorhanden ist. Schließlich konnte ich das Ziel nicht steuern.“ Er überlegte und meinte dann weiter in seinem Selbstgespräch: „Dann sprechen ich das andere, es wird mich zurückbringen.“
Er fasste all seinen Mut zusammen und rief: „Tranaska!“
Doch statt etwas geschah, hörte Vinc nur ein höhnisches Lachen. Er sah nach oben zu den Fresken und meinte es käme von dem Bild, das dem Teufel ähnelte. Doch es konnte genauso von den anderen Figuren stammen, außer dem Engel oder dem skelettartigen Wesen. Auf alle Fälle war es keine Einbildung, wegen überreizter Nerven oder lebhafter Fantasie, denn er hörte es ganz deutlich.
Plötzlich erlosch das Licht ringsum, das von unbekannter Quelle stammte und es herrschte vollkommene Dunkelheit.
„Ich kann nicht mehr zurück“, flüsterte Vinc zu sich.
Er schwieg und lauschte in die Umgebung. Er hörte leises Surren.
Der Boden öffnete sich von der Mitte ausgehend bis zu ihnen an die Säulen. Er konnte einige Stufen erkennen die hinabführten.
Da ist ja der Ausgang. Ich muss ihn mit dem Wort geöffnet haben, dachte er.
Weiter sinnierte er skeptisch: Warum war das hämische Lachen vorher? Ich denke, das ist eine Falle.
In dem entstanden Becken spiegelten Tausende von Lichtern, in einem bizarren Muster sich in der Halle verbreitend. So hatten er wieder etwas Helligkeit,
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