Unheimliche Begegnungen (German Edition)
eine Frage, die ihm sehr beschäftigt hatte und noch beschäftigt: „Wieso bin ich am Abend ins Bett gegangen und am Morgen aufgewacht und alles war, als wäre nichts geschehen? Keiner hat mich vermisst, als ich auf Arganon war und keiner vermisst Tom und Vanessa.“
„Du hast auf Arganon die Zeit anders empfunden. Deine erlebten Abenteuer und deiner Freunde spielten sich in vergangenen Nächten ab. Und dir haben auch die magischen Zwölf geholfen. Aber dringe vorläufig nicht zu tief in diese Geheimnisse ein, denn sie würden dich nur verwirren und bei deinen zukünftigen Aufgaben hemmend wirken. Eines Tages wird sich alles klären.“ Der Unbekannte machte eine Pause und holte aus seiner Tasche drei Halsketten, an denen die Symbole des zwölfeckigen magischen Zirkels hingen.
„Diese Ketten werden dir und deinen Freunden einmal nützlich sein. Legt sie um und verliert sie nicht, es könnte euer Leben davon abhängen. Es sind heilige Symbole der Ykliten.“
„Eines begreife ich aber immer noch nicht. Unsere Abenteuer begannen an einem Novembertag, aber draußen ist erst Herbstanfang.“
Der Mann schüttelte sein Haupt: „Ich sagte dir bereits, dass du dir nicht darüber den Kopf zerbrechen sollst. Unsere Verbündeten sind die Ykliten, die Ritter der magischen Zwölf und der Herr der Zeit. Damit kannst du dir selbst beantworten, warum die Zeit dir anders erscheinen kann, denn diese Drei haben einen beschränkten Einfluss auf die Zeit.“
„Aber wieso …“, Vinc wurde unterbrochen.
„Ich werde und kann dir keine weiteren Fragen mehr beantworten, es könnte sonst dein Verhängnis werden. Nur eines musst du noch für mich tun. Ich besitze nicht mehr den Kristall der Spiegelung. Stelle dich auf die kleine Fläche vor der Tür. Halte ihn in der Handfläche vor dir. Ich werde mich dann in meine wirkliche Statur zurück verwandeln. Und noch etwas zum Schluss: Du darfst niemanden von uns erzählen. Das Zusammentreffen muss ein Geheimnis bleiben. Auch deinen Freunden darfst du nichts davon berichten. Nun meistere deine Aufgaben. Viel Glück.“
Vinc tat wie ihm geheißen. Plötzlich verschwand die Tür und nur noch eine Steinwand war zu sehen. Er eilte die Treppe hinauf. Nachdem er in den kleinen Flur trat und hinter sich sah, war nur noch das Mauerwerk zu sehen. Nichts deutete auf einen Treppenabgang hin.
Vinc eilte zurück in den Laden. Herr König hatte ihn gar nicht bemerkt. Er kramte in einem Karton herum, der scheinbar vom Paketdienst geliefert worden war.
„Ich habe dich gar nicht hereinkommen gehört“, sagte Herr König und fügte hinzu: „Jaja, das Alter. Da lässt das Gehör etwas nach. Was kann ich für dich tun?“
„Ich habe mir es anders überlegt. Ich komme später noch einmal. Ich muss zur Schule“, entschuldigte sich Vinc und eilte aus dem Laden vor das Schaufenster. Er sah die Fibel des Bösen nicht mehr. Und er wusste inzwischen auch, warum er sich an vieles nicht mehr erinnern konnte. Er hatte am Abend zuvor in das Glasauge gesehen.
Eines war ihm klar, dass die dunkle Seite bereits ihren Eroberungsfeldzug zur Erde begonnen hatte. Aber wer verteilt die Augen? Die Mächte selbst können es wohl kaum tun. Durch die Augen wird wahrscheinlich die Schattenarmee ihren Siegeszug auf Erden beginnen. Vinc ahnte auch, wie gefährlich diese kleinen Dinger waren. Jeder Mensch ist neugierig und wird das Glasauge begutachten. Wenn er es dabei anschaut, wird einiges aus seinem Gedächtnis gelöscht und er wird eine willenlose Marionette der bösen Mächte. Aber wie sollte Vinc das alleine aufhalten? Und woher kamen diese kleinen Dinger? Von wo aus werden sie verteilt? Wieder erfassten ihn Fragen über Fragen.
Wer könnte ihm helfen? Wem könnte er sich anvertrauen, ohne als Spinner hingestellt zu werden.
Er musste zum Waldhaus radeln und in Ruhe darüber nachdenken. Es war im Moment der einzige Ort, an dem er es tun könnte. Er schaute auf seine Uhr. Noch zwei Stunden bis seine Freunde auch dort auftauchen würden. Er schwank sich auf das Rad und ab ging es zum Waldhaus.
Kurze Zeit später saß er am Tisch in ihrem Klubhaus. Er konnte vieles nicht mehr begreifen.
Dachte er an die Augen, überkam ihm ein Schauer.
Wieder einmal besaß er das Gefühl, als befände sich noch jemand in der Hütte. Das eigenartige Gefühl verstärkte sich noch, als es in dem alten Gebälk knarrte. Aber er wusste, dass das Holz aufgrund der ansteigenden Mittagswärme diese Geräusche von sich gab. Aber bei dem
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