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Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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und nicht auch noch die Jahreszahlen bedeutender Ereignisse abfragte, so konnte Vinc weiter grübeln. Ihm schoss wieder das Wort Arganon durch den Kopf, aber auch zwei Dinge, die er bereits schon einmal gehört hatte: ein Kristall und eine Augenklappe. „Das ist es!“, sagte Vinc laut und sah zwanzig Augenpaare auf sich gerichtet einschließlich Schwabbels, der zu ihm trat und fragte: „Willst du uns nicht deine Erleuchtung mitteilen, die dich bewog diesen Satz störend meines Vortrages, in den Raum zu rufen?“
    Hätte Vinc den Vortrag des Lehrers genau mitverfolgt, würde er vielleicht eine Ausrede kennen und sie in Bezug auf den Lehrstoff anwenden, so aber war er nur einfach überrascht worden. Ihm war es gar nicht bewusst, sich laut geäußert zu haben.
    Schwabbel schien heute besonders guter Laune zu sein, denn als er Vinc Verlegenheit sah, sagte er nur: „Träumen sollte man nachts und in seinem Bett. Einen guten Rat gebe ich dir, damit du daheim auch schlafen kannst und nicht hier im Unterricht, solltest du dir eine Augenklappe zulegen und die Augen damit verdunkeln. Denn es ist einmal wieder Vollmond und den verträgt nicht jeder. Wenn du natürlich mondsüchtig bist, dann würde ich dir raten, nachts die Sterne zu betrachten, sie leuchten manchmal wie Kristalle.“
    Den Sinn dieser Sätze erfasste Vinc erst, nachdem Schwabbel wieder nach vorne gegangen war und seinen Vortrag fortsetzte. Zwei Wörter klangen noch nachhaltig in Vinc Ohr. Augenklappe und Kristalle. Wieso kam Schwabbel ausgerechnet auf diese zwei Dinge, an die Vinc kurz zuvor noch gedacht hatte? Nur ein Zufall?
    Nun fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Der Lehrer hatte sie Vanessa im Waldhaus genannt. Sie sollten bei Herrn König, der den Zauberladen in der Schulgasse hat danach fragen.
    Vinc erfasste eine unheimliche Unruhe. Es war wie ein innerer Zwang sich diese Dinge zu besorgen. So meldete er sich aus dem Unterricht ab, mit der Ausrede, ihm sei es nicht gut.
    Tom sein Sitznachbar sah ihm von der Seite her an. Er konnte sich Vinc Verhalten nicht erklären. Aber sich auch abzumelden wagte er nicht, denn da würde Schwabbel wohl misstrauisch, zumal er um die enge Freundschaft der Jungens wusste. Er wollte Vinc nicht in Verlegenheit bringen. Er flüsterte Vinc noch zu: „Denk an das Treffen im Waldhaus.“
    Vinc radelte, so schnell er konnte, zum Laden des Zauberkönigs. Er musste alles wieder in seine Erinnerung zurückbringen. Vor dem Laden angekommen, musste er noch fünfzehn Minuten warten, denn Herr König öffnete sein Geschäft stets pünktlich um neun Uhr. In der Zwischenzeit betrachtete Vinc die Auslagen im Schaufenster. Er erschrak. Von einem kleinen Ständer gestützt, sah er ein Buch, dessen Titel ihm einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen ließ: Die Fibel des Bösen. Er konnte es kaum erwarten, bis Herr König öffnete.
    Vinc sah die Umgebung in einem grünlichen Licht gehalten.
    Als er den Geschäftsmann sah, wie er sich der gläsernen Tür von innen näherte, um sie zu öffnen, lief er hastig die fünf Stufen empor und hatte den Griff der Tür bereits in den Händen, um so schnell wie möglich in den Laden zu können.
    „Langsam junger Mann. Du hättest mich ja bald umgerannt“, sagte der bereits ältere Mann.
    „Was ist das für ein Buch in ihrem Schaufenster?“, fragte Vinc aufgeregt.
    „Nun verschnaufe erst einmal. Du bist doch Vinc. Müsstet du nicht bereits in der Schule sein?“ Herr König kannte Vinc schon, als er noch kleiner war und mit der Nasenspitze gerade mal bis an den Rand der Theke kam.
    „Das Buch. Was ist das für ein Buch?“, fragte Vinc noch einmal.
    „Ein Buch soll im Fenster liegen? Ich führe zwar Anleitungen für Zaubertricks, aber ich stelle keines im Schaufenster aus. Du musst dich irren, mein Junge.“
    Da Vinc aber bei seiner Behauptung blieb, es befände sich eins dort, forderte er Herrn König auf mit ihm vor den Laden zu gehen, um sich auch zu überzeugen.
    Doch Herr König sagte: „Ich kann mich nur wiederholen, dass kein Buch dort liegt.“
    Hörte Vinc da nicht einen ärgerlichen Unterton?
    „Sie brauchen doch nur mit mir hinauszugehen, dann sehen sie es selbst“, sagte Vinc verwundert über das Verhalten von Herrn König. Wieso wollte er nicht mit ihm vor die Tür gehen?
    „Dort ist kein Buch! Belästige mich deswegen nicht weiter!“, schimpfte Herr König.
    Eine innere Stimme riet Vinc, nicht weiter zu behaupten es sei eines da. Denn das hier etwas nicht stimmte,

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