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Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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hinuntergetragen worden.
    Selbst für sie blieb es bisher ein Rätsel, wer sie heimlich auf diesem Felsen beobachten konnte. Allerdings gab es mehrmalige Versuche, den Eingang zur Unendlichkeit zu erobern, aber das scheiterte an einer unsichtbaren Barriere, die vor dem Felsen jegliches Hinaufkommen verhinderte.
    Diesen Strahlengürtel musste Liberia immer wieder erneuern. Während dieses Vorgangs jedoch war das Massiv für eine kurze Zeit ungeschützt. Wer es wusste, konnte hinaufgelangen. Was Liberia und Vinc bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten, dass diese Kenntnis des Unbekannten noch einmal von großer Bedeutung werden würde und welcher großen Gefahr Arganon und auch die Erde dadurch ausgesetzt war.
    Doch im Moment hörte er sie antworten: „Natürlich kann ich Geister sehen. Ich sah dich, als du aus dem Strom der Zeit geworfen wurdest. Aber berichte mir, wieso du in diesen Sog geraten bist.“
    Vinc erzählte ihr von dem flimmernden Gebilde.
    „Da hatte bestimmt Äon an den Fäden gezogen. Er hat dich gerettet, indem er dich in den Zeitstrom warf. Ich nehme an, dass in dem richtigen Sog bereits Gefahren auf dich gelauert haben.“ Sie konnte sich durch Vinc Erzählung den Rest zusammenreimen. „Schau gen Himmel und sage mir, ob du dort etwas erblickst, das wie ein riesiger Stern aussieht?“
    Vinc entdeckte, etwas geblendet von der Sonne, in der Tat einen großen dunklen Ball, der den Durchmesser der Sonne besaß. Er sah aus, als wäre er ihr Schatten. Er dachte, dass der Mond an diesem Tag neben ihr stehen könnte. Denn auf Arganon herrschten bekanntlich andere Naturgesetze. Wie überhaupt dieser Planet nicht mit der Erde zu vergleichen war. Hier war das Ungewöhnliche Zuhause.
    „Ja, ich sehe diesen enormen Stern“, antwortete Vinc.
    „Das ist der Zeitenstrom. Aus diesem bist du geworfen worden. Nur fantastische Wesen können diesen Eingang erblicken. Indem du zu einem Geist geworden bist, bist auch du eine Ausnahme und kannst Dinge sehen, die dir als Mensch verborgen waren.“ Sie stockte plötzlich und sagte dann für sie in ungewöhnlicher Erregtheit: „Du hast die Piraten der Zeit erwähnt. Der Ausgang des Zeitstromes war durch dich für einen Augenblick geöffnet. Wenn nun einige Zeitpiraten diesen Umstand genutzt haben, um mit dir hierher zu gelangen, sind alle in höchster Gefahr.“
    „Ich hätte es doch bemerkt, wenn jemand neben mir gewesen wäre“, meinte Vinc.
    „Diese Wesen bemerkt niemand. Keiner kann sie sehen. Nicht einmal Äon, der Herr der Zeit. Sie haben die Eigenschaft, in der Vergangenheit, aber auch in der Zukunft weilen zu können. Dadurch werden sie für alle unsichtbar.“
    Sie bemerkte Vinc Verwirrtheit an seinem Schweigen. „Ich weiß, es ist schwer zu begreifen. Daher sollte es dir genügen, wenn du weißt, wie gefährlich sie durch ihre Unsichtbarkeit sind“, erklärte sie, um den Jungen nicht weiter zu irritieren. Sie fuhr in ihrer Aufklärung fort: „Diese Piraten saugen aus ihren Opfern die Zeit.“
    „Die Zeit?“, fragte Vinc verdutzt. „Ich kenne eine Seele in uns. Aber Zeit?“
    „Alles in unserem Körper und um uns herum hat einen zeitlichen Ablauf. Wäre es nicht so, würde es kein Leben geben. Alles ist der Zeit unterworfen. Auch das Altern. Sobald die Zeit deinem Körper fehlt, dann hört er auf zu leben. Saugen die Piraten die Zeit aus dem Leib, bleiben der Verstand und auch die Hülle des Körpers bestehen. Nur wird damit der Körper zeitlos und unterliegt somit nicht mehr dem Alterungsprozess und die Person wäre ewig gefangen in ihrem Körper. Sie würde nur noch das Letzte, was sie gesehen hatte, in Erinnerung behalten. Und das für die Ewigkeit.“
    Vinc gruselten ihre Worte. Sich vorzustellen, für immer und ewig Gefangener seines Ichs zu sein, und niemals ein Ende zu finden, war furchtbar. Aber er konnte es nicht glauben, dass so etwas möglich war.
    Sie beruhigte ihn mit den Worten: „Es ist nicht bewiesen, dass es sie gibt, aber möglich ist es. Denn jede Sage hat ihren Ursprung. Hoffen wir, dass es nur eine Sage bleibt.“
    Sie bat ihn, ihr rasch zu folgen. Er hatte den Eindruck, als wäre es ein Entkommen vor diesen Piraten. Sie musste etwas spüren, denn so ohne Weiteres ergriff die sonst so besonnene Frau nicht die Flucht, denn dass es sich um eine handelte, merkte er an ihrem immer schneller werdenden Schweben. Weil er hinter ihr war, konnte er ihr Gesicht nicht sehen und war vor dem Tod geschützt.
    Sie erreichten die flimmernde

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