Unheimliche Begegnungen (German Edition)
kommen. Ich höre sie.“
Obwohl Vinc Gehör ausgezeichnet war, konnte er trotz angestrengtem Lauschen nichts vernehmen. Aber er musste sich auf die sensiblen Organe des magischen Ritters verlassen.
„Du siehst geschwächt aus. Nimm dies!“ Er reichte ihm eine lecker aussehende Frucht entgegen.
Vinc zögerte sie zu nehmen, ihm war es nicht wohl zumute. Er hatte Misstrauen, ob nicht die Frucht vergiftet sein könnte. Es kam ihm das vorherige Gespräch in den Sinn, dass die bösen Mächte keine Hand an ihren Körper legen könnten. Eine Vergiftung wäre wohl geeignet ihn zu töten, ohne seinen Körper durch eine Waffe zu berühren. Doch noch etwas durchfuhr ihn. Würde ein Pfeil nicht das Gleiche tun? Ihn auf seinen Körper abgeschossen, würde ihn töten, ohne dass die Bösen nur in die Nähe kommen bräuchten.
„Nehmt diese Frucht, ich will dir nicht böse. Sie wird dich laben. Sie ersetzt Nahrung und Wasser zugleich.“ Die Worte des Ritters waren sanft, aber mit einem kleinen Nachdruck versehen, der eher dem Drang der Eile entstammte, als einem Befehl.
Vinc nahm die Frucht und aß sie auf. In seinem Körper verbreitete sich eine wohltuende Wärme und er merkte die Kräfte, die ihn durchströmten.
Ein Pfad schlängelte sich an den schroffen Felswänden empor. Einige Male bröckelte Gestein ab und drohte sie mit in die Tiefe zu reißen. Die Ritter schauten immer wieder in die Höhe, aber nichts erschien am Himmel, außer der Sonne, die allmählich über dem Krater verschwand und die Nacht damit ankündigte. Jetzt wusste Vinc, warum die Ritter noch intensiver den Himmel absuchten. Die herannahende Dunkelheit bedeutete die Ankunft der Vampire, die ja bekanntlich die Finsternis nutzten, um ihrer blutsaugenden Tätigkeit nachzukommen.
Während des Aufstiegs beschäftigte Vinc immer noch Misstrauen gegen diese vier Ritter. Wenn sie außergewöhnliche Fähigkeiten besaßen, warum machten sie sich die Mühe diesen Krater zu erklimmen und mimten sich nicht einfach zu ihrer Festung? Er steigerte sich so in seinen Gedankengang, und dass sie von der bösen Seite sein könnten, nur getarnt als die Friedfertigen, die sie im Moment zu sein schienen. War das mit dem Neutralisieren nicht nur ein Trick, um den Vampir nicht töten zu müssen, weil er Verbündeter der dunklen Mächte ist?
Bisher hatten die Begleiter des Wortführers noch keine Silbe von sich gegeben noch nicht einmal ein Hallo zur Begrüßung.
Vinc musste sichergehen und fragte daher:
„Wieso seid ihr an dem Ort gewesen, wo ihr mich gefunden habt?“
„Ich merke, dein Argwohn trieb dich zu dieser Frage. Nun, ich kann schlecht beweisen, dass wir tatsächlich die magischen Ritter sind, es muss dir also unsere Anwesenheit und mein Wort reichen. Wir sind Ritter des magischen Zwölfecks. Aber Dein Misstrauen entspringt eines gesunden …“, er stockte, um dann schmunzelnd zu sagen: „Menschenverstand.“
„Und warum macht ihr Euch die Mühe den Berg zu erklimmen, wenn ihr besondere Fähigkeiten habt, dürfte es doch für euch ein Leichtes sein, zu einem Ort zu wünschen“, bohrte Vinc weiter.
„Ich habe ja noch nicht einmal deine erste Frage richtig beantwortet, da stellst du bereits eine neue. Wir waren an dem Ort, weil wir von deiner Ankunft informiert wurden. Und von wem willst du gewiss fragen, aber das kann und darf ich nicht sagen. Es war bereits vor Tagen geschehen. Uns wurde dieser Ort genannt. Wir haben uns vor den Vampiren nachts versteckt, während wir auf deine Ankunft warteten. Dieser eine aber war zurückgeblieben, weil er verletzt war.“
Trotz der Beantwortung der ersten Frage entstand sogleich wieder eine neue.
Sie hatten inzwischen ein kleines Plateau erreicht, das für ein kurzes Verschnaufen einlud, denn das Klettern und dabei Reden strengte doch sehr an.
Sie setzten sich auf den kühlen Felsgrund und der Führer beantwortete Vinc weitere Frage, die er bereits gestellt hatte.
„Um auf unsere besonderen Fähigkeiten zu kommen. Sie beschränken sich nur auf unsere Aufgabe, die Monate zu schützen. Unsere Bewegungsfreiheit begrenzt sich bloß auf unsere Festung. Allzuleicht könnten wir in einen Hinterhalt geraten und dabei getötet werden, dann könnte Arganon in ein Chaos verfallen. Ein fehlender Monat würde verheerende Folgen haben, aber wenn alle nicht mehr wären, das bedeute den Untergang von Arganon.“
Vinc wusste zwar immer noch nicht, warum die Monate von den Rittern bewacht wurden oder was sie genau für eine Aufgabe
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