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Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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misstrauischen Torwachen. Er kannte zwar den Weg zur Hauptstadt, wusste aber nicht, wie lange er dafür brauchte. Um aber die Zeit nicht durch Begegnungen mit feindlich Gesinnten zu vergeuden, musste er die schützenden Wälder nutzen.
Unweit vom Friedhof sah Vinc hohe Bäume, die einzeln standen, aber weiter hinten einen Mischwald bildeten. Allerdings war eine freie Fläche zu überqueren, die natürlich ein großes Risiko barg, entdeckt zu werden. Er konnte die aufgehende Sonne zu seiner Verbündeten zählen, denn die dunklen Mächte, auch ihre Helfer, scheuten das Tageslicht. Hingegen Soldaten des Tyrannen nicht, vor denen musste er sich besonders in acht nehmen.
    Er erreichte ohne Zwischenfälle den Wald. Er verschnaufte kurz. Er war in der Versuchung den Geisterdolch zu nutzen, um schneller nach Madison zu kommen, doch würde er wieder den Spruch von Liberia nutzen müssen, um wieder sich festigen zu können. Er ahnte, dass er nicht einen mehr vergeuden sollte.
    Mitten im Forst senkte sich der Weg, unter dem man sich nicht eine gut begehbare Fläche vorstellen konnte, sondern Unebenheiten wie durch schwere Wagen hinterlassene Spuren bildeten Stolperfallen, wobei Überwucherungen sie teils unkenntlich machten. Deshalb musste er besondere Vorsicht walten lassen, denn ein Beinbruch oder Verstauchung des Knöchels wären genauso katastrophal wie ein verlorener Kampf.
    Der Weg machte eine scharfe Wende. Links und rechts gab es Felsen, hinter denen sich jemand verbergen konnte. Besonders beobachtete Vinc die Spitzen der hohen Gesteine. Sie schienen oben eine begehbare Plattform zu haben und somit einen Einblick in die schmale Schneise zu besitzen, wodurch jederzeit eine Einkesselung möglich war. Oben ein Mann, vor und hinter dem Durchgang auch jeweils einer, bewaffnet mit Pfeil und Bogen, könnte die Falle zuschnappen lassen und er wäre gefangen wie eine Maus. So überlegte er sich, diese Passage zu umgehen. Jedoch breitete sich links und rechts ein undurchdringliches Gestrüpp aus, so musste er notgedrungen doch dieses Risiko eingehen.
    Kurz vor dem Ende der Passage stellte sich ihm plötzlich ein Arltskrieger in den Weg.
    Vinc griff instinktiv zu seiner Waffe. Er wusste, dass gegen diesen erfahrenen und großen Krieger kaum eine Chance bestand, den Kampf zu gewinnen. Er kannte ihren vorauseilenden Ruf, gefährliche Krieger zu sein.
    Der Arlt vor ihm war aber nicht vollends wie ein Krieger ausgestattet. Er besaß zwar eine der gefürchteten Äxte als Waffe, aber das Schild fehlte und soweit Vinc erkennen konnte, auch der Gürtel mit den Totenköpfen, die durch ihre Farben die Rangordnung bewiesen. Was sollte er tun? Nach hinten flüchten? Gewöhnlich gingen die Arlts nicht alleine, sondern in Trupps. Also war zu erwarten, dass auch hinter ihm welche auftauchen würden oder bereits auf dem Felsen lauerten. Vinc sah verstohlen nach oben, aber er erblickte niemand.
    Der Arlt hatte seine Waffe erhoben, machte aber keine Anstalten, Vinc anzugreifen. So standen sie sich in respektvoller Entfernung gegenüber.
    „Du seien der Junge mit den ich mich schon getroffen?“, kam die raue Stimme des Arlts herüber.
    „Keine Ahnung“, sagte Vinc überrascht.
    „Du nicht mich angreifen. Ich sein keine Krieger“, sagte der Arlt in seiner gebrochenen Sprache.
    Also hatte Vinc ihn richtig gemustert.
    „Ich zeigen dir, dass ich sprechen Wahrheit. Ich legen Waffe auf Boden“, sagte der Arlt und tat, was er ankündigte.
    Trotzdem hegte Vinc großes Misstrauen gegen ihn. Es könnte auch zu der Falle gehören, um ihn kampflos gefangen zu nehmen oder gar zu töten, wobei Vinc eher daran dachte, dass eine Belohnung auf seinen Kopf ausgesetzt sein könnte und die Arlts sie verdienen wollten. Vielleicht sollte man ihn lebend gefangen nehmen. So wäre zu erklären, warum der Arlt keinen Kampf wollte.
    Obwohl Vinc mehrmals rasch nach hinten und nach oben blickte, regte sich nichts in dieser Blickrichtung.
    „Warum sollte ich dir trauen?“, fragte er.
    „Ich kommen ohne Waffe zu dir“, sagte der Arlt und setzte sich in Bewegung.
    Vinc hielt seinen Torsarok kampfbereit in beiden Händen erhoben.
    Einige Schritte vor ihm blieb der Arlt stehen.
    „Ich heißen Ashak“, sagte er.
    Wieso kam Vinc auch dieser Name bekannt vor? Aber er konnte sich kaum erinnern, einem Arlt dermaßen nah begegnet zu sein. Doch halt. Wie konnte ihm die Begegnung mit Ashak damals nur entfallen sein! Natürlich, er war ihm bereits mehr als einmal begegnet.

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