Unheimliche Begegnungen (German Edition)
was ihn wiederum noch mehr verwirrte. Jedoch hatte er das Gefühl, als löse sich dieses gesamte Puzzle langsam auf, wobei das Finden des Herzens und die Erweckung der Königin die letzten Teilchen waren.
Er richtete den Geisterdolch wieder gegen sich und wünschte sich zu der Festung der magischen Zwölf.
Vorsichtshalber hatte er sich davor und nicht hinein gewünscht. Er sah dieses Bauwerk, das mitten in der Wüste stand, genauer an. Die Mauern waren hoch und die Teilstücke endeten jeweils an einem Turm, deren zwölf die Festung umgaben. Die Zwölf schien überhaupt eine Bedeutung zu haben. Als er nach oben schwebte und hinab in den Hof sah, erblickte er ein Hauptgebäude mit zwölf Fenstern und auch waren weitere zwölf kleine Nebengebäude zu sehen.
Er vermutete darin die Behausungen der magischen Ritter.
Nur war im Moment nicht die Zahl Zwölf für ihn wichtig, sondern wo sich der Seher befand. Wie er von Serius gehört hatte, konnten sie nur des Nachts ihre Körper verlassen. Aber, so fragte sich Vinc, wo lag der Seher begraben?
Die Festung schien ohne Leben. Niemand ging im Hof umher, noch regte sich etwas an den Eingängen. Ihm fiel wieder ein, dass es ja Tag war, und der Seher nur des Nachts als Geist erscheinen konnte. Aber immer noch blieb offen, ob er überhaupt hier war, zumal er sich nicht vorstellen konnte, dass sich auf der Festung ein Friedhof befand.
Vinc beschloss, die Nacht abzuwarten.
Plötzlich spürte er einen Sog und dann war Finsternis um ihn.
Er versuchte aufzusteigen, doch er konnte weder in der Höhe noch seitlich, nach hinten oder vorn ausweichen. Es war, als sei er in einer engen Zelle gefangen.
Normalerweise hatte er die Fähigkeit, als Geist auch im Dunkel gut sehen zu können, aber diesmal war nichts von dieser Begabung zu spüren.
Endlich, nach längerer Zeit, hörte er eine Stimme: „Was suchst du auf unserer Festung?“
Vinc kam es vor, als befände sich noch eine Person in diesem engen Raum.
„Ich wollte sie mir nur einmal ansehen“, fiel ihm als Ausrede ein, denn er wollte unter keinen Umständen seinen wahren Grund verraten, noch wusste er nicht, wer dieser Unbekannte war, ob Freund oder Feind.
„Als Geist? Ich spüre Leben in dir. Du bist nicht der Geist eines Toten. Also wer bist du?“ Die Stimme wurde eindringlich fordernd.
Vinc ahnte, dass einer der magischen Zwölf bei ihm war und er ahnte, dass er ihm nichts verheimlichen konnte, obwohl er nicht wusste, wie weit ihre Fähigkeit bestand, in die Personen einzudringen.
„Du suchst den Seher. Du bist Vinc, der tapfere Junge“, sagte der Unsichtbare.
„Ja. Woher weißt du …“ Vinc unterbrach sich.
„Ich bin Zerstino, der Fürst der magischen Zwölf. Vor mir gibt es keine Geheimnisse. Ich erkenne Geister und ich erkenne auch, ob es Geister der Toten sind. Du hast diesen sagenhaften magischen Dolch.“
Warum überraschte es Vinc nicht, was Zerstino sagte? Wahrscheinlich, weil er damit gerechnet hatte, als sie das erste Mal erwähnt wurden, dass sie solche Fähigkeiten besaßen. Denn allein das Wort magisch vor der Zwölf deutete darauf hin.
„Ich bemerke dein Erstaunen. So höre: Ich habe an dir unser Zeichen gesehen, das magische Zwölfeck, das dich schützt und ermöglicht, mit uns in Verbindung zu treten. Es kann nur von den Priestern der Ykliten stammen. Wie ich weiß, warst du bereits in der Krypta der Königin von Arganon. Wir haben dich und deine Freundin dort gesehen.“
„Ihr seid die Figuren, also die Wächter, dort gewesen?“, fragte Vinc, wurde aber von Zerstino zum Schweigen gemahnt. „Bitte unterbrich mich nicht. Fragen stellen kannst du nach meinen Ausführungen. Um aber die zu beantworten, die so ungestüm deinen Mund verließ, antworte ich mit einem schlichten Ja. Ich war damals auch anwesend und habe mitbekommen, wie Vanessa uns durchzählte, um festzustellen, dass einer von uns fehlte, was immer noch der Fall ist. Wir wissen nicht, wo er abgeblieben ist. Wir fürchten, dass er sich bei irgendeiner Gewalt befindet, die ebenfalls magische Fähigkeiten besitzt. Dadurch, dass wir nicht vollständig sind, verliert das Symbol des Zwölfecks seine schützende Kraft gegen das Böse, damit ist auch die Bewachung der Krypta durch uns nicht mehr wirkungsvoll. Jeder, der das weiß, könnte in sie eindringen. Würde dies geschehen, müssten wir wie natürliche Krieger kämpfen und nicht wie magische Ritter. Nur die Gemeinsamkeit von uns zwölf gibt uns die magische Stärke und macht uns
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