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Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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Dolch den wahren Seher gefunden. Wenn vielleicht alles andere um Serius und der Festung der magischen Zwölf eine Täuschung war.
    So langsam, so Vinc Überzeugung, klärte sich alles auf.
    Ermutigt durch den Anblick des Steins betrat er die steinerne Brücke. Als er sich mitten auf ihr befand, traten ihm zwei Gestalten gegenüber. Sie waren mit schwarzen Kutten bekleidet, gleich wie Mönche sie trugen. Die Kapuzen hatten sie tief in das Gesicht gezogen. Vinc aber konnte ihre rot leuchtenden Augen sehen, wobei das Gesicht nicht zu erkennen war. In der rechten Hand hielten sie eine Sense auf die Erde gestützt.
    „Halt, Fremdling, der du dringst in das Reich der Katharsis, der Reinigung des Geistes oder der Seele. Du darfst dieses Gebiet nicht betreten und die Läuterung stören. Hier werden die armen Seelen auf ihr künftiges Dasein vorbereitet. Es ist ein langer Prozess und darf nicht gestört werden.“
    Die Worte dieses mutmaßlichen Wärters waren nicht drohend, jedoch so eindringlich, dass Vinc kaum wagte zu atmen. Die Überraschung, jemand hier zu treffen, war zu groß. Warum wurde er davor nicht gewarnt oder wusste das auch der Seher nicht? War er der Erste, der dieses Gebiet betreten durfte?
    Nun aber kamen die Worte der Figur in der Kutte doch noch drohend herüber: „Willst du vorbei, dann musst du mit uns kämpfen.“
    Sie hielten nun ihre Sensen kampfbereit in beiden Händen.
    Vinc versuchte seine Lage abzuschätzen und auch die Chance, ob er diesen ungleichen Kampf gewinnen könnte. Er kannte nicht ihre Stärke, geschweige denn die Wirkung ihrer Waffen.
    Er sah hinunter in die glühende Lava und maß mit seinem Blick die Breite des Pfades. Er hatte an einigen Stellen nicht einmal die Ausdehnung seiner Körperlänge. Ein Stoß der Wächter und er würden in die Glut fallen.
    Er sah hinter sich und er erblickte etwas Furchtbares. Ein Teil der Überführung war unbemerkt eingestürzt. Und jetzt fiel es ihm auch auf. Es war geräuschlos vonstattengegangen. Als er wieder nach unten blickte, sah er Gasblasen aus der brodelnden Masse aufsteigen, die an der Oberfläche verpufften. Wieder hörte er nichts. Es herrschte absolute Stille.
    Die Wächter kamen drohend näher. Wohl falsch abgeschätzt sauste die Klinge der Sense eines der Ankommenden kurz vor ihm nieder. Vinc wich zunächst etwas zurück. Wieder ein Angriff und wieder knapp an ihm vorbei.
    Vinc wollte weiter nach hinten zurückweichen, doch er stoppte. Warum blieben diese Wesen, ohne weitere Anstalten zu machen, ihn zu bedrohen vor ihm stehen? Er sah hinter sich und wusste es. Er war unmittelbar vor dem eingestürzten Teil der Brücke. Noch ein Schritt rückwärts und er wäre hinuntergestürzt. Es blieb ihm nichts weiter übrig als zu kämpfen, obwohl es aussichtslos war. Entweder er stürzte ab oder er wurde durch die Sense geteilt.
    Um seine eine Hand, in der er noch krampfhaft den Stein hielt, frei für seinen Torsarok zu bekommen, um ihn in beiden Händen halten zu können, wollte er ihn in den kleinen Beutel stecken, den er stets am Gürtel trug.
    Diese Wesen sahen den Stein und verschwanden plötzlich. Er hörte eine Stimme sagen, die irgendwo herkam: „Der Weg ist für dich geöffnet. Gehe schweigend in die Bibliothek des Universums, aber störe nicht den Prozess der Reinigung, sonst werden sie dich töten.“
    Vinc dachte nicht weiter darüber nach, wer diese Anweisung gab, sondern eilte, so schnell er konnte, vorwärts. Öfters hörte er Klagelaute, aber er maß ihnen keine Bedeutung zu, obwohl ihm dabei stets ein kleiner Schauer über den Rücken lief.
    Nach einer Weile, die ihm wie eine Ewigkeit vorkam, verbreitete sich die Überführung und endete an einem eisernen Tor. Die Hitze hatte aufgehört und auch der brodelnd glühende See war nicht mehr vorhanden. Das Tor vor ihm war von Felsen umgeben, unüberwindlich verschlossen. Wie sollte er dahinein kommen? Plötzlich die Erleuchtung. Der Stein würde sie öffnen. Er holte ihn heraus. Seine Vermutung war richtig.
    Er betrat ein riesiges in den Ausmaßen unkenntliches Labyrinth.
    Unzählige Abzweigungen verteilten sich ringsum.
    Vinc wusste, er hatte die Bibliothek des Universums betreten. Wieder hörte er die Stimme von vorhin: „Ich bin Exkobitor, der Wächter dieser Bibliothek. Ich erlaube dir, nur ein Buch zu öffnen. Darin eine Seite zu lesen. Liest du das Falsche, bist du des Todes. Dir bleibt die Zeit von tausend Atemzügen. Schaffst du es nicht, dann bist du hier für ewig

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