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Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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nicht mehr in den Dom, denn in der Stadt würde höchster Alarm ausgelöst.“
    „Ich sagte bereits, die Bibliothek wird sich bald öffnen. Der Dom war als Falle gedacht. Flüchte zu den zwei Bergen in der Stadt. Nutze das Durcheinander und handle schnell.“
    Inzwischen glaubte Vinc, die Sinne des Alten seien verwirrt durch die Zeit ohne richtige Nahrung in diesem Kerker. Doch er musste das Risiko eingehen und dem Seher, wenn er denn einer war, vertrauen, obwohl er eine erneute Falle witterte.
    „Dann war alles bisher eine Täuschung?“, fragte er verwirrt.
    „Nicht alles. Welche eine war und welche nicht, kann ich dir nicht sagen. Aber hier habe ich etwas, das dir helfen wird, es in Zukunft unterscheiden zu können“, sagte der Seher und hielt seine verkrampfte Handfläche dicht unter Vinc Augen. Es bereite ihm Schmerzen, sie zu öffnen, das merkte Vinc an seinem leichten Stöhnen. Er sah einen zwölfeckig gezackten kleinen Stein. Die Ecken hatten dem Seher die Handfläche blutig werden lassen. „Ich konnte die Wachen täuschen, indem ich ihnen weismachte, die Hand sei durch mein Alter so verkrampft. Sie hatten sie zwar versucht zu öffnen, aber sie gaben auf und schoben es wirklich auf meine Behauptung.“ Er schwieg kurz, schaute sich nach allen Richtungen um und sagte noch leiser: „Das ist der Stein, der sich Relino nennt“, sagte der Seher.
    Vinc überlegte kurz und meinte: „Wie kommt es, dass es auf Arganon Latein als Sprache gibt?“
    Er bemerkte, dass der Seher mit seiner Frage nichts anfangen konnte. „Ich glaube, das ist nur Zufall. Ich hatte kurz Latein in der Schule, damals auf …“, er unterbrach sich.
    „Erden“, vervollständigte ihn der Seher. „Ich kenne deine Herkunft. Dann sage mir, wie der Stein richtig heißt?“
    „Relino heißt öffnen“, antwortete Vinc.
    „Das ist wohl der betreffende Ausdruck. Dieser Heißbegehrte wird es auch der dunklen Seite ermöglichen, unbeschadet die helle Seite zu betreten.“
    Warum war Vinc eigentlich nicht über diese Offenbarung überrascht, diesen meistgesuchten Stein bei dem Seher zu finden? Ab nun hieß es, besonders wachsam zu sein. Würden die dunklen Mächte von seinem Besitz erfahren, gäbe es wohl noch eine größere Jagd auf ihn.
    Vinc hatte noch viele Fragen an den Seher, doch ein Rumpeln hinderte ihn daran. Dann fing die Erde an zu zittern und alles ringsum schien sich zu bewegen. Die schwere Tür des Eingangs zur Zelle wurde aus der altersschwachen Wand gerissen.
    In diesem Moment wusste Vinc, dass die Prophezeiung des Alten eingetroffen war. Er zögerte nicht lange und lief zur Tür hinaus. Er sah die verwirrten Wachen hin und her laufen, verängstigt durch dieses seltsame Ereignis. Er sah seine Gegenstände etwas abseits auf einer Richte liegen und nahm sie an sich. Die Wachen waren mit sich selbst zu sehr beschäftigt, um Vinc zu bemerken.
    Er sah, als er zu den beiden Hügeln blickte Feuerschein und Rauch aufsteigen. Er befolgte die Anweisung des Sehers und eilte ungehindert zu den beiden Erhebungen.
    Er musste Obacht geben, dass er nicht von dem glühenden Gestein, das der Berg ausspuckte und die Häuser in unmittelbarer Nähe in Brand gesetzt hatte, getroffen wurde. Er wusste nun, dass Madison auf einem vulkanischen Gebiet gebaut worden war.
    Jedoch wie sollte er in den Berg gelangen, ohne von der feurigen Masse verbrannt zu werden? Innen mussten lebensbedrohliche Temperaturen herrschen.
    Es führte eine unförmige steinerne Treppe nach unten, an einem Steg zu endend, der über ein Meer von glühender Gesteinsflüssigkeit führte.
    Vinc zögerte, einen Schritt auf die Überführung, die schmal war und aus festem Gestein zu bestehen schien, zu wagen. Schon längst müsste er die Hitze spüren. Längst schon müsste seine Haut ausgetrocknet sein, aber er spürte nicht diese Wärme. Sein Anzug schützte ihn davor.
    Er fühlte den Stein, den er in den Händen trug. Unbewusst öffnete er die Faust und sah das Kleinod an. Er erkannte in diesem Augenblick die Macht, die von diesem kleinen Ding ausging. Eine Macht, die ihn im Kampf gegen das Böse unterstützen würde. Noch etwas erkannte Vinc, er war zugleich auch der Schlüssel zu der Bibliothek des Universums. Ohne ihn könnte kein eindringendes Wesen diese Temperaturen überstehen und in sie gelangen.
    Einige Dinge wurden wahr. Serius erzählte, der Seher habe ihm gesagt, durch den Dolch wird er mich finden. Wenn auch unter anderen Umständen, aber er hatte, wirklich durch den

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