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Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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Waldhaus. Durch seine Erpressung mit dem Video durften sie es wieder benutzen. Aber auch Vinc, Vanessa und Tom hatten keine Lust sich weiter mit ihnen auseinanderzusetzen.
    Das Erste, was ihm auffiel, als er das Haus betrat, waren die Zauberstäbe auf dem Tisch.
    „Die haben ihre Zauberstäbe vergessen“, sagte der fiese, sommersprossige rothaarige Junge zu einem anderen, der mit ihm eingetreten war. Jim nannte ihn seinen Sekretär, aber jeder wusste, dass er in Wirklichkeit von ihm beschützt wurde und sein Schläger war. Jim besaß zwar Wortstärke, aber keine körperliche oder gar eine, die seinen Mut betraf.
    Der kräftige große Junge war keine geistige Leuchte. „Gut zum Feuer machen“, meinte er.
    Jim schwoll einmal wieder seine Zornesader, denn dass er jähzornig war, wusste jeder und genoss ihn daher mit Vorsicht: „Du bist so dämlich, wie du groß bist. Das sind die Stäbe vom Zauberklub.“
    „Aber wo sind sie? Ich sehe keinen. Die lassen doch nicht einfach die Stäbe liegen. Und noch dazu alle drei“, meinte der Kräftige.
    „Wow, du kannst schon bis drei zählen?“ Dies war auch eine von Jims Stärken. Er konnte sehr gut sticheln, nur er selbst vertrug so etwas nicht.
    Nach und nach kamen die übrigen Mitglieder und setzten sich um den Tisch. Ihr Interesse galt nicht den leeren Phrasen, die Jim von sich gab, denn da hörte schon längst keiner mehr hin, weil bei der Eröffnung der Sitzung immer die gleichen Sätze zu hören waren. Die von Eigenlob gespickte Rede dauerte gewöhnlich eine viertel Stunde. Das Interesse galt vielmehr den Zauberstäben, die mitten auf dem Tisch vor ihnen lagen.
    Dass Jim seine Rede beendet hatte, hörte ebenfalls keiner, nur an der Reaktion des fiesen Vorsitzenden erkannten sie es: „Habe ich was Falsches gesagt? Oder seid ihr mit mir nicht mehr einverstanden?“ Als noch niemand reagierte, fragte er lauter und ärgerlicher: „Habt ihr gehört, was ich sagte?“
    Als immer noch kein Mitglied darauf einging, meinte er: „Nun gut. Wenn ihr nicht wollt, dann will ich auch nicht. Die Sitzung ist damit beendet.“
    Diesen letzten Satz hatte ein schmächtiger Junge zwar gehört, aber wohl nicht so richtig aufgenommen, denn er applaudierte, was Jim dazu veranlasste, zu ihm zu gehen, ihn von seinem Sitz zu zerren, um ihn vor sich zu stellen.
    „So, du Würstchen. Du klatschst Beifall, weil ich die Sitzung schließe?“
    Der Knabe sah Jim ins Gesicht und bemerkte die Röte, aber auch die Zornesader, die an der Stirn bedenklich anschwoll.
    Jim holte zu einer Backschelle aus. Just in diesem Augenblick trat sein Schläger hinter den Jungen und fragte: „Soll ich ihm eine plätten?“ In diesem Moment duckte sich der Junge und Jims Sekretär bekam die Handfläche voll auf die Wange, so dass sich sofort alle fünf Finger darauf abzeichneten.
    Der gescholtene Knabe aber zog es in dieser Situation vor, eilends aus der Tür zu rennen, um nach Hause zu radeln, so schnell, als sei der Teufel hinter ihm her.
    Jim sah zu dem kräftigen Jungen, der sich immer noch die Wange rieb. Aber statt einer Entschuldigung sagte er nur: „Mach, dass du verschwindest. Ich will niemand von euch Arschlöchern mehr sehen!“
    Was dieser auch gerne tat, denn er wollte nicht unbedingt Blitzableiter von Jims schlechter Laune sein.
    Die übrigen Mitglieder hielten es für ratsam, ebenfalls das Klubhaus zu verlassen. Sie wussten inzwischen, was Jim so in Rage gebracht hatte. Er war es gewohnt, dass stets nach seiner Rede ein heftiger Applaus mit Bravorufen einsetzte, doch stattdessen stierten sie fasziniert auf die Stäbe und vergaßen ihr Umfeld und natürlich auch den Beifallssturm.
    Jim setzte sich vor den Tisch und starrte auf die Stäbe. Er nahm einen von ihnen auf und blickte sich um, ob keiner sein Tun sah.
    Abrupt warf er den Stab wieder auf den Tisch, denn er war in seiner Hand heiß geworden.
    Er schüttelte darüber den Kopf und meinte zu sich sprechend: „Kann doch nicht sein. Bilde ich mir nur ein.“ Doch als er den Zweiten aufnahm, geschah das Gleiche. Da er es immer noch für eine Selbsttäuschung hielt, versuchte er krampfhaft, das seltsame Ding festzuhalten. Doch als es immer heißer wurde und fast seine Hand verbrannte, ließ er es auch fallen.
    Er sah den dritten Zauberstab lange an, bevor er sich entschloss, auch diesen aufzunehmen. Seine Handfläche brannte noch von dem vorherigen Versuch.
    Doch dieser Gegenstand blieb kalt.
    Was Jim, aber auch Vinc, Vanessa und Tom nicht

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