Unheimliche Begegnungen (German Edition)
ihm ein, dass er es ja mit Kindern der Erde zu tun hatte. Sie waren aufgeklärt und in ihrem Wissen den Kindern von Arganon weit voraus.
Vanessa schüttelte den Kopf: „Aber Ihr habt uns doch geholt. Also greift Ihr in die Geschichte ein.“
„Nein. Bei euch tu ich es nicht. Ihr seid in der Gegenwart auf Arganon. Aber der Herr der Finsternis hat in sie eingegriffen“, sagte der Alte und setzte sich zurück in den Stuhl.
Vinc, Vanessa und Tom sahen ihn sprachlos an.
Als Äon merkte, dass sie innerlich mit sich rangen, ob sie seinen Worten glauben schenken sollten oder aber ob er der listige Raxodus war, um sie zu täuschen, fuhr er in seiner Erklärung fort: „Raxodus war in mich gefahren. Er hatte meine Gestalt und einen Teil meines Geistes übernommen. Ich weiß nicht, wie er so etwas fertig bringt. Er dirigierte mich.“ Äon sah Vinc an. „Als ich dir, mein Junge, das Buch anvertraute, war ich bereits von dem Herrn der Finsternis besessen und ihm zu Willen. Ich gab dir das Buch gezwungener Maßen zur Aufbewahrung. Ich hätte niemals dieses kostbare Stück jemandem anvertraut.“ Er streichelte wieder liebevoll den Wälzer. „Schon damals plante Raxodus, euch in diesem Buch gefangen zu nehmen. Daher sorgte er dafür, dass es bei euch blieb. Mich dirigierte er in diese Festung, in der wir uns befinden. Daran seht ihr die Macht, die dieses Scheusal besitzt. Er will die Zeit sprengen, indem er die Vergangenheit und Gegenwart zusammenbringt. Euch jedoch braucht er noch, daher führte er euch hierher in Sicherheit. Wenn er die Zeit vollständig unter Kontrolle hat, kann er Dinge der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zusammenbringen. Doch leider ist er einem Irrtum unterlegen. Wenn es ihm gelingt, dann würde eine fürchterliche Katastrophe hereinbrechen.“
Äon wurde unruhig. Er stand auf und schritt einige Male durch den Raum. Er schaute dabei um sich, als fürchtete er um das Leben der Kinder. Etwas beruhigt begab er sich zu den Schwebenden. Er sah sie besorgt an: „Er kann überall sein. Manchmal habe ich das Gefühl, er stände neben mir. Er ist sogar für mich unsichtbar. Doch ich will mich kurzfassen.“ Er blieb bei den Kindern und ging nicht mehr an seinen Platz. Es war ihm lieber, nicht so laut sprechen zu müssen.
„Was ist das für eine Festung und wo ist sie?“, wollte Vinc wissen.
„Du kommst mit deiner Frage meiner Erklärung zuvor, aber sie sollte an den Anfang gestellt werden, damit ihr genau wisst, was geschieht. Wir befinden uns in einer magischen Festung im magischen Moor.“
„Im magischen Moor?“, fragten Tom und Vanessa wie aus einem Mund. Vanessa sah Vinc an und meinte: „Hat dieses Moor nicht der Arlt erwähnt?“
„Ihr habt mit einem Arlt gesprochen?“, kam es ungläubig von den Lippen Äons. „Einem dieser blutrünstigen Krieger?“, fügte er noch verwunderter hinzu.
Vinc erklärte ihm die Umstände der Begegnung. Doch Äon schüttelte nur sein weißes Haupt. „Ein Arlt bleibt das, was er ist. Er wird sich niemals ändern.“
„Aber er hat mir einen Kompass geschenkt, den er im magischen Moor fand“, sagte Vinc und wollte in die Tasche greifen. Doch er merkte, wie er ins Leere griff. Sie hatten zwar Kleidung an, aber auch nur in gasförmiger Form.
Äon sah die verzweifelten Versuche von Vinc, in die Hosentasche zu greifen. Er sagte: „Beruhige dich. Dein Kompass befindet sich bei euren Ebenbildern. Allerdings habe ich von einem magischen Kompass schon einmal gehört, aber ich weiß nicht, in welchem Zusammenhang.“ Er versuchte nachzudenken, aber so sehr seine Stirn dabei Falten zog, kam er nur zu dem Ergebnis: „Ich glaube, das war nichts Gutes.“ Er gab sich einen Ruck, um die Gedanken wieder in eine andere Richtung zu lenken, dabei kam ihm Vinc Frage gerade Recht: „Wer sind unsere Ebenbilder?“
Äon erzählte vom Tod Rexinas, Thomas und Vincents durch Xexarus, was Vanessa zu einer weiteren Feststellung und Frage veranlasste: „Ich denke, man kann nicht in die Vergangenheit?“
Nun waren sie gespannt auf Äons Erklärung.
„Nicht ohne meine Hilfe. Ich jedoch kann jeden dahin versetzen. Aber, sie müssen dort existiert haben. Also euch kann ich nicht mit Personen zusammenbringen, die bereits eines unnatürlichen Todes gestorben sind. Ich meine damit, dass ihre festen Körper niemals euch gegenüberstehen dürfen.“
Er unterbrach sich jäh und sah zu dem Buch, das plötzlich rot statt blau leuchtete. Er eilte zu ihm und sah hinein. „Es kann
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