Unheimliche Begegnungen (German Edition)
spielt bei eurem blöden Klub auch eine Rolle?“, fragte Jim kopfschüttelnd.
„Was heißt blöder Klub? Mein Vater ist ein Zauberkönig“, sagte Rexina. Was natürlich Jim nicht wissen konnte, denn er kannte ja nicht, dass auf Arganon die Zauberer und Magier verfolgt wurden. Er wusste im Augenblick auch nicht, dass er auf diesem wundersamen Planeten sich befand.
„Dein Vater ist der Zauberkönig? Der mit dem Laden in der Schulgasse? Der die Scherzartikel verkauft? Der alte Zausel? So ein Warmduscher ist dein Vater?“ Ganz allmählich kam sich Jim veralbert vor.
„Ich weiß nicht, wovon du redest, aber ich lasse nicht zu, dass du so von meinem Vater sprichst. Und was ist ein Warmduscher?“, fragte Rexina zornig.
„He, das weiß doch jeder. Ist ein Schwächling“, sagte Jim.
Da bekam er auch schon einen ordentlichen Kinnhaken. Nicht von Rexina, sondern von Vincent, der neben ihr stand.
Jim fiel nach hinten und gegen eine Anrichte, auf der ein Messer lag, das er ergriff und auf Vincent zustürmte. Würde er Vincent töten, wäre Vinc für ewig gefangen.
Im selben Augenblick geschah an einem anderen Ort etwas Seltsames.
***
Hinter einem alten von Efeu überwucherten Gemäuer saß vor einem robusten eichenen Tisch ein alter Mann, mit den Ellbogen auf der Platte und mit den Händen seinen Kopf abstützend.
Es war schwer zu bestimmen, ob er es wegen seines betagten Alters tat oder nachdachte.
Er starrte auf die Tischplatte, als erwartete er, dort etwas liegen zu sehen. Seine müden Augen leuchteten einige Male auf, doch sie wurden schnell wieder matt und reglos, denn die Fläche blieb leer.
Aber plötzlich kam Leben in ihn. Er hob seinen Kopf und spähte in die Gegend. Er spürte, dass das nahte, was er durch seinen Geist herbeizuzaubern versuchte. Dann sah er, wie sich auf der Tischplatte ein Buch abzeichnete und wie es bläulich anfing zu leuchten. Er spürte, wie ein Ruck durch seinen Körper ging und seine fast verlorene Lebenskraft in ihn zurückkehrte.
Er umfasste liebevoll das Kleinod und ließ es nicht mehr los.
Das Buch öffnete sich, heraus schwebten die Geister von Tom, Vinc und Vanessa. Sie formten sich zu gasförmigen Körpern. Es schien den alten Mann nicht zu überraschen.
Da die Teens über dem Tisch schwebten und in einer Höhe, die dem Greis Mühe machte, seinen Kopf länger in diese Richtung zu halten, gebot er ihnen, auf den gegenüberliegenden Stühlen Platz zu nehmen. Natürlich konnten die Drei es nicht, da ihre Leiber keine feste Substanz waren, deswegen schwebten sie nur über den Sitzen.
„Was ist geschehen und wo sind wir?“, fragte Vanessa. Sie sah neben sich an der rechten Seite Vinc und an der linken ihren Bruder. „Warum sehen wir so aus?“, fügte sie irritiert hinzu.
„Nun, ich möchte mich euch zunächst einmal vorstellen: Ich heiße Äon und bin der Herr der Zeit. Ihr habt mich bereits einmal getroffen. Damals in dem Haus, das vom Sturm verwüstet wurde.“ Er schwieg und fügte anschließend leiser hinzu: „Im Keller …“
„Im Keller wart Ihr auch? Wir haben Euch da nicht gesehen“, unterbrach Vinc verwundert.
„Bitte lasse mich ausreden.“ Er war etwas ungehalten über Vinc Unterbrechung, nicht zu erkennen an seinem bittenden Ton, sondern nur an der Mimik. „Dann seid ihr wohl im Schlaf überrascht worden. Von meinem Ebenbild. Jener, der euch in dieses Buch geschlossen und hierher gebracht hatte.“
Äon sah sich um, stand auf und beugte seinen Körper etwas über den Tisch, um kaum hörbar zu sagen: „Er ist es. Er kann alle Gestalten annehmen. Er, Raxodus, der Herr der Finsternis.“
Vinc schüttelte ungläubig den Kopf: „Ihr, der Herr der Zeit, habt Angst vor dem Herrn der Finsternis? Ihr, der Beherrscher der Zeit? Ich meine, ihr könnt ihn doch durch einen Schnipps mit dem Finger vernichten. Ihr braucht doch nur mit der Zeit zu spielen.“
Vanessa und Tom sahen zunächst wegen der respektlosen Worte fassungslos zu Vinc und anschließend ängstlich zu Äon.
Hatten sie eine Rüge oder gar eine andere böse Reaktion erwartet, überraschten sie die erklärenden Worte: „Ja, ich bin mächtig. Aber ich kann nicht mit der Zeit spielen, wie du so schön sagtest. Ich trage eine große Verantwortung. Ich darf und will die Zeit nicht beeinflussen. Greife ich in sie ein, könnte ich großen Schaden anrichten. Vor allem würde es die Zeit nicht verkraften.“
Er schwieg. Er wusste, dass er die Jugendlichen etwas überfordert hatte. Doch da fiel
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