Unheimliche Begegnungen (German Edition)
noch nicht sprechen, da ihm die volle Energie dazu fehlt. Aber auf einer Seite sehe ich die Hütte. Ich sehe etwas, was sehr beunruhigend ist: Ich erblicke die Vergangenheit und die Zukunft zusammen. Ein Kind von der Erde befindet sich bei den Ermordeten. Er sieht Xexarus Sohn ähnlich. Aber er ist es nicht.“
„Xexarus Sohn?“, fragte Vinc.
„Ja. Es ist ein gefährlicher Junge und ebenso gemein wie sein Vater. Er soll sie gemeinsam mit der Hexe Gistgrim gezeugt haben, die tief in den Wäldern von Arganon haust. Angeblich soll sie eine Kräuterfrau sein und eine Heilerin.“
„Die haben wir bereits gesehen“, sagte Vanessa.
Sie ließ sich den Jungen von dem fiesen Paar beschreiben und erkannte darin Jim.
„Ihr müsst sofort aufbrechen, um euch mit den Ebenbildern auszutauschen. Denn jetzt fällt mir auch der Zusammenhang mit dem magischen Kompass wieder ein. Er wird auch Kompass des Todes genannt. Zeigt die Nadel exakt nach Norden, stirbt die Person, die ihn besitzt.“
„Das hieße, ich würde sterben. Aber da er in meinem Ebenbild ist, kann nur er sterben.“ Vinc versuchte durch diese Feststellung, sich zu beruhigen. Doch die folgenden Worte Äons ließen es nicht zu: „Du wirst nicht sterben. Dein Ebenbild ist bereits tot. Dein Körper wird sich auflösen, aber dein Geist wird nicht mehr in ihn zurück können. Du wirst ewig ein Geist bleiben. Lasst euch durch diese Worte nicht verwirren. Raxodus hat sein gefährliches Spiel mit der Zeit begonnen.“
Äon zog eine nachdenkliche Miene. Er sah noch intensiver auf die Seite im Buch. „Jim, wie der irdische Junge heißt, muss von den Dreien weg. Er kann und darf nicht in der Vergangenheit sein. Wir müssen so schnell wie möglich handeln. Ich nehme an, dass durch die verblüffende Ähnlichkeit zwischen ihm und Xexarus Sohn sich sogar die Vergangenheit täuschen ließ. Es ist aber nur eine Frage der Zeit, wann der Irrtum entdeckt wird.“
Tom sah erst Vanessa an und dann Vinc, als erwarte er eine Frage von ihnen, doch als er keine Reaktion sah, tat er es selbst: „Also entweder bin ich zu dämlich oder da ist was nicht ganz koscher. Ihr sagtet, Ihr seid der Herr der Zeit und Ihr könnt sie beeinflussen. Ihr kennt doch den Irrtum. Warum greift Ihr nicht ein?“
Sie waren überrascht über den sonst so schweigsamen Tom, aber auch über seine logischen Einwürfe.
„Ich werde es euch einmal erklären, wenn wir Zeit dafür haben.“ Der alte Mann musste lächeln. Er wiederholte: „Wenn wir Zeit haben.“ Er betonte dabei besonders das Wort Zeit. „Bevor wir diese weiter vergeuden, noch eine kurze Erklärung von mir und unterbrecht mich nicht: also bevor ihr mich fragt, warum ich nicht selbst in das Haus gehe, meine Antwort: Ich kann nicht. Um dieses Anwesen hier ist ein magischer Gürtel gezogen, der mich gefangen hält. Seht ihr diesen gelblichen Schein um meinen Körper? Das ist eine magische Fessel. Selbst wenn ich die Festung verlassen könnte, würde ich im Moor verglühen. Nur das Buch kann mich davon befreien. Aber der Herr der Finsternis nahm ihm die Kraft zum Sprechen. Es kann nur durch eine Zauberformel meinen Zustand beenden. Dann noch die Frage: Warum hat Raxodus die Geister von euch ausgetauscht? Antwort: Weil er euch so vernichten will und selbst wenn es ihm nicht gelingt, die Kinder von Arganon können nicht auf die dunkle Seite, wo der Herr der Finsternis herrscht. Er hat euch eigentlich schon vernichtet, indem er eure Geister austauschte. Denn Xexarus, der schwarze Magier ist ein Verbündeter des Herrn der Finsternis, nur er wird und kann eure Ebenbilder töten. Er hat die Geschichte zurückgeholt. Und noch etwas: Hier auf Arganon kann er euch nichts tun, aber in seinem Reich kann er euch töten. Jedoch müsst ihr unbedingt auf die dunkle Seite. Nur ihr könnt Arganon von den magischen Winden befreien und den Herrn der Finsternis in seine Schranken weisen. Er weiß, dass wir euch zur Hilfe geholt haben.“
„Ihn vernichten?“, fragte Tom.
„Junger Freund. Ich sagte bewusst, in die Schranken weisen. Den Herrn der Finsternis kann man nicht vernichten. Nur hätte er mich hier nie beherrschen können. Da drängt sich bei mir die Frage auf, wie konnte er von der dunklen Seite zu uns gelangen und wieso konnte er mich in dieser Festung gefangen nehmen?“ Er schwieg wieder und sah sich um. „Diese Festung gehört den magischen Andoren. Es sind Geister, die einst Krieger der magischen Zwölf waren. Ein Fluch hat diese Gegend in ein
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