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Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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Allein der Schmerz in den Ohren bewegte sie, zu springen. Sie wussten, dass sie so oder so nicht überleben würden. Denn die Gefahr der magischen Winde kannten sie bereits.
    Während sie auf den Abgrund zuliefen, schoss es Vinc durch den Kopf: wenn es nun nicht Liberia war, sondern Raxodus oder einer seiner Helfer? Gab es überhaupt eine böse Seite im Gesicht von diesem Wesen, das sich Liberia nannte? Die Stimme war sie verstellt und ging allmählich in die wahre über? Und bevor Vinc mit Vanessa, deren Hand er festhielt, denn wenn es ein Todessprung sein sollte, dann wollte er auch mit ihr im Abgrund liegen, tot an ihrer Seite, sah er, wie sich Liberia verformte und sich auflöste. Nun war Vinc überzeugt, dass es der Raxodus war, der ihnen befahl, in die Untiefe zu springen. Damit würde er sie los sein und niemand könnte mehr den Versuch unternehmen, auf die dunkle Seite vorzudringen. Er spürte noch, wie seine geliebte Vanessa beim Sprung seine Hand noch fester drückte und er glaubte darin ein Zeichen zu spüren, wie sehr ihn Vanessa liebte und damit Lebewohl sagen wollte.
    Während sie in die Tiefe sprangen, wurde der Himmel über ihnen schwarz. Eine riesige dunkle Wolke war aufgezogen, die noch unheimlicher aussah, weil sich darin eine Visage formte. Diese Dichtigkeiten waren Vorboten der magischen Winde. Das Gesicht gewann immer mehr an Konturen. Am Unheimlichsten wirkten wohl auf einen Betrachter die stechenden roten Augen.
    Die Freunde, die im Moment durch die tragenden Winden auf und ab schwebten, bemerkten die Bedrohung und schwenkten heftig in Bodennähe ihre Arme, um aus den trichterförmigen, luftigen Fahrstühlen herauszukommen.
    Vinc hatte Vanessa immer noch an seiner Hand. Er ahnte, würde ihnen die Flucht nicht gelingen, um irgendwo Schutz zu suchen, wäre ihr Leben verwirkt.
    Aber wie sollten sie aus den Lufttrichtern entkommen?
    Plötzlich spürte er etwas Festes unter seinen Füßen. Geistesgegenwärtig lief er darauf los und zerrte die erschrockene Vanessa mit sich. Das war ihre Rettung. Vinc erkannte, was er ohne viel nachzudenken unbewusst getan hatte, nämlich aus dem Strudel hinauszulaufen, als sie am Boden waren.
    Tom jedoch schwebte immer noch.
    Vinc beobachtete die Wolke und bemerkte, wie sich der Himmel noch mehr verfinsterte und er sah nun auch das hässliche Aussehen dieses Gebildes, das zu ihnen herunter sah. Er meinte, es schon einmal gesehen zu haben.
    Sie hörten ein höhnisches Lachen. Oder bildeten sie sich es in ihrer Todesangst nur ein?
    Vinc lief zu Tom, um ihm zu helfen. Er merkte, wie der Sturm immer heftiger wurde. Ringsum bildete sich Nebel. Er wusste, dass höchste Eile geboten war, um Tom nicht vollends zu verlieren, denn bekanntlich würden die Nebel sie woanders hintragen und Tom wäre hier seinem Schicksal hilflos ausgeliefert. Jetzt wusste er auch, mit wem sie es zu tun hatten. Doch im Moment konnte er keinen weiteren Gedanken darüber verschwenden, denn die Rettung Toms war wichtiger.
    Vinc war nahe an den Aufwind gelangt. Er hatte aber die Befürchtung, wenn er Tom die Hand reichen würde, wieder in den Sog gezogen zu werden. Aber er kannte ja den Ausweg, um herauszukommen. So wagte er es. Als Tom in Bodennähe war, fasste er seinen Arm und zog ihn mit aller Kraft heraus. Es gelang, ohne dass er in den Aufwind gezogen wurde. Er blickte nach oben und sah, wie diese Luftschrauben von der Wolke aufgesaugt wurden und verschwanden. Bei dem Gedanken, seinen Freund nicht rechtzeitig gerettet zu haben, lief ihm eine Gänsehaut über den Körper. Er würde wohl für immer verloren gewesen sein. Doch es blieb ihnen keine Zeit, sich zu unterhalten oder nachzudenken, denn die Winde wurden immer stärker und das höhnische Lachen lauter. Es klang wie ein Triumph, als habe es erreicht, was es wollte.
    Aber wo sollten sie hin? Sie kannten das Umfeld nicht und somit auch keine schützende Stelle. In ihrer Not liefen sie planlos vorwärts, in der Hoffnung, den magischen Winden doch noch zu entkommen.
    Sie konnten sich kaum noch auf dem Boden halten. Da sah Vinc eine weiße Gestalt, die ihm zuwinkte. War es ein Todesengel? Spielte die Fantasie angesichts ihres nahen Endes einen Streich?
    Doch Engel hatten keine Bärte. Oder gab es auch ältere Engel? Diese Frage schoss Vinc trotz aller Hektik durch den Kopf und er wunderte sich, dass sein Gehirn solche Rätsel produzierte, obwohl Fragen, wie zum Beispiel nach einer Rettung, wichtiger gewesen wären. Ja, er meinte in seiner

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