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Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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Einbildung sogar, dieses Wesen sprechen zu hören.
    „Lauf auf mich zu.“ Er hörte es doch deutlich. Offenbar vernahm nur er es, denn Tom und Vanessa liefen weiter. Er konnte ihnen nicht zurufen, denn das Heulen des immer stärker werdenden Sturmes fraß jedes andere Geräusch auf. Es war, als versuchte er Vinc beim Weiterlaufen zu hindern. So sehr er sich gegen diese Gewalt anstrengte, vorwärtszukommen, umso mehr merkte er die Aussichtslosigkeit.
    Vinc sah Tom und Vanessa nicht, sie waren wie vom Erdboden verschluckt. Seine Sicht betrug nur noch ein paar Meter. Der Boden bestand aus feinem Sand, um nicht die kleinen Körner in die Augen zu bekommen, musste er öfter die Augen schließen. So verlor er nun endgültig den Sichtkontakt zu seinen Freunden.
    Aber immer noch hörte und sah er diese weiße Gestalt.
    „Komm zu mir!“ Hörte er immer wieder den gleichen Satz. Aber wie sollte er der Aufforderung nachkommen? Der Sturm trieb ihn im Moment weiter zurück. Da half auch gegen diese Naturgewalt kein Aufbäumen.
    Und da wurde es ihm, als er nach hinten blickte, flau im Magen. Für kurze Zeit konnte er erkennen, was sich rückwärtig ereignete. Die magischen Winde mussten den Wald in Brand gesetzt haben und er wurde genau auf diese Feuerwalze zu getrieben. Er sah wieder hilfesuchend nach vorn, aber das Gebilde von dem Mann war verschwunden. Was geschah hier? War dass, das Spiel der Mächte der dunklen Seite? Das Spiel um ihr Leben, sie zu vernichten, damit sie für sie keine Gefahr mehr waren? Sie, die Kinder der Erde?
    Aber so plötzlich wie der Sturm gekommen, war er wieder weg.
    Vinc schaute sich um und da sah er zwei Gestalten vor sich und er erkannte Tom und Vanessa. Er blickte verstört hinter sich, aber der Wald, den er brennend vorher sah, lag friedlich in seinem Grün.
    Erfreut, aber mit zitterndem Körper begrüßten sie sich, als hätten sie sich lange nicht mehr gesehen.
    Sie liefen eilends auf den schützenden Wald zu, damit sie wenigstens für eine Weile in Sicherheit waren und auch um etwas ihre Erregtheit zu dämpfen.
    „Das war vielleicht ein Sturm“, sagte Vinc nach einer kurzen Verschnaufpause. „Ich dachte, der endet nie. Und dann noch der brennende Wald hinter mir. Ich dachte, ich werde geröstet.“
    Da vernahm er verwundert Vanessas Frage: „Brennender Wald? Nicht endender Sturm?“ Auch Tom machte dazu eine Bemerkung. „Dir geht’s doch gut? Zwar war ein Sturm da, aber der brauste schnell über uns weg.“
    Vinc verstand die Welt nicht mehr. „Aber ich habe doch gegen diesen Orkan kämpfen müssen.“
    „Das habe ich nicht gesehen. Allerdings …“ Vanessa schwieg, was davon zeugte, dass sie angestrengt nachdachte: „Allerdings“, wiederholte sie und legte wieder eine Denkpause ein.
    „Was allerdings“, forderte Vinc sie ungeduldig zum weiter sprechen auf.
    „Allerdings“, wiederholte Vanessa zum dritten Mal, fuhr aber, als sie Vinc finster werdende Miene sah, gleich fort: „Ich habe dich für einige Zeit nicht gesehen. Es schien, als warst du weg.“
    „Genau. Ich habe dich auch nicht mehr gesehen“, pflichtete Tom Vanessa bei.
    Auf einmal hörten sie eine bekannte Stimme in ihrer Nähe, erschrocken schauten sie sich um. „Erschreckt nicht, ich bin es.“ Zubla trat aus einem Busch.
    „Hättest du uns nicht warnen können?“, fragte Tom mit erregter Stimme.
    „Habe ich doch.“
    „Nur mit einem Pst und nicht gleich mit einem Satz. Mir wäre fast das Herz stehengeblieben.“ Tom zeigte durch heftiges Fuchteln mit den Armen seinen Unmut.
    Zubla trat dichter an Tom und meinte: „Schon gut, Dickerchen, das nächste Mal werde ich dich sanft streicheln.“
    „Für dich wird es kein nächstes Mal mehr geben, wenn du noch mal Dickerchen zu mir sagst“, meinte Tom und zog Zubla, der dicht bei ihm stand, zu sich. Da Tom noch saß, konnte er dem Kleinen ins Gesicht schauen. Der Kobold befürchtete eine Attacke von Tom, was keine Absicht des Jungen war, denn er hatte, wie seine Gefährten auch, den Winzling schon längst in sein Herz geschlossen. Tom tat etwas, was nicht nur Zubla verwunderte, sondern auch Vanessa und Vinc. Er gab Zubla einen Kuss auf die Stirn, wobei er sagte: „Schön, dich wieder zu sehen, du kleiner Racker.“
    Zunächst war Zubla sprachlos und vor Überraschung keiner Reaktion fähig, aber dann spuckte er in die Gegend und rief: „Pfui, ein Kuss. Pfui, pfui, pfui.“ Er wischte sich über die Stelle, auf die Tom seine Lippen gedrückt hatte. „Pfui,

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