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Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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sprechen ließ. Er überlegte besonders lange, wählte sorgsam seine Worte, bevor er seine Sätze formte: „Wessen Herz möchtest du austauschen?“
    Sie grinste, als sie sagte: „Deines nicht. Ich schulde dir Dank, aber eines von den Dreien da.“ Sie deutete auf die schlafenden Kinder und fügte hinzu: „Das des Jungen.“
    Zubla sah, dass sie Vinc damit meinte. „Wäre nicht das eines Mädchen besser? Ich meine wegen des Geschlechts? Du bist weiblich und sie ist es.“ Er wollte sie mit diesen listigen Worten aus der Reserve locken.
    „Überlasse es mir, wessen Herz ich haben möchte“, antwortete sie barsch, um gleich weiter zu sagen, was Zubla erschreckte: „Ich werde eines austauschen und die anderen vernichten.“ Noch etwas verwunderte Zubla, als sie fragte: „Wer hat denn alles den Eid abgelegt? Ich meine, damit nicht verraten wird, was diese Wurzel bewirkt? Wer kann nur mit dieser Eigenschaft zaubern und wer stirbt ohne sie?“
    Er wurde hellhörig. Wenn auch sein Geist durch den geschwächten Körper nicht so empfänglich war wie sonst, aber bei diesen Fragen wurde er doch sensibel. Er wusste nur zu gut, dass er weiterhin vorsichtig vorgehen musste, wenn er nicht verloren sein wollte. Er spürte sein nahendes Ende. „Tausche mein Herz aus, aber verschone die Kinder.“
    Die Eishexe fing an zu lachen. Zubla meinte, je länger ihre Heiterkeit dauerte, desto intensiver ein männliches Organ zu hören.
    „Es sei so, wie du es willst. Aber über eines musst du dir klar sein. Wenn ich dein Herz austausche, dann hast du keine Gefühle mehr. Und noch etwas: Mit meinem Eisherz verlierst du deine Heilkraft, sie verwandelt sich in das Gegenteil, sie wird die Wunden nur noch verschlimmern. Deine Spucke wird niemals mehr heilen, wie vor kurzem, als du dieses Mädchen …“, sie stockte. Sie brachte eine Wurzel zum Vorschein: „Hier ist die Aldraun. Nimm sie und …“
    Da kam etwas, was Zubla sehr verwunderte. Sie sprach den Satz nicht zu Ende, sondern verschwand in der Öffnung der Felswand.
    Zubla biss heftig in die Wurzel der Wunderpflanze. Sein Körper wurde dadurch gestärkt und er bekam seinen klaren, scharfsinnigen Verstand wieder. Er überlegte: Warum war sie so schnell verschwunden? Warum wollte sie unbedingt wissen, wer den Eid geschworen hatte? Die das Gelübde leisteten, kannten sich nicht gegenseitig. Es war so gewollt, denn damit sollte verhindert werden, dass sie sich untereinander bekämpfen konnten. Aber davon hatten alle Kenntnisse, die von der Aldraun abhängig waren. Warum sie nicht? Woher wusste sie von der Heilkraft seiner Spucke und dass er damit Vanessa geheilt hatte? Dieses konnten doch nur sie, die vier wissen. Immer mehr Zweifel kamen in Zubla auf.
    Kurz darauf kannte er eine Antwort auf diese vielen Fragen. Das schnelle Verschwinden beruhte darauf, was er nun hörte. Diese Person spürte wohl das Herannahen der Arlts, unverkennbar durch das Knarren und Quietschen der schweren Räder. Da sah Zubla auch, wie mehrere Arltskrieger um die Ecke kamen. Es war die Vorhut und Späher.
    Der Kleine wusste, dass es an der Zeit war, die Kinder zu wecken. Er musste mehrmals an ihnen rütteln, um sie aus dem tiefen Erschöpfungsschlaf zu holen.
    Immer wieder beobachtete er die nahenden Arlts. Noch hatten sie, sie nicht entdeckt, aber er wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war. Endlich hatte er sie wach. Er hielt den einen Zeigefinger an den Mund als Zeichen des Schweigens, mit dem anderen zeigte er in Richtung der nahenden Krieger. Dann deutete Zubla an, sie mögen nicht aufstehen, sondern reglos sitzen bleiben, dadurch wollte er jede auffällige Bewegung der Kinder vermeiden. Als Zublas und Vincs Köpfe nebeneinander waren, hörte er ihn flüstern: „Und nun? Wo sollen wir hin? Dort vorne das Vieh und da hinten die Arlts.“
    Zubla wies auf den Eingang in der Felswand. Dieses unbekannte Wesen musste es in der Eile vergessen haben wieder zu schließen. Oder war es Absicht, ihn offen zu lassen? Wieder eine Frage mehr, die Zubla sich selbst nicht beantworten konnte.
    „Was soll das? Ich sehe nur schroffe Felswände.“ Vinc stockte, denn ihm fiel es erst jetzt auf, dass Zubla voller Energie war: „Wieso bist du so rege?“
    „Erkläre ich dir später“, flüsterte der Kleine zurück. „Los kommt und lauft mit mir in den Fels!“, rief er ungewollt laut, so dass die Arlts es ebenfalls vernahmen.
    „In was?!“, rief Tom. Er zweifelte an dem, was er da hörte. „Ich soll gegen den Fels

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