Unheimliche Begegnungen (German Edition)
der dunklen Seite.“ Sie sprach den Satz so laut, dass auch Vinc ihn vernahm. Trotz des Gebots Zublas, auf der Stelle zu warten, auf der er sich befand, erfasste ihn die Neugier so sehr, dass er in Richtung des Gnoms schritt. Seine Augen, bereits an die Dunkelheit gewöhnt, erfassten deutlich Zublas Umrisse. Doch was war das? Er sah zwei von seiner Gestalt. Wer war nun der Richtige? Was war das für ein Spiel? Da hörte Vinc die eine Gestalt sprechen: „Komm zu mir. Brauchst keine Angst zu haben. Ich bin es, dein Freund.“
„Vorsicht, Vinc. Jemand will dich in eine Falle locken. Der andere schwebt über dem Abgrund. Einen Schritt in seine Richtung und du stürzt ab“, hörte er den anderen sagen.
Vinc kannte noch nicht die damalige Täuschung Zublas mit der Eiskönigin. Er glaubte, sein Gehirn spiele ihm einen Streich, angestrengt durch die Strapazen der letzten Zeit. Oder war es eine Warnung seines Inneren?
„Bleib dort stehen, wo du bist. Der Herr der dunklen Seite will dich in die Irre führen. Er ist noch hier. Er spielt ein teuflisches Spiel. Ich wollte, ich könnte zaubern. Ein Blitz würde ihn zurück in seine Welt schleudern.“ Ihre Stimme klang verzweifelt, als sie weiter sagte: „Und mich wieder von diesem Abgrund entfernen. Denn ich schwebe hier nur, solange er hier ist. Er will von mir wissen, wer mit der Wurzel Aldraun zaubern kann. Aber ich kenne so eine Wurzel nicht. Er denkt, ich beherrsche die Magie. Wenn ich es ihm nicht sage, dann würde er mich in den Abgrund stürzen lassen. Ich hoffe, er glaubt mit jetzt, dass ich nur eine Königin bin, sonst nichts.“
Nun wusste Zubla, dass der Eingang gewollt offengeblieben war. Sie sollten in eine Falle gelockt werden. Daran aber erkannte er auch die Macht des Herrn des Herrn der Finsternis. Er drehte sich um. Er konnte den Eingang nicht mehr sehen. Raxodus hatte ihn verschwinden lassen.
Dann geschah etwas, was er bereits befürchtet aber nicht erhofft hatte. Als er sich wieder umdrehte, sah er nicht mehr den Thron mit der Königin. Nun wusste Zubla, dass er wieder getäuscht worden war.
Auch Vinc erkannte inzwischen dieses grausame Spiel. Er ließ sich von Zubla unterrichten, was vor kurzem geschah, als sie schliefen.
„Aber warum diese Umstände uns zu töten? Die Arlts hätten es doch sowieso getan. Warum gab er dir Aldraun und warum lockte er uns in diese Höhle?“, fragte Vinc nach Zublas Ausführungen.
„Ich glaube, er will sichergehen, uns wirklich zu vernichten. Mir gab er die Wurzel, damit ich wieder zu Kräften kam, um euch zu wecken und in diese Höhle zu führen. Damit wir hier unser Ende finden. Denn es könnte ja sein, dass uns die Arlts gnädig sind und uns am Leben lassen. Außerdem stellte ich eine Gefahr für ihn dar.“
„Pst. Wenn der noch hier ist, hört er doch alles“, warnte Vinc.
„Das haben wir gleich“, beruhigte Zubla und warnte alle, indem er laut befahl: „Schließt die Augen!“ Dann murmelte er einige Worte. Plötzlich zuckte ein Blitz über dem Abgrund.
Sie hörten ein Poltern und Brodeln. Ein Schein kam aus der Tiefe.
Als sie vorsichtig hinabblickten, sahen sie brodelnde Lava aufsteigen. Dann hörten sie ein abscheuliches Lachen und die Worte: „Du kleiner Narr bist wieder auf mich hereingefallen. Ich habe dir gesagt, ein Blitz würde mich entfernen. Hast du wirklich geglaubt, ich würde dir so etwas offenbaren? Der Blitz hat das bewirkt, was ich wollte. Du hast damit euer Schicksal besiegelt. Ihr werdet im Feuer jämmerlich umkommen. Übrigens, ich bin nicht der Herr der dunklen Seite. Er kann nicht hierher, er kann nicht die Barriere der dunklen Seite überwinden. Aber wir sind die Vorbereiter, dass es ihm eines Tages gelingt. Dann wird auch der Rest Arganons zur dunklen Seite gehören. Ich bin nur sein Diener. Der Herr der Finsternis. Ich habe euch in den Nächten begleitet. Bis hierher, wo ich die Falle vorbereitet hatte. Ich kann jede Gestalt annehmen. Ich kann mich spiegeln. Ich habe nur ein Verwirrspiel mit euch getrieben. Wie ich sehe, ist es mir gelungen. Es hat mir Spaß gemacht. Hahaha“
Trotz dieses höhnischen Lachens und der grausamen schlechten Nachricht wollte Zubla doch noch etwas wissen. Er ahnte, sie würden kaum dieser Falle entfliehen können. Kein Ausgang mehr und dieser unüberwindliche Abgrund würde sie vernichten. Aber noch schlimmer war die steigende Lava. „Dann ist das hier der Eingang zur dunklen Seite?“
„Du bist wirklich ein Narr. Glaubst du, ich würde
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