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Unirdische Visionen

Unirdische Visionen

Titel: Unirdische Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Groff Conklin
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Dinge wie Nadeln und Nägel.« Seine Stimme klang wie von weit hergeholt. Er schien sich ihrer Gegenwart nur halb bewußt zu sein.
    Sie saßen zusammen auf der hölzernen Bank vor der Hütte. Sein Gesicht belebte sich.
    »Ich kann eine gewisse Bitterkeit nicht verleugnen. Du weißt, was ich war und was ich nun bin. Oft denke ich, warum es ausgerechnet mich treffen mußte. Euer Leben geht weiter; ihr seid wie Kinder bei einer Geburtstagsfeier. Und ich werde nicht mehr sein. Aber ich habe etwas entdeckt, Claire. Nur kann ich es nicht recht ausdrücken.«
    Er ließ seinen Blick über die Felder schweifen. »Es atmet Schönheit. Es klingt paradox, aber es ist wahr. Die Schönheit des Häßlichen. Es hat Symmetrie, es hat seinen Rhythmus. Die Sonne geht auf und geht unter. Hier oben fühlt man mehr das Lebendigsein. Vielleicht sind wir deshalb in die Erde gegangen.«
    Er wandte sich ihr zu. »Ich kann es dir nicht verständlich machen. Nicht daß du denkst, ich habe mich ergeben. Manchmal in der Nacht fühle ich es kommen; es kommt über den Horizont. Ein Gefühl …« er stammelte, »irgend etwas unheimlich Großes, Kaltes. Furchtbar kalt. Und ich setze mich in meinem Bett auf und schreie: ›Nein, noch nicht, ich bin noch nicht fertig.‹ Ich möchte noch nicht gehen. Wenn ich mit diesem Wissen aufgewachsen wäre, fiele es jetzt nicht so schwer. Aber es ist ganz komisch. Ich möchte auch nicht zurück. Hier sitze ich, ein dem Tod Geweihter, und ich würde nicht zurückwollen. Ich möchte ich selbst sein; ja, ich möchte zu mir selber kommen. Jene anderen Männer war ich nicht; nur jemand auf dem Weg zu mir.«
    Sie gingen zurück zur Kabine. Sie schaute ihn zum letztenmal an. Da stand er, gebeugt, weißhaarig, in seinen Lumpen gegen einen violetten Abendhimmel. Die Vögel in den Bäumen waren verstummt. Im Osten blickte ein einsamer Stern.
    Der Schmerz, ihn zu verlassen, diese greise Gestalt nie mehr zu umfassen, betäubte sie. Sie umarmte ihn, preßte ihn an sich. Wie dünn und zerbrechlich sein Körper war. »Dio, wir dürfen jetzt nicht auseinandergehen. Laß mich mit dir in deiner Hütte wohnen.«
    »Nein, Claire; es geht nicht. Ich liebe dich, aber… du siehst ja, du … du bist eine Göttin. Eine unsterbliche Göttin – und ich bin ein alter Mensch.«
    Sie sah seine Lippen beben, als ob er mit sich rang und nach Worten suchte, doch er drehte sich um und ging davon. Das Abendlicht schimmerte schwach in seinem weißen Haar.
    Claire trat in die Kabine, und die Tür ging zu.

 
Clifford D. Simak
DIE SCHATTENWELT
     
    Jedem, der sich über den Stand der Vorsehung von der Entwicklung des Lebens auf dem laufenden hält, ist die Kontroverse bekannt: Die einen behaupten, daß Leben ein unglaublicher, nicht wiederholbarer Zufall sei. Die anderen sagen, daß bei der ungeheuren Vielzahl von Zusammenschluß- und Entwicklungsmöglichkeiten der Materie die Entstehung von Leben – in irgendeiner Vorm – unausbleiblich ist.
    Ich schließe mich den letzteren an. Mit Clifford D. Simak und einer ganzen Reihe namhafter Wissenschaftler glaube ich, daß Leben kein einmaliges, auf die Erde beschränktes Phänomen ist. Auf Grund dieser Auffassung hat Simak einen humanoiden Typ auf einem entfernten Planeten beschrieben, dessen Zivilisation unerhört fortgeschritten und – leicht albern ist.
     
    *
     
    Ich rollte mich eine Stunde oder so früher aus den Federn, um an meinem Sektormodell herumzubasteln, bis Greasy sein Frühstück zusammengeschlampt hatte. Als ich aus dem Zelt kam, erwartete mich schon Benny, mein Schatten. Einige von den übrigen Schatten warteten ebenfalls auf ihre Leute.
    Greasy hatte den Ofen im Küchenschuppen in Schwung gebracht, und aus dem Schornstein kräuselte sich munter der Rauch. Zwischen Pfannengeklapper hörte ich seinen schmetternden Gesang. Jetzt war seine geräuschvolle Zeit. Aber nachmittags wurde er mäuschenstill. Das war, wenn er seinen Gucker herausholte. Er war gesetzlich verboten, und es war dementsprechend schwierig, sich einen zu beschaffen. Wenn Mack Baldwin gewußt hätte, welcher Leidenschaft Greasy da im stillen frönte, wäre der Teufel los gewesen. Ich hatte durch Zufall herausgekriegt, daß Greasy einen hatte, und hielt wohlweislich meinen Mund.
    Ich sagte Guten Morgen zu Benny, aber bekam keine Antwort. Ich bekam überhaupt nie eine Antwort, denn Benny hatte keinen Mund zum Antworten. Vermutlich hörte er mich auch nicht, denn er hatte auch keine Ohren. Diese Schatten waren ein

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