Unit Kill
eilig das Haus und ging zu seinem Wagen. Er bemerkte nicht, dass er dabei beobachtet wurde.
Kanzleramt, Berlin, Deutschland
Der Bundeskanzler fasste zusammen: „Gut, so werden wir vorgehen. Ich werde morgen den Leiter des BND hierher zitieren. Er erhält den Auftrag, mit U 37 Kontakt aufzunehmen zu lassen, um ihnen eine sichere Heimkehr zu ermöglichen. Klaasen wird anschließend seinen Operationsoffizier von der Sache abziehen und diesen vorläufig unter Hausarrest stellen. Das Ganze muss absolut diskret von statten gehen. Und wenn das alles vorbei ist, werden die Beiden in den Ruhestand gehen oder dorthin zwangsversetzt werden.“ Er stand auf und begann in seinem Büro auf- und abzuwandern. „Ich weiß, den Leiter des BND löst man nicht ab, ohne dass das publik wird. Aber wir werden ihm die Pistole auf die Brust setzen. Entweder gibt er bekannt, aus Gesundheitsgründen seine Position nicht mehr ausfüllen zu können, oder er geht in Schimpf und Schande - vielleicht sogar ins Zuchthaus. Fertig. Er hat sich das selbst zu zuschreiben, mich, uns alle so zu hintergehen!“ Er blieb stehen und sah den Kanzleramtsminister durchdringend an.
„Und wenn das alles erledigt ist, dann werden wir diese Spezialeinheit vernünftig aufziehen und zwar unter der Kontrolle der Marine. Der BND und andere Dienste und Organisationen werden nur noch zuarbeiten, sonst nichts.“ Der Bundeskanzler setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch und sah den Kanzleramtsminister mit einem Anflug eines Schmunzelns an. „Aber die Finanzierung, das haben sie wirklich clever gemacht.“
Geirangerfjord, Norwegen
Paulson war mit seinem Bericht fertig. Er war jetzt wieder gefasster. Er hatte zu Beginn des Gespräches, als Hansen spontan aufstand und ihm die Fesseln abnahm, einen Entschluss gefasst und seinen beiden Zuhören alles erzählt, was er wusste. Hansen konnte sich noch an die Begegnung mit ihm in Norfolk erinnern, auch das entspannte die Situation deutlich. Paulson hatte bei seinen Ausführungen immer genau zwischen Tatsachen und seinen persönlichen Vermutungen unterschieden. Hansen und Schmidt hatten jetzt ein ziemlich klares Bild der Lage gewonnen. Es blieben zwar noch etliche Fragen offen und einige neue kamen hinzu, aber eines war für sie von absoluter Wichtigkeit: Sie wurden nicht mehr von den USA gejagt, sondern konnten jetzt sogar auf deren Unterstützung, zumindest im Bereich der Aufklärung und Kommunikation, bauen.
Schmidt war noch eine Sache unklar. „Eins ist mir noch nicht so ganz klar, Commander Paulson. Wieso sind Sie hierher gekommen, wenn Sie kein Agent der CIA sind? Ein Offizier der Marine-Aufklärung hat für so einen Außeneinsatz weder die Ausbildung noch als Militärangehöriger eine Legitimation zu derartigen Aktivitäten auf dem Territorium eines fremden Staates, der obendrein noch wichtiger NATO-Partner ist.“
Paulson erklärte, warum der Präsident, zumindest eine Zeit lang, ohne die CIA auskommen musste und berichtete über seine norwegischen Wurzeln. „Außerdem wollte ich Ihnen einfach helfen“, schloss er. Und wenn ich vorher gewusst hätte, was auf mich zukommt, hätte ich es vermutlich sein lassen, fügte er im Stillen hinzu.
„Das haben Sie Commander. Und wie Sie uns geholfen haben“, sagte Hansen.
„Wissen Sie eigentlich, wer Sie da oben auf dem Kicker gehabt hat?“, fragte Schmidt nachdenklich. „Eigentlich müssten Sie mausetot sein. Von einer Rakete zerfetzt und die Überreste von Kugeln durchlöchert.“
Paulson schauderte bei dem Gedanken. Er sah wieder die toten Krüger und Lacombe vor Augen. Er wurde bleich und musste tief Luft holen. „Ja, aber es gab zum Glück da oben jemand, der besser war als die. Viel besser.“
Schmidt schüttelte entschieden den Kopf. „Nein, Commander. Da oben gab es jemand der Glück hatte. Wir! Wir hatten Glück, das Sie kamen, Paulson. Wenn ich die Rakete, die auf Sie abgeschossen wurde und die Sie glücklicherweise verfehlt hatte, nicht gesehen hätte, dann wären wir voll in den Hinterhalt geraten. Und solche Leute schießen nicht zweimal mit einem RPG7 daneben. Paulson, wir hatten Glück und ohne Sie wären wir tot. Vielen Dank, Commander. Meine Jungs und ich schulden Ihnen etwas.“
„Übrigens Commander, willkommen an Bord. Ich glaube ich stelle Sie jetzt mal der Mannschaft vor“, ließ sich Hansen lächelnd vernehmen. „Ich könnte mir vorstellen, dass es für jemanden mit Ihrem Fachgebiet hier an Bord viel Interessantes geben könnte.
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