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Unit Kill

Unit Kill

Titel: Unit Kill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Lipp
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keineswegs sicher, dass man auf der Fregatte, die im Augenblick ihre Aktivsuche eingestellt hatte, den kleinen, leisen und schnellen Sea-Spider orten würde. Die Explosion, wenn der amerikanische Torpedo zerstört würde, konnte dort oben auch als Treffer eingestuft werden.
    Der Sonaroffizier meldete sich wieder. „Torpedos fahren große Kreise, kommen dabei immer tiefer. Tiefe jetzt zweihundertfünfzig Meter. Wenn sie so weiter machen, werden sie irgendwann in maximal tausend bis zweitausend Meter Entfernung, wahrscheinlich aber viel weiter weg in Richtung Eins-Sieben-Null Grundberührung bekommen.“
    Gut, die drei Torpedos können wir vermutlich aussitzen, dachte Hansen mit einem Anflug von Erleichterung. Aber es würden garantiert noch mehr kommen. Oder aber der gegnerische Kommandant versucht etwas anderes, Verstärkung wird er ohnehin schon angefordert haben. Bis deren Eintreffen dürfen wir nicht hier bleiben, beschloss Hansen. Im fiel etwas ein.
    „Stellen Sie mal fest, wie viele Torpedos die Perry-Klasse normalerweise mit sich führt!“ Hansen war sich da nicht ganz sicher, denn seine Ausbildung hatte sich bisher nicht auf Konfrontationen mit US-Kriegsschiffen konzentriert.
    „Neue Sonareinstrahlung von Sierra Zwei!“ Borstorff sah zum Kommandanten hinüber.
    Hansen nickte stumm. Der Mann da oben war gut. Er nahm ganz richtig an, dass U 37 unter der Thermokline oder auf dem Meeresgrund Deckung gesucht hatte und dort auf eine Chance zum Entkommen lauerte. Und die verbaute er durch unregelmäßiges Suchen mit seinem leistungsfähigen Niederfrequenzsonar, dass angeblich in gewissem Umfang auch die Thermokline zu durchdringen vermochte. Was Hansen unklar war, war wie groß dieser Umfang wirklich war. Konnte er versuchen, sich dicht über Grund davon zu schleichen? Würde der schallreflektierende Effekt der thermischen Schicht, zusammen mit der schallabsorbierenden Beschichtung des Bootes und der Grundnähe ausreichen, um das Sonar der Fregatte zu täuschen? Hansen seufzte in sich hinein. Und wo, fragte er sich, ist eigentlich der zweite Hubschrauber? Was hat er vor? Er hatte ihn vorhin durch sein Sehrohr weder in der Luft gesehen, noch auf dem Heck der Fregatte erkennen können. Was hat der Amerikaner vor? Oder war, aus welchem Grund auch immer, nur ein Hubschrauber an Bord gewesen?
    „Torpedos nicht mehr akustisch. Sie haben nach und nach aufgehört zu peilen, kürzeste Distanz war dreitausend Meter in Zwei-Null-Null“.
    „Danke Sonar. Aufgepasst, gleich kommen die nächsten.“

USS Vandegrift
    Der erste Offizier überwachte von der Brückennock aus, wie die beiden, wenn überhaupt, dann nur leicht verletzten Mitglieder der Hubschrauberbesatzung an Bord gehievt wurden. Von Steuerbord hörte er den Start der zweiten Torpedosalve. Er drehte sich um und beobachtete, wie die großen Projektile ins Wasser eintauchten. Er hatte das ungute Gefühl, das auch diese Torpedos kein Ziel finden würden.
    Der Erste war seit dem Auftauchen der Rakete und dem Abschuss ihres Helikopters fast wie in Trance. Auch ihn hatte der Abschuss ihres Seahawk tief erschüttert. Eine Flugabwehrrakete, die aus einem getauchten U-Boot heraus abgeschossen wurde? So etwas gab es doch auf der ganzen Welt nicht! Was in aller Welt war das für ein Flugkörper gewesen? Er war sich ganz sicher, dass die Rakete gezielt den Heckrotor zerstört hatte, warum auch immer. Aber auch das war eigentlich völlig unmöglich. Eine Rakete mit hitzesuchendem Zielkopf wäre im oder in unmittelbarer Nähe des Triebwerks eingeschlagen. Ein Radarsuchkopf hätte den großen Rumpf getroffen und nicht das Heck. Blieb also nur noch eine manuelle Zielsteuerung, aber das war unmöglich, denn es erforderte eine Steuerung per Funk, was von einem getauchten U-Boot aus nicht möglich war. Oder handelte es sich etwa um einen drahtgelenkten Flugkörper? Und warum haben sie aus ihrer perfekten Schussposition keinen Torpedo auf uns losgelassen? Ihm fiel plötzlich etwas ein. Nachdem das Rettungsboot, mit dem die Opfer geborgen wurden, wieder an Bord war, ging er zurück in das Ruderhaus und ließ sich einen Melder kommen. Er gab dem Mann ein paar kurze Anweisungen und der verließ eilig die Brücke.
    Unten in der Gefechtszentrale hatte sich die Wut des Kommandanten etwas gelegt, als er erfahren hatte, dass die Besatzung des Hubschraubers mit ein paar Schrammen und einem mächtigen Schrecken davon gekommen war. Der Pilot des Seahawk war immer noch wie vom Donner gerührt.

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