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Universum der Doppelgänger

Universum der Doppelgänger

Titel: Universum der Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Augen der Wachen aus meinem sichersten Kerker. Als nächstes erscheinen Sie offen in einer Hafenkneipe und laden geradezu zu neuerlicher Festnahme ein. Worauf Sie wieder entweichen, nur um ein drittes Mal die Verhaftung zu provozieren, indem Sie eine gewisse hochgestellte Dame vor ihrer Leibwache belästigen. Ich mag ein wenig schwachen Geistes sein, aber ich glaube, ich habe die Botschaft verstanden: Sie haben etwas zu verkaufen.«
    »Oh«, sagte O’Leary. »Das ist … Sie haben also endlich begriffen.«
    »Und?« grollte Rodolfo.
    »Und, was?« fragte O’Leary eifrig. Der Fürst runzelte die Brauen. Dann sagte er ärgerlich:
    »Wollen Sie endlich zur Vernunft kommen und offen über diese Angelegenheit sprechen, wie man es von einem Mann Ihres Standes erwarten kann?«
    »Nun, äh, natürlich möchte ich vernünftig sein«, improvisierte Lafayette verzweifelt. »Aber eine Folterkammer ist kaum die geeignete Umgebung für ein vertrauliches Gespräch.«
    Der Fürst grunzte. Er wandte sich ab und schrie nach Schindhart.
    »Sieh zu, daß dieser Edelmann freigelassen, gewaschen, verköstigt, seinem Stand entsprechend gekleidet und in einer Stunde zu mir gebracht wird«, befahl er. Dann bedachte er O’Leary mit einem mißtrauischen Blick und knurrte: »Kein Verschwinden bis dahin, Lancelot!«
    »Hatte ich nicht gleich gesagt, daß es ein Mißverständnis war?« sagte Lafayette triumphierend, als der Fürst gegangen war.
    »Nun, fürs erste bist du frei«, meinte Schindhart philosophisch, »und es sieht so aus, als ob wir heute abend nicht mehr beruflich zusammenkämen. Aber es war nett, dich kennenzulernen. Vielleicht ein anderes Mal.«
    »Schon möglich«, sagte Lafayette, als Schindhart die Gittertür aufsperrte und seine Füße aus den Eisen befreite. »Sag mal, Schindhart, was weißt du über diese Gräfin Andragorre?«
    »Nicht viel. Nur, daß sie die reichste und schönste Dame von ganz Melange ist, und daß der Fürst sie umwirbt. Bloß läßt sie ihn nicht ‘ran, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Warum nicht?«
    Schindhart grinste vertraulich und raunte: »Weil es einen anderen Kerl gibt, natürlich. Im ganzen Schloß wird darüber getuschelt.«
    »Einen anderen Kerl?« Lafayettes Herz tat einen Sprung.
    Schindhart stieß ihm einen Ellbogen in die Rippen. »Fürst Rodolfo weiß es nicht, aber er spielt bei ihr nur die zweite Geige. Die erste spielt ein Schurke namens Lorenzo der Dünne – oder ist es Lancelot der Glückliche?«
    »Lorenzo der Dünne?« krächzte Lafayette.
    Der Überredungsspezialist nickte. »Offiziell ist die Gräfin jetzt unterwegs, um ihre alte Tante zu besuchen, die allein mit ihren zwölf Katzen haust. Aber unter uns gesagt, ich hörte, daß sie in Wirklichkeit zu einer Jagdhütte in den Chantspels reist, wo dieser Lorenzo sie erwartet, um ein paar vorweggenommene Flitterwochen mit ihr zu verbringen.«
    »V-vorweggenommene Flitterwochen?«
    »Ja. Aber jetzt laß uns zum Haushofmeister gehen, damit er dich für die Audienz aufputzen kann.«
     
    Fürst Rodolfo saß in einem großen ledernen Ohrensessel, als Lafayette hereingeführt wurde, sauber und duftend und in frische Seidenkleider gehüllt, die beinahe paßten.
    »Setzen Sie sich, Lancelot«, befahl der Fürst in einem Ton gezwungener Herzlichkeit. »Branntwein? Zigarre?« Er machte eine Handbewegung, die einen tiefen Sessel, einen niedrigen Tisch mit Karaffe und Gläsern und Zigarrenkiste sowie einen großen polierten Messingspucknapf umfaßte.
    »Danke.« Lafayette ließ sich in den Sessel sinken, dann gähnte er, daß seine Ohren knackten. »Verzeihung. Die letzten Tage und Nächte waren etwas anstrengend. Übrigens, mein Name ist Lafayette.«
    »Haben Sie gegessen?«
    »So gut ich konnte, während sechs Mägde meinen Rücken bürsteten, meine Abschürfungen salbten und meine Wunden verbanden. Nicht, daß ich die Aufmerksamkeit nicht zu würdigen wüßte.«
    »Ausgezeichnet. Nun, ich bin kein Freund von Umschweifen, Lancelot Von welcher Art sind Ihre Beziehungen zur Gräfin Andragorre?« Der Fürst nippte an seinem Branntweinglas und beobachtete Lafayette abwartend.
    »Meine Verbindung mit der Gräfin Andragorre«, sagte Lafayette ratlos. »Nun, was das angeht – Tatsache ist, daß ich ihr Ehemann bin.«
    Rodolofs Miene erstarrte. »Ihr Ehemann?« Seine Stimme knirschte wie ein umgedrehtes Genick.
    »Ihr entfremdeter Ehemann«, ergänzte O’Leary hastig. »Um die Wahrheit zu sagen, wir sind praktisch Fremde.«
    »Ich hatte

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