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Universum der Doppelgänger

Universum der Doppelgänger

Titel: Universum der Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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schwebte einen Moment auf der Stelle und schoß dann durch das Schneetreiben davon.
    »Er ist verhext!« schrie einer der Uniformierten und riß in abwehrender Gebärde die Hände hoch.
    »Unsinn!« schnappte Goruble. »Es ist eins von diesen Ajax-Produkten. Sie arbeiten also mit diesen Gaunern, wie? Aber das soll mich nicht stören. Ich habe meine Pläne für sie, keine Sorge! Bindet sie und setzt sie auf ein Pferd!« befahl Goruble seiner Leibwache. »Wir werden sehen, was eine Nacht in der Kälte, gefolgt von einem Tag auf der Streckbank, für die Manieren dieses Emporkömmlings tun können.«
     
    »So, wieder da, Kumpel?« begrüßte Rodolfos Spezialist für physische Überredung O’Leary, als vier Wächter ihn mehr tot als lebendig auf eine hölzerne Bank in der Nähe der Feuerstelle warfen, wo ein halbes Dutzend Zangen und Ahlen in gemütlichem Kirschrot glühten.
    O’Leary schnatterte mit den Zähnen. Er kroch näher zur Glut. »B-bloß W-wärme, und w-wenn mir d-die Füße anbrennen.«
    »Was du willst, Freund. Nun, laß mal sehen, wo waren wir?« Schindhart rieb sein stoppeliges Kinn, so daß ein Geräusch wie von zerreißender Zeltbahn entstand. »Wir können mit ein bißchen Eisenarbeit anfangen, wie du sagtest. Dann ein paar Streiche mit der Katze, um den Kreislauf richtig in Gang zu bringen. Ja, und zum Schluß ein gutes Dehnen auf der Streckbank, um die Knoten rauszukriegen. Vielleicht würdest du auch gern die neuen Geräte ausprobieren, die ich seit deinem letzten Besuch hereinbekommen habe? Eine großartige hydraulische Gelenkpresse, alles mit Kugellagern, und durch auswechselbare Backen ungemein vielseitig; erledigt alles, von Hüftgelenken bis zu Fingerknöcheln. Aber vielleicht sparen wir uns das und die automatische Abhäutemaschine bis zum Schluß auf; diese Dinge haben was Bleibendes, wenn du verstehst, was ich meine. Wir wollen nicht, daß du bei uns graduierst, bevor wir den Geheimtip kriegen, den der Fürst braucht.«
    »Es ist nicht der Fürst, es ist dieser ekelhafte kleine Krupkin, der glaubt, er könne eine Menge Geheimnisse aus mir herausholen«, korrigierte Lafayette. »Hör zu, Schindhart, als ein loyaler Bürger von Melange solltest du Krupkin bekämpfen, nicht ihm helfen. Sein Plan ist, das ganze Land an sich zu bringen und es als Operationsbasis für einen Angriff auf Artesia zu verwenden!«
    »Politik«, sagte Schindhart entschuldigend, »war noch nie mein Hobby. Ich meine, Regierungen kommen und gehen, aber für einen geschickten Spezialisten ist immer Bedarf. So, und jetzt fangen wir am besten gleich an. Du kannst reden, während ich arbeite. Willst du selber dein Hemd ausziehen und dich hierher setzen, damit ich dich in Arbeitsposition anschnallen kann, oder soll ich dir helfen?« Er trat zu O’Leary und zog ihm mit geübtem Griff den Rock von den Schultern.
    »K-könnte ich nicht noch ein paar Minuten meine Zehen rösten?« fragte O’Leary hastig.
    »Warum nicht? Gute Idee.« Schindhart bückte sich und zog ihm mit blitzschnellen Bewegungen die Stiefel von den Füßen, dann die Socken. »Siehst du, und jetzt werden wir die Knöchel schön festschnallen. So sind sie gestützt, und die Füße bleiben in der günstigsten Position. Zu nahe, und es gibt eine Menge Qualm; zu weit weg, und du hast nicht die volle Wirkung.«
    »Ich sage dir lieber gleich, was du wissen willst«, erbot sich O’Leary verzweifelt. »So kann ich dir all die Mühe ersparen, nicht? Wo soll ich anfangen? Mit meiner Ankunft auf der Windmühle vor zwei Wochen? Oder waren es drei? Oder …«
    »He, nicht so hastig, Freund!« Schindhart sah sich nervös um. »Willst du mich arbeitslos machen?«
    »Absolut nicht, aber ich bin heute abend in gesprächiger Stimmung …«
    »Es ist Morgen. Junge, hast du kein Zeitgefühl?«
    »Doch, Morgen oder Abend, das spielt keine Rolle, ich rede immer gern, bei Tag und bei Nacht. Nun, wie ich sagte …«
    »Seht!« Schindhart legte einen dicken Zeigefinger auf seine fleischigen Lippen. »Willst du vielleicht, daß ich den besten Posten am fürstlichen Hof verliere? Wenn du hier losbrabbelst, bevor ich ein Eisen an dich gelegt habe, dann werden manche Leute womöglich anfangen, von Personaleinsparungen zu reden. In meinem Alter lohnt sich die Umschulung auf einen anderen Beruf nicht mehr. Ich würde auf der Straße liegen! Also sei einsichtig und gib dich ein bißchen zugeknöpft, hm?« Er legte Lafayettes Füße mit den Knöcheln in die Auskerbungen eines gußeisernen

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