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Unmoralisch

Unmoralisch

Titel: Unmoralisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Freeman
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seufzte. »Ich weiß es einfach nicht, Emily. Ich würde ihr gern glauben. Es passt alles zusammen, wenn man die übrigen Beweise dazu nimmt. Und wenn Sally uns sofort davon erzählt hätte, hätte das eine Verurteilung gesichert, das steht außer Frage. Aber unter den gegebenen Umständen macht es alles leider eher schlimmer als besser.«
    »Aber warum denn?« Sie klang völlig fassungslos.
    »Nun ja, es gibt den Geschworenen Anlass zu berechtigten Zweifeln. Sallys Aussage macht ihnen möglicherweise so viel zu schaffen, dass sie das Gefühl bekommen, von Graemes Schuld nicht mehr absolut überzeugt zu sein.«
    »Aber er ist schuldig«, rief Emily in leidenschaftlichem Ton. »Er hat es getan. Das weiß ich.«
    »Das denken wahrscheinlich auch die meisten Geschworenen. Die Frage ist aber: Sind sie wirklich so überzeugt davon, dass sie ihn verurteilen werden?«
    Langsam schien ihr klar zu werden, was das bedeutete. »Wollen Sie damit etwa sagen, dass das Schwein am Ende freigesprochen werden könnte? Dass er vielleicht auf freiem Fuß bleibt?«
    »Ich fürchte, das ist durchaus möglich«, sagte Dan. Seine Stimme klang heiser und wütend, als würde die Sache auch ihm erst jetzt in ihrer ganzen Tragweite bewusst.
    Stride blickte auf, als er die Tür des Gerichtssaals zuschlagen hörte. Maggie war zurück, kam den Gang entlang und machte ihm ein Zeichen. Er sah die Dringlichkeit in ihrem Blick. Ohne ein weiteres Wort ließ er Dan und Emily stehen, durchquerte das kleine Tor zum Zuschauerbereich und ging Maggie entgegen.
    »Wir haben eine Leiche gefunden«, berichtete sie atemlos. »Guppo ist am Fundort nördlich vor der Stadt.«
    »Rachel?«
    »Kann man nicht sagen. Es sind nur Skelettteile. Das Schwein hat versucht, sie zu verbrennen. Es kann Rachel sein, es kann auch Kerry sein. Oder jemand ganz anderes.«
    Stride schloss die Augen. Noch vor einem, geschweige denn vor drei Monaten wäre das eine fantastische Nachricht gewesen. Es hätte Gales Lieblingshypothese, dass Rachel noch am Leben war, von vornherein ausgehebelt.
    »Wo hat man sie gefunden?«, fragte Stride.
    »Im Norden, nur ein paar Kilometer von der Scheune weg. Wenn wir unseren Suchradius noch um zwei Kilometer erweitert hätten, hätten wir sie vielleicht sogar selbst gefunden.«
    »Hat Guppo den Fundort abgeriegelt?«
    »Ja. Der Pathologe ist auch schon vor Ort.«
    »Und was sagt er?«, fragte Stride.
    »Bisher nicht viel. Nur, dass die Knochenstruktur der einer jungen Frau entspricht. Für alles Weitere müssen wir auf die DNA- und die Zahnanalyse warten oder darauf hoffen, dass bei der Suche in der Umgebung noch was auftaucht.«
    »Kein Wort davon zur Presse«, sagte Stride. »Bleib ganz cool. Ich sage Dan Bescheid, dann fahren wir zusammen hin.«
    Stride schaute zu Dan und Emily hinüber und fragte sich, wie er der Mutter des Mädchens diese Nachricht übermitteln sollte.
    Er holte tief Luft und bat Maggie, auf ihn zu warten.
    Dann kehrte er in den vorderen Teil des Gerichtssaals zurück. Dan und Emily sahen ihn erwartungsvoll an. Es gab einfach keine Möglichkeit, ihr das schonend beizubringen.
    »Wir haben im Wald nördlich vor der Stadt eine Leiche gefunden«, sagte er.
    Emily riss die Augen auf und schlug die Hand vor den Mund. »O nein!«
    Dan sagte: »Mist!« und wiederholte es dann noch ein paar Mal.
    Emily sank auf einen der Zuschauerplätze.
    Schweigend hockte sie da, wie eine leere, zersplitterte Eierschale, und schaute schließlich mit blutunterlaufenen Augen zu Stride auf. »Ist … ist sie es? Rachel?«
    »Das wissen wir noch nicht«, sagte Stride. »Es tut mir sehr Leid. Wir haben nur Skelettteile gefunden, es wird also eine Weile dauern, bis wir sie identifiziert haben.«
    »Wie lange?«, fragte Dan.
    »Wahrscheinlich müssen wir auf die DNA-Analyse warten, es sei denn, dass sich eine Zahnanalyse durchführen lässt. Aber es wird in jedem Fall ein paar Wochen dauern.«
    Dan schüttelte den Kopf. »Wir haben keine paar Wochen. Wir haben nicht mal mehr ein paar Tage.«
    Stride nickte. »Ich weiß.«
    »Was meinen Sie damit?«, fragte Emily.
    »Die Verhandlung ist schon fast vorbei«, erklärte Dan. »Wenn wir sie nicht eindeutig identifizieren, können wir diesen Fund nicht vor die Geschworenen bringen. Ein Verdacht ist noch kein Beweis.«
    »Aber jetzt haben wir doch ihre Leiche«, wandte Emily ein. »Sie können doch nicht zulassen, dass der Mann den Geschworenen immer noch weismacht, sie wäre noch am Leben.«
    »Leider wissen wir

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