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Unmoralisch

Unmoralisch

Titel: Unmoralisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Freeman
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Lavender. Ihr Lächeln wirkte hintergründig, und sie hatte eine leicht rauchige Stimme, in der ein Hauch von Straßenslang mitschwang. »Ich bin die Königin, Baby. Ich habe die Macht.«
    Sie fuhr sich mit der Zunge über die vollen Lippen, und Cordy spürte, wie ihr nackter Fuß unter dem Tisch seinen Knöchel liebkoste. Der Kellner, ein Japaner im Frack mit faltigem Gesicht und ausdrucksloser Miene, trat an ihren Tisch, und Lavender bestellte lauter Dinge, die Cordy nicht kannte: ika, maguro und uni.
    »Und was kriegen wir jetzt?«, fragte Cordy, nachdem der Kellner wieder gegangen war.
    »Tunfisch, Gelbschwanzschnapper, Tintenfisch und Seeigel zum Beispiel.«
    »Seeigel? Ich glaube, mir wird schlecht.«
    »Vertrau mir«, sagte Lavender.
    Cordy deutete mit dem Daumen auf die Geschäftsmänner an den anderen Tischen. »Versteh mich nicht falsch, Lav, aber warum machst du diesen Job eigentlich? Du könntest doch genauso gut mit einem von den Typen da auf seiner Privatinsel wohnen.«
    »Hast du ein Problem mit meinem Job? Wenn ja, sag’s mir besser gleich. Sonst verschwendest du nur meine Zeit.«
    »Nein, nein«, versicherte Cordy rasch.
    Lavender deutete mit dem Finger auf ihn. »Die Einzigen, die sich dabei erniedrigen, sind die Typen, die jeden Abend hechelnd im Publikum sitzen. Ich habe die Kontrolle über sie. Sie beten mich an. Daran gibt es nichts auszusetzen. Und wenn du wissen willst, warum ich es mache – ganz einfach. Wegen dem Geld.«
    »Entschuldige«, sagte Cordy.
    »Brauchst dich nicht zu entschuldigen. Jeder fragt mich das. Aber du musst damit klarkommen, Baby, sonst haben wir einen sehr kurzen Abend vor uns.«
    Der Kellner kam mit einem schwarzen Lacktablett zurück, auf dem golden gescheckte Röllchen und Fischstückchen lagen, jedes mit einem schwarzen Gürtel aus Seetang an ein klebriges Viereck aus Reis gebunden. Es stellte sich heraus, dass Cordy ausgesprochen gern Sushi aß, vor allem, wenn Lavender die einzelnen Bissen auf den Essstäbchen balancierte und ihn damit fütterte. Sie selbst aß gierig, schob sich ganze Sushiröllchen in den Mund und grinste ihn dann kauend an. Er konnte sich nicht erinnern, dass ihn ein einfaches Abendessen jemals so erregt hätte.
    Als sie fertig waren, bestellte Lavender Sake, und Cordy stellte überrascht fest, wie scharf und berauschend dieses Getränk war, obwohl nur so wenig davon in ein Glas ging und obwohl es sich trank wie Limonade. Sie leerten zwei kleine Karaffen, dann verlangte Cordy die Rechnung und zahlte mit schmerzlich verzerrter Miene.
    Als sie das Restaurant verließen, stellte er erfreut fest, dass sie jetzt Hand in Hand gingen. Ihre Hüfte streifte ihn, während sie durch das Kasino spazierten, ihre Finger strichen über seine Handfläche, und er spürte, wie sehr ihn schon diese kleine Berührung erregte. Die Blicke der anderen Gäste folgten ihnen.
    »Warum hast du eigentlich nichts mit deiner heißen Partnerin?«, fragte Lavender.
    »Was, mit Serena? Wir sind gute Freunde, weiter nichts. Sie ist nicht mein Typ.«
    Lavender knuffte ihn leicht in die Seite. »Na klar.
    Sie ist vielleicht ein paar Jahre älter als du, aber sie sieht trotzdem wahnsinnig gut aus. Hast du’s wirklich nie bei ihr versucht?«
    Cordy zuckte die Achseln. »Sie hat mir von Anfang an klar gemacht, dass sie so was nicht haben will. Keine Anmache. Außerdem hat sie einen ziemlichen Ruf weg. Sie lässt die Männer, die mit ihr ausgehen, am langen Arm verhungern. Sie hat einen Zaun aus Stacheldraht um sich rum.«
    »Warum denn?«, fragte Lavender.
    Cordy schüttelte den Kopf. »Hat sie mir nie erzählt.« Er ließ eine Hand an Lavenders Rücken hinuntergleiten, bis sie fast auf ihrem Hintern lag. Durch den ovalen Ausschnitt ihres Overalls hindurch berührte er ihre Haut. »Wie wär’s mit einem kleinen Spielchen?«
    »Im Kasino oder im Bett?«
    »Kommt das nicht aufs Gleiche raus? Ausgezogen werde ich so oder so.«
    Lavender warf den Kopf zurück und lachte laut auf. »Du gefällst mir, Baby. Du gefällst mir wirklich.«
    »Du mir auch. Pass auf, ich habe fünfhundert Dollar bei mir. Ich spiele, bis ich die entweder verloren oder verdoppelt habe, und dann gehen wir zu dir.«
    Lavender fasste ihn am Kinn, drückte ihre glänzenden Lippen auf seinen Mund und schob die Zunge zwischen seine Lippen. »Aber mach schnell.«
    Cordy führte sie zu den Spielautomaten mit den hohen Einsätzen hinüber. Normalerweise spielte er Black Jack mit Fünf-Dollar-Einsätzen an den

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