Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unmoralisch

Unmoralisch

Titel: Unmoralisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Freeman
Vom Netzwerk:
dass es in Kerrys Fall entweder ein Perverser oder Unfallflucht war.«
    Maggie nickte. »Wobei mich das mit der Unfallflucht nicht richtig überzeugt. Normalerweise flüchtet man nur und versteckt nicht erst noch die Leiche. Ich glaube, jemand hat sie entführt.«
    »Okay. Das glaube ich auch. Aber kannst du dir wirklich vorstellen, dass derselbe Kerl danach weiter durch die Innenstadt von Duluth schleicht, wo man ihn von allen möglichen Häusern aus sehen kann? Das scheint mir einfach nicht plausibel. Ein Ortsfremder ergreift eine Möglichkeit beim Schopf, wenn er ein Mädchen allein irgendwo in der Einöde antrifft. Er fährt doch nicht in einem Wohngebiet herum. Das ist ein viel zu großes Risiko.«
    Der Black-Jack-Croupier, der langes schwarzes Haar und einen albernen Schnurrbart trug, warf ihnen einen verstörten Blick zu. Als Stride ihn ansah, setzte er allerdings wieder ein ernstes Gesicht auf und verteilte weiter die Karten.
    »Dann ist es also nur Zufall?«, fragte Maggie.
    Stride zuckte die Achseln. »Wir sind eben keine Kleinstadt mehr. So was passiert nun mal. Ich vermute, dass der Kerl, der Kerry auf dem Gewissen hat, längst über die Staatsgrenze ist. Und Rachel … Je länger ich mir den Fall anschaue, desto mehr beschleicht mich das Gefühl, dass wir die Lösung bei ihr zu Hause finden.«
    »Aber Emily und Graeme haben beide den Lügendetektortest bestanden«, erinnerte ihn Maggie. »Und als wir ihre Vergangenheit überprüft haben, ist auch nichts rausgekommen.«
    »Ist mir egal«, sagte Stride. »Irgendwas stimmt nicht mit den dreien. Emily und Rachel haben sich ständig in den Haaren gelegen, und Graeme kommt da einfach so hinein? Ich will wissen, warum … und natürlich, was passiert ist.«
    »Das kann uns ganz schönen Ärger einbringen«, sagte Maggie. »Was sagt K-2 dazu, wenn wir die Eltern zu hart rannehmen, ohne Beweise zu haben?«
    »K-2 will Antworten. Lass uns noch mal mit dem Pfarrer reden, mit diesem Dayton. Irgendwer muss schließlich gewusst haben, was in dem Haus vor sich geht.«
    »Ja, das ist eine gute Idee.« Maggie warf einen Black Jack auf den Tisch. Dann trank sie vorsichtig einen Schluck aus ihrem Glas, versuchte, der Ananasscheibe auszuweichen, und runzelte die Stirn, als ihr stattdessen das Schirmchen ins Gesicht stieß.
    »Hallo, Detective.«
    Stride wusste zunächst gar nicht, wo die Stimme hergekommen war. Sie hing irgendwo in der Geräuschkulisse des Kasinos und klang gleichzeitig nah, wie eine leise Melodie. Er fuhr herum und sah sich um.
    Hinter ihm stand eine Frau und lächelte ihn an. Sie trug einen knöchellangen schwarzen Ledermantel mit einem Gürtel um die Taille. Ihr blondes Haar war vom Wind zerzaust, die Wangen gerötet.
    »Ich bin’s, Andrea. Wissen Sie noch? Die Lehrerin?«
    »Natürlich«, sagte Stride verlegen und erwachte aus seiner Betäubung. »Natürlich weiß ich das noch.«
    Maggie drehte sich ebenfalls um und musterte die beiden. Sie fing Strides Blick auf und räusperte sich vernehmlich. Stride fiel auf, dass er sie nicht vorgestellt hatte, und gleichzeitig merkte auch Andrea, dass er eigentlich mit Maggie hier war. Sie trat instinktiv einen Schritt zurück, als wollte sie nicht stören.
    »Entschuldigung«, sagte Stride. »Andrea, das ist Maggie Bei, meine Partnerin. Wir wollten ein paar Runden spielen, um uns zu entspannen, nachdem wir wieder mal den ganzen Tag unterwegs waren. Maggie, das ist Andrea Jantzik. Sie unterrichtet an der High School.«
    »Freut mich«, sagte Maggie grinsend. »Setzen Sie sich doch zu uns. Sie können den dritten Mann spielen. Und Stride bringt Ihnen sicher gern alles bei, was er über Black Jack weiß. Was im Wesentlichen heißt: Wie gewinnt man, ohne Spaß zu haben?«
    Andrea schüttelte lächelnd den Kopf. »Ich möchte wirklich nicht stören.«
    »Sie stören überhaupt nicht.« Maggie zögerte einen Augenblick und entschloss sich dann zu einer direkteren Vorgehensweise. »Ich bin nur beruflich seine Partnerin. Sonst nichts.«
    »Oh«, machte Andrea. Und dann noch einmal: »Oh.«
    »Im Übrigen«, fuhr Maggie fort, »wollte ich mich jetzt sowieso den Automaten widmen. Es soll hier einen geben, der heißt ›Big Pig‹. Angeblich quiekt er wie ein Schwein, wenn man den Jackpot knackt. Das würde ich gern mal hören. Spielen Sie doch einfach für mich weiter.«
    »Sind Sie ganz sicher?«, fragte Andrea.
    Aber Maggie war bereits aufgestanden und schob sie geradezu gewaltsam zu ihrem Stuhl. Mit zwei großen

Weitere Kostenlose Bücher