Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unmoralisch

Unmoralisch

Titel: Unmoralisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Freeman
Vom Netzwerk:
können. Und in jedem Fall wären sie einen großen Schritt weiter gekommen.
    Und was, wenn Emily Stoner gestorben wäre, ohne je davon zu erfahren? Gleich darauf fragte er sich, ob Emily selbst nicht schon die ganze Zeit etwas vermutet hatte.
    Es gab Momente, da war es wie ein Spiel, ein Rätsel, das es zu lösen galt. Und dann wieder gab es Augenblicke, in denen es ihn aus tiefstem Herzen anwiderte, so viel über die dunklen Seiten der menschlichen Seele zu wissen.
    Stride überquerte die Brücke zum Point. Er fuhr die paar Blocks bis zu seinem Haus und bog in die Einfahrt ein. Maggies Auto parkte am Straßenrand. Er sah Licht im Haus und nahm an, dass sie drinnen auf ihn wartete. Das ersparte ihm einen Anruf. Er würde sie heute brauchen, sie hatten eine lange Nacht im Büro der Stadtverwaltung vor sich.
    Er schloss die Haustür auf. Maggie saß in der Küche und hatte die Beine auf einen zweiten Stuhl gelegt. Sie aß ein überbackenes Käsesandwich und las die Zeitung.
    »Du bist nicht an dein Scheißtelefon gegangen«, begrüßte sie ihn liebenswürdig.
    »Der Akku ist leer. Tut mir Leid.«
    »Ich warte schon seit über einer Stunde.«
    »Du kannst von Glück sagen, dass ich allein bin«, sagte Stride. Er überlegte, wie er Maggie schonend beibringen konnte, dass sie sein Haus in Zukunft nicht mehr so ohne weiteres als zweites Zuhause behandeln konnte. Er war nicht sicher, ob Andrea Verständnis für ihr enges Verhältnis aufbringen würde.
    Mit einem Blick auf Maggies Rock, der ihr fast bis zur Taille hochgerutscht war, bemerkte er: »Du siehst ja heiß aus.«
    »Mir ist arschkalt«, verkündete sie. »Und das ist deine Schuld.«
    »Na ja, aber es war ja wohl die Sache wert, wenn du was aus den Jungs rausbekommen hast.«
    Maggie grinste. »Bei den Jungs war nichts zu holen. Aber wie sich herausstellt, hatten wir doch von Anfang an den richtigen Riecher. Immer zuerst die Familie.«
    Stride setzte sich ihr gegenüber an den Tisch. »Graeme?«
    Sie nickte. »Sally hat ihn verpfiffen. Offenbar hat Graeme letzten Sommer mit ihr einen kleinen Ausflug zur Scheune gemacht.«
    »Hat er sie vergewaltigt?«
    »Nein, sie wurden gestört. Aber sie glaubt, dass es wohl darauf hinaus gelaufen wäre.«
    »Ich habe auch was«, sagte Stride. »Was sagst du dazu? Rachel hat Nancy Carver erzählt, dass sie mit Graeme schläft. Ein paar Mal hat sie es zugelassen, dann wollte sie nicht mehr, aber Graeme war nicht zu stoppen.«
    Maggies Augenbrauen wanderten in die Höhe. »Wirklich? Glaubst du, Emily ahnt etwas?«
    »Ganz bestimmt. Aber ich nehme an, sie will es nicht wahrhaben.«
    »Graeme ist eine harte Nuss«, sagte Maggie. »Alles tadellos, sogar die Ergebnisse des Lügendetektortests. Der wird schwer zu knacken sein.«
    »Ja. Aber er und Emily? Das kann mir jetzt keiner mehr erzählen. Ich glaube, er war von Anfang an auf Rachel scharf. Und sie hat wahrscheinlich gedacht, es ist die perfekte Strafe für ihre Mutter, wenn sie mit Graeme schläft. Die zwei waren wie gemacht füreinander.«
    »Nur: Wie beweisen wir das?«, gab Maggie zu bedenken.
    »Wir haben Carvers Aussage. Das ist schon mal ein Anfang.«
    »Die beruht nur auf Hörensagen«, sagte Maggie. »Damit kommen wir nicht durch.«
    Stride nickte. »Ich weiß. Aber sie verschafft uns zumindest einen Durchsuchungsbefehl.«

10
    Stride hatte sein ganzes Team während der Vorbereitungen für die Durchsuchung zu strengstem Stillschweigen verpflichtet. Aber es half nichts. Als das Aufgebot an Polizeiwagen vor dem Haus der Stoners vorfuhr, trat zeitgleich Bird Finch ans Mikrofon und präsentierte Graeme Stoner als einen Dr. Jekyll und Mr Hyde, der seine halbwüchsige Stieftochter zuerst verführt und anschließend umgebracht hatte. Stride hörte den Beitrag im Radio und schaltete angewidert mittendrin aus.
    Maggie, die neben ihm saß, schüttelte den Kopf. »Wie zum Geier hat er das gemacht? Kein Mensch hat davon gewusst.«
    Stride zuckte die Achseln. »Gehen wir«, sagte er.
    Mit einer Gruppe uniformierter Beamter gingen sie die lange Zufahrt entlang bis zur Haustür der Stoners. Stride winkte einen Beamten zu sich.
    »Die Katze ist aus dem Sack«, sagte er. »Wir müssen damit rechnen, dass ganze Horden von Reportern hier auftauchen. Ich will keinen von den Typen in der Nähe haben, klar? Sperren Sie das Grundstück ab, und lassen Sie niemanden durch. Das gilt auch für neugierige Nachbarn.«
    Der Beamte nickte und ging zurück zu den Einsatzwagen. Im Gehen winkte er drei

Weitere Kostenlose Bücher