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Unscheinbar

Unscheinbar

Titel: Unscheinbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Berger
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noch eine Ecke, dann eine Pause.
    Ausgepowert stützte sich Emma an der nächstbesten Hauswand ab. Um Atem ringend beugte sie sich vornüber. Ihre übersäuerten Muskeln schrien förmlich nach Dehnung. Den Boden konnte sie nicht berühren, dafür war sie zu ungelenk. Aber um die Hände auf die Schienbeine zu legen reichten auch ihre Bänder aus. Die Welt sah aus dieser Position seltsam aus. Alles stand auf dem Kopf. Auch der Mann, der hinter sie getreten war.
    Erst nahm sie die zwei Beine wahr. Dann den Spazierstock. Und schliesslich fiel der Groschen. Sie war direkt zum alten Stadthaus zurückgerannt.
    Langsam richtete sie sich auf und drehte sich um.
    „Hallo Martin.“
    „Guten Morgen Emma. So früh schon unterwegs?“
    „Diese Frage kann ich zurückgeben.“
    Martin nickte bedauernd. „Schlaflosigkeit. Und deine Ausrede?“
    „Dasselbe. Die Ereignisse gestern gaben mir zu denken.“ Emma sah Martin forschend an. Sollte sie aufs Geratewohl mit der Sprache rausrücken? Und ob. „Vor allem dein plötzlicher Rausschmiss.“
    „Das war nicht in Ordnung, ich weiss. Aber die Geschichte hat mich aufgewühlt. Ich habe sie lange niemandem mehr erzählt.“
    Emma dachte kurz nach. „Machen wir einen Deal. Ich habe gestern nach deiner Abfuhr noch etwas anderes erledigt, das dich interessieren könnte. Wenn ich dir das erzähle, beantwortest du mir eine Frage, die mir seit deiner Erzählung nicht mehr aus dem Kopf will.“
    Martins Gesicht blieb regungslos. Doch dann hoben sich langsam die Mundwinkel und formten ein Lächeln. „In Ordnung. Aber nur wenn du mich zum Frühstück einlädst.“
    Emma sah an sich hinunter. Sie war verschwitzt und ihr Gesicht leuchtete von der Anstrengung bestimmt in einem fröhlichen Rot. Was soll’s. Sie willigte ein.
    „Wohin?“
    „Ich kenne da ein kleines Kaffee mit sensationellen Frühstücksplatten.“
    „Um diese Zeit?“ Emma legt skeptisch die Stirn in Falten, doch Martin wies sie an, ihm zu folgen.
     
    Das kleine Kaffee an der Strassenecke war tatsächlich bezaubernd. Alles war in unterschiedlichen Brauntönen gehalten. Es hatte nur wenige Tische und drei Sitzecken, umgeben von einem urwaldähnlichen Pflanzenmeer. Hinten im Raum befand sich eine kleine Theke, deren Ausstattung in Altrosa gehalten war. Man fühlte sich, als sässe man in einem riesigen Kuchen mit rosa Zuckerguss. Emma wunderte sich, dass sie diese Lokalität nicht schon früher entdeckt hatte.
    Da sie die ersten waren, konnten sie sich ihren Platz auswählen. Sie setzten sich in eine der Nischen.
    „Gut. Du zuerst. Was hast du gestern angestellt?“
    „Ich habe den Pflanzenmörder kalt gestellt.“
    Überrascht wich Martin zurück. „Tatsache? Einfach so?“
    „Nicht ganz. Er hatte wohl eine oder auch mehrere Affären. Das habe ich gestern in Form eines BH’s herausgefunden.“
    „Erst gestern?“
    Emma schnaubte verächtlich. Nein, nicht wirklich. „Ich schätze, eine Ahnung hatte ich schon länger. Aber es ist so eine Sache mit dem Nichtwahrhabenwollen.“
    „Verstehe. Was ist passiert?“
    Sie erzählte die ganze Geschichte. Dazwischen kam die Kellnerin, um ihre Bestellung aufzunehmen, verschwand und kam zurück um die Bestellung zu servieren.
    „…dann habe ich ihn noch ein wenig heiss gemacht und bin gegangen. Arschwackelnd.“
    Martin bemühte sich ernsthaft, doch er konnte nicht mehr anders. Er prustete laut los. Es dauerte eine Weile, bis er sich wieder erholte. „Emma, du hast dir deine Frage verdient. So gelacht habe ich schon lange nicht mehr.“ Grinsend wischte er sich eine Träne aus dem Auge.
    „Gut. Aber diesmal machst du keinen Rückzieher. Klar?“
    „Ehrenwort.“
    „Was geschah dann?“
    Prüfend sah Martin Emma in die Augen. „Du wirst eine Antwort auf diese Frage erhalten. Aber nicht sofort.“
    Emma wollte bereits zum Widerspruch ansetzen, aber er unterbrach sie mit einer einzigen Handbewegung. „Hör mich an. Ich habe den Kontakt zu dir nicht zufällig gesucht.“
    Wieder wollte Emma widersprechen. Aber sie besann sich eines Besseren.
    „Du bist Immobilienmaklerin und du bist gut in dem, was du tust. Keine Widerworte. Ich habe dich beobachtet. Es gibt ein Haus auf einem ansehnlichen Grundstück. Niemand will dieses Anwesen haben. Es ist wie verhext. Aber ich glaube, du kannst den wahren Wert dieser Liegenschaft erkennen und sie aus dem Schlaf holen.“
    „Ist das ein Auftrag?“
    „Man kann es als solchen werten. Ja.“
    „Wo liegt dieses Hexenhaus?“
    „In

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