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Unser Leben mit George

Unser Leben mit George

Titel: Unser Leben mit George Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Summers
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es an mir, einen schwer geprüften Seufzer zu tun. Ich wusste,
Zach hatte recht, aber trotzdem ärgerte ich mich. Ich wollte noch etwas sagen,
unterdrückte es jedoch. Wozu? Es würde doch nur wieder einen Streit geben, und
den hatten Zach und ich in letzter Zeit oft genug. Aber zum Teufel, warum
nicht? Ein Streit mehr oder weniger fiel jetzt auch nicht mehr ins Gewicht.
»Zach, der ganze Sinn eines Ausflugs sollte doch wohl sein, dass es uns beiden Spaß macht, oder?«
    »Natürlich.«
    »Aber eine Wanderung macht mir keinen
Spaß, wenn ich weiß, dass George hier eingeschlossen ist!«
    »Er ist ein Hund!«
    »Genau!«
    »Also, wenn er mitkommt, können wir es
auch gleich bleiben lassen.«
    »Ist gut. Dann gehen wir eben nicht!«
    Schließlich einigten wir uns, wie so
oft, auf einen Kompromiss. Zach sollte allein einen langen Spaziergang über die
Heide machen. Es war nicht ganz dasselbe wie draußen außerhalb der Stadt, aber
er gab zu, es war besser als gar nichts. Inzwischen würde ich ein Picknick
vorbereiten und dann mit George zum Kenwood House laufen, wo wir uns treffen
würden. Als Zach losgegangen war, schaltete ich das Radio ein und machte mich
daran, das Picknick zusammenzustellen. Während ich grimmig und mit wesentlich
mehr Kraftaufwand als nötig das Brot schnitt, wuselte George mir zwischen den
Füßen herum und putzte die heruntergefallenen Krümel auf.
    »Morgen!«, sagte Joshua aufgeräumt, der
im Bademantel an der Tür erschien. »Was machst du denn?«
    »Wir wollen über die Heide wandern und
bei Kenwood mit Zach Picknick machen. Willst du mitkommen?«
    Mein Sohn machte ein entsetztes
Gesicht. »Bloß nicht! Wandern? Heute ist Sonntag — mein Ruhetag!«
    Zach hatte also recht gehabt, Joshua
wollte nicht mitkommen. Wie ärgerlich! Aber wie seine Mutter mir einst am
Telefon nicht ohne Ironie versichert hatte, in der Familie O’Neill hatten die
Männer immer recht.
    Ich machte mich auf den Weg über die
Heide, neben mir trabte schwanzwedelnd George an der Flexileine. Bei dem
schönen Wetter waren viele Spaziergänger unterwegs. Eltern mit kleinen Kindern,
die am Teich Enten und Schwäne fütterten, Leute mit Hunden, wie ich, und ältere
Ehepaare, die Arm in Arm gingen. Neidisch und ehrfürchtig sah ich sie an: Wie
schafften Ehepaare es heutzutage nur, zusammen alt zu werden, wo es doch so
schwer war zusammenzubleiben?
    Zwei Männer kamen mir entgegen, in ein
lebhaftes Gespräch vertieft. Einer war Mitte fünfzig, etwa so alt wie Udi, als
er starb. Sein Begleiter, der aussah wie eine jüngere Version von ihm, war um
die zwanzig. Ganz klar waren es Vater und Sohn. Als sie an mir vorübergingen,
hörte ich sie lachen. Plötzlich verspürte ich eine große Traurigkeit. Ich
wünschte mir so sehr, meinen Sohn, den Teenager, mit seinem Vater zusammen zu
sehen. Aber das würde nie mehr geschehen.
    Ich wählte die Abkürzung durch den
Wald, wo weniger Spaziergänger waren. Auf meinen Schultern lastete es schwer,
und es war nicht nur der Rucksack mit dem Picknick. Ich dachte daran, mit
welcher Freude ich früher immer losgegangen war, um mich mit Zach zu treffen.
Das war vor drei Jahren, als wir uns kennengelernt hatten. Damals konnte ich es
nie erwarten, ihn wiederzusehen, und die Vorfreude ließ mich strahlend und
glücklich aussehen. Und jetzt? In letzter Zeit hatte ich nicht mehr viel Grund,
glücklich auszusehen, und schon ganz bestimmt nicht, wenn ich mit Zach zusammen
war.
    Plötzlich fiel mir Janine Grey ein.
Seit die Tierpsychologin vor einigen Monaten bei mir gewesen war und mich
seelisch erschöpft und müde auf dem Sofa neben meinem Hund zurückgelassen
hatte, hatte ich mich sehr bemüht, das, worüber wir gesprochen hatten, zu
verdrängen. Nicht nur mit George musste sich etwas verändern, hatte sie mehr
als nur angedeutet, sondern auch mit mir, oder besser, mit meiner Beziehung zu
Zach. Unsere Beziehung mochte in mancher Hinsicht perfekt sein, aber selbst perfekte
Beziehungen konnten scheitern, wenn die Partner eine zu verschiedene Auffassung
von Gemeinsamkeit hatten.
    Obwohl Zach und ich immer wieder
versucht hatten, unsere Differenzen unter den Teppich zu kehren, machten sie
uns in Wirklichkeit mehr und mehr zu schaffen. Nach drei Jahren war der
Kehrichthaufen unter dem Teppich zu einem stattlichen Berg angewachsen, der mit
jedem Tag größer wurde und über den wir in letzter Zeit immer öfter stolperten.
Wir gingen uns auf die Nerven, und es war furchtbar.
    Der Weg durch den Wald war von

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