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Unser Sommer in Georgia

Unser Sommer in Georgia

Titel: Unser Sommer in Georgia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Henry
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liebsten Freunde aus den Kindheitstagen am Strand. Ich weiß, wie sehr er es bedauert ... hat, dass er keinen Kontakt zu Ihnen gehalten hat.«
    »Das geht mir genauso«, erklärte Mack. Er senkte den Kopf und blickte den Steg entlang.
    Mit einem Zittern in der Stimme sagte Mr Rutledge: »Wir sind hier, weil wir seine Asche ins Meer streuen möchten. Das hat er sich so gewünscht. Er hat darum gebeten. Unser einziger Sohn.«
    Sheppard legte Mr Rutledge die Hand auf die Schulter.
    Nun schaute Brayden zu Riley hinauf. »Mummy, du tust mir weh.«
    Erst da wurde ihr bewusst, wie fest sie seinen Arm umklammert hielt. Als sie die Hand wegzog, blieb der Abdruck ihrer Finger noch sichtbar. Mack trat neben sie.
    »Was ist denn los?«, fragte Brayden ihn mit großen Augen. Er schaute von Sheppard zu den Rutledges und wieder zu Mack.
    Mack bückte sich, sodass er auf Augenhöhe mit Brayden war. »Diese beiden lieben Menschen sind alte Freunde von uns, und sie sind hier, weil sie sich von ihrem Sohn verabschieden wollen. Willst du zum Eisstand rüberlaufen? Wir kommen in ein paar Minuten nach.«
    Brayden holte die Angel ein und wandte sich wieder an Mack: »Wie können sie sich denn von ihm verabschieden, wenn er gar nicht hier ist?«
    Mit fragendem Gesicht schaute Mack zu Riley hinüber. Sie begriff, dass sie ihrem Sohn selbst antworten musste, doch sie brachte kein Wort heraus.
    Da übernahm Mack die Erklärung: »Ihr Sohn ist im Irak ums Leben gekommen. In der Schachtel da ist seine Asche.«
    »Ach so.« Brayden nickte.
    Mack legte Riley eine Hand in den Rücken. Schwankend stand sie neben ihm, mit geschlossenen Augen. Er nahm sie in die Arme, und sie ließ sich gegen ihn sinken, legte das Gesicht an seine Brust, während ihre Arme schlaff herunterhingen. »Nein ... nein, nein. Das kann nicht sein. Nein.«
    »Ich weiß«, flüsterte er in ihr Haar. »Es ist entsetzlich.«
    Riley zitterte am ganzen Körper. Ihre Atmung wurde flach. Mack hob ihr Kinn. »Ist alles in Ordnung?«
    »Ich weiß nicht ... Ich kann nicht ...«
    »Mummy?« Braydens Tonfall zeugte von einer Vielzahl ungestellter Fragen.
    Riley antwortete nicht, schaute auch nicht auf, sondern verbarg ihr Gesicht an Macks Brust. Sie spürte seine Hand in ihrem Haar. »Riley?«
    Seine Stimme wirkte wie ein Presslufthammer auf die gläserne Wand, die sie umgab. Glasscherben schienen funkelnd durch die Luft zu fliegen. Sie sah Brayden im Licht. Er rückte die Baseballkappe zurecht und verdrehte die Füße auf dem Steg, als wolle er entscheiden, in welche Richtung er sich wenden solle in dieser unsicheren Welt, in der seine Mutter ihm keine Antworten mehr gab.
    Riley löste sich von Mack und richtete sich zu ihrer vollen Größe auf. Ihre Schuldgefühle verliehen ihr eine neue Kraft. Sie sah ihrem Sohn in die Augen. »Mr und Mrs Rutledge wollen sich von ihrem Sohn verabschieden. Wir bleiben auch hier und sprechen ein Gebet für seine Seele.«
    Mack hob fragend die Augenbrauen. »Bist du sicher?«
    »Ja«, antwortete Riley.
    Gemeinsam gingen die drei zu Sheppard Logan und den Rutledges hinüber. Riley nahm erst Mrs Rutledge in die Arme, dann ihren Mann. »Es tut mir so leid wegen Sheldon. Er war ein außergewöhnlicher Mensch. Ich habe so viele schöne Erinnerungen an ihn.«
    »Danke sehr, Riley. Er hat auch sehr liebevoll von Ihnen gesprochen.«
    Riley streckte die Hand nach ihrem Sohn aus. Als Brayden neben sie trat, legte sie ihm den Arm um die Schultern. »Das ist mein Sohn, Brayden Sheffield. Wenn Sie nichts dagegen haben, möchten wir gern hierbleiben und gemeinsam mit Ihnen von Sheldon Abschied nehmen.« Bei jedem Wort spürte Riley, wie ihre Welt sich veränderte.
    Mr Rutledge setzte sich auf eine Bank und schaute Brayden in die Augen. »Verstehst du, was wir hier tun, mein Sohn?«, fragte er.
    »Ja, Sir.« Brayden nickte.
    »Unser Sohn ist für unser Land gestorben, und wir sind hier, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Bist du sicher, dass du dabei sein möchtest?«
    Wieder nickte Brayden.
    Mrs Rutledge betrachtete die kleine Gruppe. »Das ist wirklich wie ein Wunder. Wir dachten, wir müssten allein von ihm Abschied nehmen, und jetzt ... jetzt seid ihr alle da. Noch mehr Menschen, die ihn geliebt haben.«
    »Alle, die Sheldon kannten, haben ihn geliebt«, sagte Mack.
    »Ja.« Mr Rutledge erhob sich wieder und reichte seiner Frau den Arm. Mack nahm Rileys Hand, und gemeinsam mit Brayden, Sheppard und Sheldon Rutledges trauernden Eltern traten sie an den Rand des

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