Unsere feuerrote Hexe
werde ich mir schon eine Lösung einfallen lassen. Aber Heather wird dieses Haus nicht mehr betreten. Und falls sie noch da draußen rumlungern sollte, werde ich die Polizei verständigen und sagen, dass sie uns belästigt!“
„Jessica – jetzt übertreib aber nicht ! Sie will sich verabschieden und sie lungert ganz bestimmt nicht herum!“
„Sie wird Nele und Ben nicht wiedersehen, ganz bestimmt nicht!“, zischt Jessi böse. „Ich werde die Kinder gleich vom Kindergarten abholen und sie zu meinen Eltern bringen. Ich untersage Heather jeden Kontakt zu den beiden und dabei bleibt es. Sag’ das deiner kleinen Schlampe!“
„Tu das Nele und Ben nicht an. Gib ihnen wenigstens die Gelegenheit, Abschied zu nehmen“, schlucke ich heiser. Ich wusste, dass Jessica ein harter Brocken ist. Aber dass sie so unerbittlich ist, hätte ich nicht gedacht. Sie will Heather und mich bestrafen - und sie weiß ganz genau, dass sie das am besten über Nele und Ben schafft.
„Oh, sie werden sie schnell vergessen. Aus den Augen, aus dem Sinn“, Jessica zuckt nur mit den Schultern.
„Jessica…“, versuche ich es noch einmal.
„Hör auf, Alexander“, sie schaut mich verächtlich an. „Du hast mich sehr enttäuscht. Aber vielleicht hätte ich es wissen müssen, ich bin wohl selbst schuld, eine so junge Frau ins Haus geholt zu haben… Der Kater lässt das Mause n nicht.“
„Und was ist mit uns? Willst du die Scheidung?“, hake ich nach. Obwohl mir es jetzt fast schon egal wäre, wenn sie dies in Erwägung zieht. Aber für die Kinder wäre das noch mal ein zusätzlicher Schlag. Also bleibt mir nur die Hoffnung, dass Jessica sich erweichen lässt.
„Ich will keinen Skandal“, sagt Jessica kalt. „Und jetzt geh zu deinem roten Flittchen und mach ihr endlich klar, dass sie verschwinden soll.“
„Sie ist kein Flittchen“, stoße ich nur bitter hervor.
„Stimmt, sie ist noch viel widerwärtiger. Sie hat sich wohl erhofft, über die Kinder an dich zu heran zu kommen. Eigentlich kein schlechter Plan. Aber ich werde dich nicht freigeben“, lächelt Jessica mir zuckersüß zu. „Sie findet bestimmt wieder eine neue Stelle – vielleicht hat sie da mehr Glück. Nur nicht hier in der Nähe – sie sollte sich in ihrem eigenen Interesse einen Job weiter weg suchen. Es spricht sich sonst sehr schnell herum, dass das Kindermädchen leicht zu haben ist.“
Jessi setzt sich auf das Sofa und nimmt sich wieder ihr Drehbuch. „Ich muss lernen“, sie schaut demonstrativ wieder auf die Seiten.
Ich gehe zurück in die Eingangshalle, Petra steht unverändert da und schaut mich nervös an. „Was ist denn jetzt?“
„Heather darf nicht zurück und die Kinder sehen. Ich kann das leider nicht ändern, ich… ich… ich bin das alles schuld. Aber das wissen Sie ja mit Sicherheit schon“, lächele ich ihr schief zu.
„Niemand trägt alleine die Schuld“, Petra wischt sie sich eine Träne aus dem Gesicht. „Die Kinder tun mir leid, vor allem Ben…“
„Ja. Heather wartet draußen, kommen Sie mit?“
„Ich hab mich schon von ihr verabschi edet“, schüttelt Petra den Kopf, jetzt fängt sie laut an zu schluchzen und läuft in die Küche.
Ich gehe hinaus, es regnet immer noch, aber das nehme ich nur am Rande wahr. Heather sitzt im Auto, als sie mich sieht, steigt sie aus.
„Du musst nichts sagen … Ich kann es an deinem Gesicht sehen“, in ihren wunderschönen Augen glitzern Tränen.
„Sie… sie ist so…“, ich schüttele nur den Kopf, hab einen dicken Kloß im Hals. „Wieso musste das passieren?“
„Es war ein Risiko, dass wir eingegangen sind“, flüstert sie heiser. Dann kramt sie in ihrem Rucksack. „Ich… ich habe hier ein paar Sachen…“
„Komm ins Auto“, ich packe sie am Arm, doch sie reagiert überhaupt nicht. „Pass auf, ich hab ’ dir was aufgeschrieben“, Heather gibt mir einen Block.
„Hier sind die Ideen für Bens Geburtstag“, jetzt kann sie die Tränen nicht mehr stoppen. „Vielleicht ist etwas dabei, was euch gefällt“, sagt sie mit zitternder Stimme. „Und für Nele hab ich neue Ballettschuhe bestellt, die müsstest du nächste Woche abholen, die Adresse hab ich aufgeschrieben. Und sie darf die Hauptrolle bei der Weihnachtsaufführung tanzen, du musst nur die Einwilligung unterschreiben, ich habe sie auch mit hineingelegt“, erzählt Heather weiter. „Nele ist so stolz“, für einen kurzen Moment huscht ein Lächeln über Heathers Gesicht.
„Gib ihr das bitte“,
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