Unsere feuerrote Hexe
Heather alles gebeichtet?
Aber ist das überhaupt nötig ? Sie weiß, dass ich mit Heather im Bett gelegen habe, das reicht eigentlich schon. Welchen Grund soll es wohl dafür gegeben haben? Sich irgendeine Ausrede einfallen zu lassen, wäre nur peinlich. Dafür kann es nur eine Erklärung geben.
Mein Puls rast und mein Hals schnürt sich immer mehr zu, je näher ich unserem Haus komme. War es das jetzt?
Die Antwort ist wohl klar: Ja.
Wir verlieren Heather. Ich, und wa s noch viel schlimmer ist: Nele und Ben.
Als ich in unsere Straße einbiege, sehe ich Heather auf dem Bürgersteig stehen. Allerdings nicht direkt vor unserem Haus, sondern vor dem Nachbargrundstück. Sie hat Schutz gesucht unter einem Baum, denn es regnet immer noch heftig.
Sie hat alles dabei: Ihren Rucksack, die Reisetasche, die Gitarre. Wie an dem Tag, als ich sie vom Bahnhof abgeholt habe.
Ich halte an und springe aus dem Auto hinaus. Heathers Gesicht ist vollkommen verweint und sie schaut mich verzweifelt an.
„Wir werden mit Jessica reden“, sage ich nur.
„Das hat keinen Sinn“, Heather schüttelt den Kopf. „Sie ist so wütend, Alexander . Sie verbietet mir jeden Kontakt zu den Kindern, ich darf mich noch nicht einmal verabschieden, auch nicht per Telefon“, schluchzt sie.
„Dann warte hier, ich versuche es bei ihr. Vielleicht finden wir eine Lösung“, ich ziehe Heather in meine Arme, jetzt ist es eh egal, ob uns einer sieht oder nicht.
„Denk’ an Nele und Ben, versuche sie da irgendwie rauszuhalten “, Heather sieht mich so flehend an, dass es mich bis ins Herz trifft.
„ Jessica kann dich nicht so einfach rauswerfen, das geht nicht“, beharre ich trotzig.
„Sie sagt, das geht und wenn ich nur noch einen Schritt auf das Grundstück setze, ruft sie die Polizei. Sie will mir eine… ich weiß nicht, wie das heißt, sie will mir mein Gehalt zahlen und noch eine Summe, aber ich will das nicht“, Heather redet so hastig, dass sich ständig verhaspelt.
„Eine Abfindung“, murmele ich nachdenklich. „Setz dich ins Auto, ich gehe jetzt erstmal hinein, okay?“
„Ich möchte mich nur von Nele und Ben verabschieden , vielleicht kannst du das ermöglichen. Sie wissen von alldem nichts. Als Ben das herausgeplappert hat, waren ich und Nele gar nicht dabei. Als ich die beiden weggebracht hatte, hat Jessica mich sofort rausgeschmissen. Die Kinder haben davon nichts mitbekommen“, stammelt Heather.
„Bitte warte hier“, ich versuche sie zu beruhigen. Heather ist völlig durch den Wind, ich kann es ihr so gut nachempfinden. In mir sieht es nicht anders aus, aber ich will mir meine Verzweiflung nicht anmerken lassen. Und ich will die Hoffnung nicht aufgeben, dass wir eine Lösung finden können. Nur wie – das weiß ich selbst nicht.
Als ich das Haus betrete, kommt mir Petra sofort entgegen.
„Sie ist im Wohnzimmer …“
Ich senke schuldbewusst den Blick, kann mir schon denken, was Petra von mir hält, aber das ist jetzt zweitrangig.
„Danke, dass Sie mich angerufen haben.“
„Ach nein“, kommt es mir schon höhnisch entgegen. „Mein geliebter Ehemann“, Jessi wirft wütend ihr Drehbuch in die Ecke und springt auf. „Wie konntest du nur? Mit unserem Kindermädchen! Kannst du nicht einmal deine Hände bei dir lassen? Musst du über alles drüberrutschen, was in deine Nähe kommt?“, sie lacht bitter. „Und ich dachte noch, sie wäre bestimmt nicht dein Typ! Ich Idiotin!“
„Ich kann verstehen, dass du wütend bist, Jessi, aber… also...“, ich fahre mir nervös durch die Haare. „Es ist einfach passiert, ich möchte das auch nicht schönreden, ja, wir hatten eine Affäre, aber das ist auch schon wieder vorbei…“, beteuere ich ihr.
„Und das soll ich dir glauben? Du bist ein triebgesteuerter Drecksack!“
„Okay, das bin ich vielleicht. Und du hast allen Grund dazu, mir solche Dinge an den Kopf zu werfen, aber ich bitte dich nur um eines: Bitte denk an Nele und Ben. Sie lieben Heather. Sie rauszuschmeißen würde ihnen das Herz brechen!“, ich schaue Jessica flehend an. „Wir können vielleicht eine Lösung finden. Heather könnte eine Wohnung in der Stadt nehmen und die beiden weiter betreuen. Zumindest von Nachmittag bis Abends, ich muss ihr ja gar nicht über den Weg laufen…“
„Vergiss es, Alexander. Und komm ’ du mir nicht mit Nele und Ben!“, schleudert sie mir entgegen. „Hast DU denn an die beiden gedacht, als du mit ihrem Kindermädchen gevögelt hast? Für Nele und Ben
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