Unsere feuerrote Hexe
ist doch ganz normal. Und Nele und Ben bedeuten mir sehr viel. Ich will nur das Beste für sie. Ich bemühe mich darum, dass sie eine exklusive Ausbildung bekommen und gut untergebracht sind!“
„Aber das ist nicht alles, Jessica“, ich schaue sie ernst an. „Die beiden brauchen vor allem ihre Eltern. Und zumindest ein Elternteil ist nie da…“
„Willst du mir ein schlechtes Gewissen machen wegen der Schauspielerei?“, jetzt rollen dicke Tränen über ihre Wangen.
„Nein. Ich möchte, dass du das machst, was dich glücklich macht. Und das ist die Schauspielerei. Beides scheint anscheinend nicht so zu klappen – oder anders: Ich möchte so nicht weitermachen. Ich möchte die Scheidung“, mein Tonfall wird härter.
„Das kommt nicht in Frage, Alexander. Du machst mir nicht alles kaputt“, stößt sie bitter hervor.
„Das habe ich auch nicht vor. Von mir aus muss die Öffentlichkeit gar nichts davon erfahren. Alles was ich will, ist das Sorgerecht für die Kinder. Den Rest können wir ganz diskret erledigen“, sage ich ruhig. „Du kannst dich vollkommen verwirklichen und natürlich Nele und Ben sehen, sooft du willst, das steht ja außer Frage. Im Grunde wird sich nicht so viel für dich ändern. Du siehst die Kinder jetzt auch nicht so oft. Wenn du dich damit einverstanden erklärst, mir das alleinige Sorgerecht abzutreten, kannst du machen, was du willst – von mir erfährt keiner was.“
„Und wie stellst du dir das vor?“, hakt sie eisig nach. „Glaubst du im ernst, du kannst hier im Haus bleiben und dir deine kleine irische Schlampe herholen? Hat sie das alles eingefädelt?“
„Ich weiß im Moment gar nicht, wo Heather ist. Und wir haben seit dem Rauswurf keinen Kontakt mehr. Heather hat mir im Grunde nur gezeigt, wie es sein kann, wenn man eine wirkliche Familie ist… Und das Haus ist mir nicht wichtig. Ich kann mit Nele und Ben auch woanders hinziehen. Aber es wäre natürlich schon schön für die beiden, in ihrer gewohnten Umgebung zu bleiben.“
„Und wenn ich das nicht will? Wenn ich die Kinder haben will?“, Jessica verschränkt die Arme vor ihrer Brust und schaut mich herausfordernd an.
„Dann werde ich der ganzen Welt erzählen, was für aufopfernde Mutter du doch bist. Es werden sich bestimmt viele dafür interessieren, wie toll du dich so um Nele und Ben kümmerst…“
„Du würdest Nele und Ben in eine Schlammschlacht hineinziehen? Niemals. Das würdest du niemals tun!“, lacht Jessica höhnisch.
„Lass es darauf ankommen. Glaub mir, die beiden haben schon einiges ausgehalten in letzter Zeit. Darauf kommt es auch nicht mehr an!“, schleudere ich ihr entgegen.
Jessica starrt mich mit offenem Mund an. Sie wirkt entsetzt, aber nicht mehr so aufgebracht.
„Jessi“, sage ich jetzt wieder etwas sanfter. „Überleg doch mal, wie wir in letzter Zeit gelebt haben. Im Grunde waren die Kinder und ich doch deiner Karriere nur im Weg. Ich glaube, dass du Nele und Ben liebst, aber dein Beruf ist dir so viel wichtiger als die beiden es sind.“
„Und… und was ist mit uns?“, fragt sie leise nach.
„Mit uns?“, ich schaue sie fragend an. „Ich liebe dich nicht mehr. Jedenfalls nicht mehr genug, um mit dir eine Partnerschaft führen zu können. Und du kannst wohl auch nicht ernsthaft behaupten, dass ich dir furchtbar viel bedeuten würde, oder?“
„Aber… aber…“, sie knetet nervös ihre Hände, scheint jetzt aber wirklich traurig zu sein. „Wir sind doch schon so lange zusammen. Du warst immer da, Alexander.“
Ich gehe auf sie zu und ziehe sie in meine Arme. „Ich bin immer noch für dich da, wenn du meine Hilfe benötigst, Jessi. Aber du brauchst mich doch im Grunde gar nicht mehr. Du stehst schon so lange alleine auf deinen wunderschönen Beinen. Du bist eine attraktive, selbstständige Frau“, ich schiebe sie ein Stück von mir und schaue ihr in die Augen. „Mach dein Ding, Jessica. Die Kinder kannst du immer sehen, wenn du willst, ich werde dir bestimmt keine Vorschriften machen. Du kannst dich jetzt völlig auf deine Karriere konzentrieren – und wenn du etwas mit Nele und Ben machen willst, sagst du einfach Bescheid.“
„Du… du meinst es wirklich ernst, oder?“, sie weint leise und tut mir jetzt doch ein bisschen leid. Aber es ist das Beste so, ich weiß, dass sie es bald genauso sehen wird.
„Ja, ich meine es wirklich ernst. Ich suche für mich und die beiden ein neues Haus, dann kannst du hier wohnen bleiben“, sage ich ruhig zu
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