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Unsere feuerrote Hexe

Unsere feuerrote Hexe

Titel: Unsere feuerrote Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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dann sagen?’ , die Frage nagt an mir. Heather wollte, dass ich Klarheit bekomme, Ordnung schaffe. Hab ich das?
    Nach außen hin vielleicht. Aber das war es dann auch schon.
    Ich notiere mir die Anschrift und speichere sie ab. Wer weiß – vielleicht brauche ich sie ja wirklich irgendwann mal…

    „Sie wollten mich sprechen?“, etwas nervös stehe ich vor der Leiterin des privaten Kindergartens, den Ben besucht. Sie hatte in meinem Büro angerufen und um einen Termin gebeten, ich bin sofort zu ihr gefahren.
    „Ja, bitte setzen Sie sich, Herr Laurin“ , bietet Frau Leutner mir freundlich an.
    „Ist etwas mit Ben nicht in Ordnung?“
    „Sagen wir mal so, Ihr Sohn ist jetzt sechs Wochen bei uns und wir fragen uns, ob er immer so still und verschlossen ist. Außerdem isst er kaum etwas und er ist in sich gekehrt. Tut mir leid, wenn ich es so offen sage: Ihr Sohn wirkt traurig und ich möchte gerne wissen, ob Sie diesen Eindruck teilen“, sie sieht mich streng an und ich fühle mich ertappt.
    „Sie haben Recht“, gebe ich zu. „Ben hat sehr an seinem Kindermädchen gehangen, vor sieben Wochen mussten wir uns von ihr trennen“, räuspere ich mich.
    „Ich nehme an, sie heißt Hedda?“, bohrt die Leiterin nach.
    Ich lächele etwas. „Heather“, berichtige ich sie. „Sie ist Irin.“
    „Oh“, jetzt lacht sie. „Und der Kontakt ist einfach so abgebrochen?“
    „Es gab Unstimmigkeiten zwischen ihr und meiner Frau und Jessica hat sie dann sofort freigestellt. Für die Kinder war es natürlich ein Schock, aber wir haben gehofft, dass Nele und Ben damit schneller fertig werden. Ben nimmt es aber sehr schwer“, erkläre ich.
    „Das kann man wohl sagen“, pflichtet Frau Leutner mir bei. „Gibt es denn keine Möglichkeit, dass sie Ihre Familie besucht oder feste Termine ausgemacht werden? Ben leidet sehr stark.“
    „Nein, die Möglichkeit besteht nicht, tut mir leid .“
    „Das ist schade“, sie reicht mir zum Abschied die Hand. „Aber danke, dass Sie uns über die Hintergründe aufgeklärt haben.“

    Ich bin nach diesem Gespräch sehr aufgewühlt und rufe sofort Jessica an. Doch meine Vorwürfe tut sie nur ab, er müsse da jetzt eben durch und je mehr man auf ihn eingehen würde, umso mehr würde er sich dort hinein steigern.
    Ich lache nur bitte r, als ich das Telefonat mit Jessica beende. Nichts anderes habe ich eigentlich von ihr erwartet, ich bin noch nicht mal mehr enttäuscht. In mir ist einfach nur noch gähnende Leere, wenn ich an meine Frau denke.

    Ich weiß gar nich t, wie Jessica und ich die nächsten Tage herumbekommen. Ich bin fast schon erleichtert, als sie für drei Tage wegen der beiden Casting-Termine in die USA abreist.
    Für die Kinder macht das wohl keinen Unterschied mehr, ob sie da ist oder nicht. Während die Abwesenheit von Heather hier ein großes Loch hinterlassen hat, scheint es kaum noch aufzufallen, ob ihre eigene Mutter zuhause ist.

    An diesem Abend bleibe ich sehr lange auf, ich finde keinen Schlaf und setze mich vor den Fernseher. Wie es der Zufall so will, läuft tatsächlich die Wiederholung der Serie, mit der Jessica ihr Comeback gelungen ist. Ich betrachte mir sehr nachdenklich die schöne Frau, die dort über den Bildschirm flimmert. Sie ist gut, sie ist wirklich gut in ihrem Job. Sie geht völlig darin auf, das ist ihr Leben.
    ‚Sie wird nie ein Familienmensch sein’ , die Erkenntnis ist nicht gerade neu, aber die Folgen dessen werden mir immer deutlicher bewusst. Früher hätte mich das auch noch nicht einmal so gestört, aber seit Heather hier durch unser Leben gewirbelt ist, hat sich vieles verändert.
    Meine Pr ioritäten haben sich verschoben und ich wünsche mir ein intaktes Familienleben. Doch mit Jessica ist das nicht vorstellbar. Und ich möchte sie auch nicht vor die Wahl stellen. Wenn sie sich wirklich dazu bereit erklären würde, wegen Nele und Ben auf ihre Karriere zu verzichten, würde sie nicht glücklich werden. Mal ganz abgesehen davon, dass sie das wohl niemals freiwillig tun würde.
    ‚Sie soll ihre Karriere weiter machen, das tun, worauf sie Lust hat’ , die Gedanken schießen durch meinen Kopf. ‚Und ich werde das tun, was für Nele und Ben - und was mich gut ist’.
    Es geht nicht mehr, es geht einfach nicht mehr weiter. Ich muss mir eingestehen, dass ich nicht bereit bin, weiter auf Jessica Rücksicht zu nehmen. Und wenn ich ganz ehrlich bin, liebe ich sie schon lange nicht mehr und die Hoffnung, dass so ein inniges Gefühl zu ihr

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