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Unsere feuerrote Hexe

Unsere feuerrote Hexe

Titel: Unsere feuerrote Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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auch bei eurem Papa und mir. Aber wir beide haben euch sehr lieb, mit euch hat das gar nichts zu tun“, Jessica nimmt die Händchen der beiden und drückt sie fest. „Und da ich ganz viel zu tun habe und auch ins Ausland muss, haben wir beschlossen, dass Papa sich um euch kümmern wird.“
    „Wir werden uns ein neues Haus suchen. Ihr könnt mir dabei helfen“, lächele ich den beiden zu.
    „Und wir können dich aber anrufen?“, fragt Nele Jessi.
    „Natürlich, wann immer ihr wollt. Und wenn ich Zeit habe, dann könnt ihr mich besuchen, ja?“, Jessica kämpft sichtlich mit ihrer Fassung. Zum ersten Mal seit langem erlebe ich, dass sie auf die Kinder eingeht. Wer weiß, vielleicht ändert sie ihr Verhalten ihnen gegenüber jetzt ja?
    „Ja“, Nele schaut zu mir. „Und wir dürfen mit aussuchen?“
    „Ja, klar. Es soll uns doch allen gefallen .“

    Die Kinder haben noch viele Fragen, und wir beantworten sie ihnen geduldig. Ich wundere mich, dass Ben nicht sofort nach Heather fragt, aber offensichtlich hat er aus Jessicas schroffem Verhalten, wenn dieser Name fiel, gelernt.

    Als die beiden im Bett sind, spricht Petra Jessica und mich an. „Ich würde gerne weiter für Sie arbeiten, Alexander. Ich denke, für Ben und Nele wäre es auch besser, wenn sie so viel Vertrautes wie möglich um sich haben. Natürlich nur, wenn Sie möchten“, bietet sie mir an.
    „Wäre das okay?“, frage ich Jessica.
    „Ich werde eh sehr beschäftigt sein. Ich kann auch auswärts essen“, nickt sie Petra zu. „Sie können meinem Mann zur Verfügung stehen.“
    „Danke“, Petra atmet erleichtert auf. Ich sehe eine unausgesprochene Frage in ihren Augen, noch kann ich ihr keine Antwort darauf geben, aber ich hoffe sehr bald.

    Am nächsten Morgen beauftrage ich ein Maklerbüro mit der Suche nach einem geeigneten Haus. Am liebsten würde ich ja eine Wohnung in der Südstadt nehmen, aber die Kinder sind einen Garten gewöhnt und ich möchte ihnen die Möglichkeit nicht nehmen, darin zu spielen. Jessica wird auch wohl kaum etwas dagegen haben, wenn ich die Spielgeräte mitnehme.
    Ich habe sogar Glück, ein paar Objekte könnte ich mir sofort ansehen, sie stehen leer und sind quasi bezugsfertig.
    Dann rede ich mit Werner. Erwartungsgemäß fällt er aus allen Wolken, als ich ihm meine Entscheidung mitteile.
    „Es ist wegen dieser Heather, oder?“, fragt er mich mit missbilligendem Gesichtsausdruck.
    „Auch. Es ist auch wegen Heather. Aber auch wegen der Art, wie ich und Jessica miteinander umgegangen sind. Und wie vor allem Jessi mit den Kindern umgegangen ist. Jessi will ihre Karriere – ich will eine Familie. Das mag bei manchen funktionieren, bei uns tut es das definitiv nicht“, erkläre ich ihm ruhig. „Ich möchte das alleinige Sorgerecht. Jessica ist damit einverstanden, es soll nur alles möglichst diskret abgehen.“
    „Ehrensache“, knurrt Werner. „Aber was ist jetzt mit dieser Heather?“
    „Keine Ahnung. Ich hab seit Wochen keinen Kontakt zu ihr gehabt“, antworte ich.
    „Und jetzt?“, bohrt er weiter.
    „Nehme ich übermorgen einen Flieger nach Irland und werde sie suchen…“
    „Du meinst es wirklich ernst mit ihr? Du weißt doch gar nicht, ob ihr zueinander passt!“
    „Werner – wir haben monatelang wie eine Familie zusammengelebt. Ich liebe sie – was sollte nicht passen? Es kann natürlich nur sein, dass sie mich nicht mehr will. Aber das gilt es jetzt herauszufinden.“
    „Nimmst du die Kinder mit? Vielleicht lenkt sie dann eher ein“, grinst mein Kollege.
    „Nele hat Schule. Ich hab überlegt, Ben mitzunehmen. Aber wenn Heather nicht mehr will, würde es ihm das Herz brechen. Petra passt auf die beiden auf, sie wird auch im Haus schlafen“, ich drehe nachdenklich einen Kugelschreiber zwischen meinen Fingern. Die Entscheidung, ohne Ben zu fahren, ist mir schwergefallen. Doch ich kann ihm eine weitere Enttäuschung einfach nicht zumuten. Die Kinder wissen nur, dass ich übermorgen mal kurz weg muss.
    „Was sagen denn Jessicas Eltern zu allem?“
    „Hör bloß auf“, ich stöhne laut. „Heute Abend fahren wir dahin. Ich bin schon froh, dass Jessi mitkommt.“
    „Ich hätte nie gedacht, dass sie so wenig rumzickt“, mein Kollege runzelt nachdenklich die Stirn.
    „Sie hat eingesehen, dass es keinen Sinn mehr hat“, ich zucke nur die Schultern.

    Ich atme tief durch als wir die Villa von Jessicas Eltern betreten – das letzte Mal als Paar, es ist schon ein komisches Gefühl.
    Susanne

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