Unsere feuerrote Hexe
doch mal für die beiden hoffen, dass sie das gerade NICHT getan haben“, gluckst Maureen.
Jamie und Mave lachen leise, dann reißen sie sich aber zusammen und wechseln Gott sei Dank das Thema.
„Wir werden übermorgen abreisen .“
„Die Kinder werden sich sicher freuen“, lächelt ihre Großmutter mir zu.
„Und ich kann bei Petra unterkommen. Ich hab dir von ihr berichtet, Granny. Ich kann ja schlecht mit in die Villa und so muss ich nicht in ein Hotel. Gott sei Dank!“
„Gott sei Dank?“, Mave zieht fragend die Augenbrauen hoch. „Wie oft muss ich dir noch erklären, dass du konkreter werden solltest. Welchen Got t meinst du denn jetzt genau?“
„Oh Granny“, Heather verdreht die Augen, stimmt aber in ihr Lachen mit ein.
„Der Sturm gestern hat ein paar Weidezäune beschädigt“, spricht mich Jamie an. „Hast du Lust, mit mir mal nachzusehen?“
„Gerne“, antworte ich wahrheitsgemäß. Er hat ja schon ein paar interessante Andeutungen über die Familie gemacht und ich bin gespannt, was er so über die Frauen hier erzählen wird.
„Ihr redet wie Cowboys“, spottet Maureen weiter. „Welche Weidezäune meinst du denn, Darling? Die an der West- oder Ostkoppel?“, ihre Augen blitzen frech auf und sie erinnert mich damit nur zu gut an Heather.
„Das würdest du wohl gerne wissen“, Jamie haucht ihr einen Kuss auf die Lippen. „Geht dich nichts an, Weib!“
Eine halbe Stunde später sitzen wir in einem Landrover und fahren über sehr matschige Feldwege.
Wir beseitigen ein paar abgebrochene Äste und flicken dann notdürftig die Zäune. „So, jetzt kann uns keiner nachsagen, wir hätten geflunkert“, zwinkert er mir zu. „Im Nachbarort ist ein netter Pub. Lust?“
„Auf jeden Fall“, stimme ich zu.
Dieser Ort ist ein bisschen größer, als das Dorf, das bei der Burg liegt. Jamie grüßt den Wirt freundlich, auch er wird herzlich empfangen, offenbar scheint das Misstrauen gegen die Familie Ó Briain hier nicht so groß zu sein.
„Als ich gestern angekommen bin, hab ich ihm Pub drüben nach dem Weg gefragt“, beginne ich. „Die Leute dort waren ziemlich aufgeschreckt, als ich erzählt habe, wen ich suche.“
Jamie winkt nur genervt ab. „Die Menschen hier sind sehr abergläubisch. Hier ist es im Grunde auch nicht anders, aber der Wirt ist in Ordnung“, er seufzt auf. „Genau das ist es, was Maureens und Heathers Familie mal sehr geschadet hat.“
„Mave hat mir gestern die Burg gezeigt und auch den Kerker …“
„Ja“, Jamies Gesicht verfinstert sich. „Es waren grausame Zeiten. Nur zwei Frauen der Ó Briains haben das überlebt und die Familie war wirklich groß, selbst kleine Mädchen wurden nicht verschont.“
„Wie siehst du das alles? Heather hat gestern ein paar Andeutungen gemacht und manche Dinge sind doch sehr merkwürdig“, frage ich vorsichtig nach. „Die Sache mit dem Muttermal. Und das sie nur weibliche Nachkommen haben…“
„Ich verstehe, dass dir das alles komisch vorkommt. Ging mir am Anfang genauso, aber man gewöhnt sich an alles… Es gibt ein paar Sachen, die wirklich bemerkenswert sind. Aber die Damen kochen auch nur mit Wasser. Und vor allem…“, er grinst jetzt immer breiter. „Sind sie ganz einfach zu durchschauen, auch wenn sie manchmal sehr geheimnisvoll tun“, Jamie deutet auf seine Augen. „Schon bemerkt? Sind sie grün, ist alles okay – sind sie blaugrün oder – noch schlimmer: Ganz blau – dann such’ besser das Weite und warte bis die Luft rein ist.“
„Aber wie kann das möglich sein?“
Jamie zuckt nur mit den Schultern. „Keine Ahnung. Ich weiß auch nicht… ich hab mich das früher oft gefragt… Nimm es einfach hin. Heather ist eine tolle Frau, Alexander. Die ganze Familie ist eine Wucht. Der Zusammenhalt ist klasse, ich hab’ so was noch nie erlebt. Mit Heather hast du einen guten Fang gemacht. Sie ist total in dich verknallt. Sie wird dich nie enttäuschen – wenn du es richtig anstellst. Aber das hab ich dir nicht erzählt – das hat Maureen mir anvertraut, bitte verrat mich also nicht. Aber ich denke, wir Männer in der Familie sollten zusammenhalten.“
„Ich werde schweigen wie ein Grab“, ich strahle übers ganze Gesicht. „Ich liebe sie auch sehr“, füge ich leise an und ein angenehm warmes Gefühl breitet sich in mir aus.
„Allerdings…“, jetzt lacht Jamie leise auf. „Deine Süße ist sehr starrköpfig. Sie wollte unbedingt als Kindermädchen arbeiten, dabei hätten ihr alle
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