Unsere feuerrote Hexe
traumwandlerischer Sicherheit und nimmt sich sehr viel Zeit.
„Ich bin mir sicher, dass nichts gebrochen ist und sie keine inneren Verletzungen hat“, erklärt sie mir dann. „Aber es ist deine Entscheidung.“
„Ich werde wohl gar nicht gefragt, oder?“, murrt Heather kraftlos.
„Nein“, sagt Hannah bestimmt.
„Ich… ich vertraue dir“, antworte ich nur.
‚Hallo – geht’s noch?’ , giftet es in mir. ‚Hier liegt die Frau die du liebst, und du verlässt dich auf so einen Hokupokus?’ – ‚Ja’ , antworte ich mir selbst. Ich weiß nicht, woher diese Gewissheit stammt, aber Hannah strahlt so eine Ruhe und Sicherheit aus, dass ich keine Zweifel mehr habe, dass sie Recht hat.
„Danke“, lächelt sie wieder, dann versorgt sie Heather s Schürfwunden mit Tinktur und einer Salbe.
Als sie sich um Heather s Platzwunde kümmert, halte ich den Kopf fest, schließlich ist sie fertig und ganz behutsam ziehen wir Heather ihr Schlafshirt an.
„Sie wird viel schlafen, eventuell wird ihr übel werden, das kommt von der Gehirnerschütterung. Ich werde ihr noch etwas gegen die Schmerzen geben. In zwei bis drei Tagen wird aber das Schlimmste überstanden sein“, beruhigt mich Hannah, dann wendet sie sich an Heather. „Das Feuerwerk kannst du auf jeden Fall draußen miterleben“, sie haucht ihr einen Kuss auf die Stirn und hilft ihr dabei, etwas zu trinken, schließlich verlässt sie das Zimmer.
„Du machst komische Sachen, Schatz“, ich lege mich neben Heather und ziehe sie in meine Arme, sie stöhnt leise auf und ich schaue sie besorgt an. „Wie kannst du mich nur so erschrecken?“
„Ich weiß nicht mehr, was passiert ist“, Heather sieht mir jetzt direkt in die Augen. „Aber es war wohl sehr dumm. Ich hätte wissen müssen, dass der Abhang zu nass ist.“
„Ja, hättest du“, ich gebe ihr einen zärtlichen Kuss. „Ich darf gar nicht daran denken, was hätte passieren können…“
„Bist du mir böse?“
„Nein, es war ein Unfall.“
„Das meine ich nicht“, sie hebt eine Hand und streichelt mir übers Gesicht. „Weil du noch keine Antwort auf deine Frage bekommen hast…“
„Heather, das ist mir total egal. Wir sind zusammen und ich liebe dich. Ob mit oder ohne Trauschein…“, versichere ich ihr. „Darauf kommt es nicht an, Hauptsache, du bist bei mir und dir geht es gut.“
Sie lächelt mir müde zu. „Du wirst mich nicht mehr los …“
„Das will ich auch hoffen“, flüstere ich leise, dann registriere ich, dass sie eingeschlafen ist.
Ich halte sie noch eine Weile in meinen Armen und lausche ihren regelmäßigen Atemzügen. Jetzt, wo Ruhe eingekehrt ist, geht mir alles noch einmal durch den Kopf. Ihr Körper sieht wirklich sehr zerschunden aus und ich darf gar nicht daran denken, was passiert wäre, wenn dieser Felsvorsprung nicht da gewesen wäre. Ein dicker Kloß setzt sich in meinem Hals fest und ich kann nicht verhindern, dass Tränen über meine Wangen rinnen.
Einen Sturz bis nach unten auf die Klippen hätte sie unmöglich überlebt.
Ihre Sorge, dass ich noch böse auf sie sein könnte, kommt mir wieder in den Sinn und das sie mich, als sie wieder zu Bewusstsein gekommen ist, sofort gesucht hat. Ich weiß, dass sie mich liebt, sie beweist es mir mit jeder Geste. Und alles andere ist auf einmal so furchtbar unwichtig geworden.
Vorsichtig stehe ich auf, Heather rührt sich nicht und scheint fest zu schlafen. Ich verlasse leise das Zimmer und gehe wieder hinunter zu den anderen.
Es haben sich alle im Salon versammelt und ich kann an den Gesichtern erkennen, dass sie alle sehr aufgeschreckt sind.
„Was macht sie?“, erkundigt sich Hazel sofort.
„Sie schläft.“
„Das ist das Beste jetzt“, nickt Hannah.
„Ich könnte dieses Weib erwürgen“, schimpft Jamie. „Wegen dieser dämlichen Mütze, die zudem auch noch total hässlich ist!“
„Sie wollte Amy einen Gefallen tun“, sagt Maureen sanft. „Amy war so verzweifelt, weil sie diese pinkfarbene Mütze doch so liebt…“
„Es wäre DIE Möglichkeit gewesen, dieses grausige Ding ein für alle Mal loszuwerden“, mault Jamie weiter und Robert fängt leise an zu glucksen.
Lilly kommt zu uns, ich gehe direkt zu ihr. „Wo sind Nele und Ben?“
„Sie spielen oben mit den Kindern .“
„Danke, dass du dich so nett um sie gekümmert hast .“
Lilly runzelt nur unwillig die Stirn. „Das ist ja wohl selbstverständlich. Dafür musst du dich nicht bedanken. Die beiden sind auch so
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