Unsere feuerrote Hexe
Fenster.
„Heather“, ich streichele durch ihr Gesicht und lenke die Aufmerksamkeit wieder auf mich. „Jessica ist anders als du. Ihr war ein Familienleben nie so wichtig. Und sie hat auch ein ganz anderes familiäres Umfeld als du.“
Heather drückt meine Hand. „Tut mir leid, ich wollte sie nicht verurteilen, Alexander.“
„Das weiß ich“, ich führe ihre Fingerspitzen an meine Lippen und hauche einen Kuss darauf. „Wie sieht es aus? Hast du Hunger? Soll ich dir etwas holen?“
„Nein“, Heather schüttelt den Kopf. „Bis zum Abendessen halte ich es noch aus.“
„Soll ich die Meute dann wieder herbitten?“
„Lieber nicht“, antwortet sie und jetzt gelingt ihr sogar ein kleines Lachen. „Und zum Dinner wäre das wohl auch nicht angemessen.“
„Soll ich dir mit Nele und Ben hier Gesellschaft leisten? Ich ertrag den Gedanken nicht, dich hier alleine zu wissen, wenn wir unten zusammen essen.“
„Nein, esst ruhig mit den anderen. Megan wird mir etwas hochbringen. Das ist absolut okay .“
Sie besteht darauf, dass ich ihr jede kleine Einzelheit von dem Reitausflug erzähle und ich bin mehr als nur froh, als ich merke, dass Heather wirklich schon etwas munterer geworden ist.
Nach dem Abendessen gehe ich dann auch sofort hoch zu ihr, Nele und Ben begleiten mich und Nele liest Heather etwas aus einem Buch vor, das wir aus Deutschland mitgebracht haben.
Ich muss staunen, wie gut meine kleine Tochter schon lesen kann, auch wenn es natürlich noch etwas holperig geht. Ben schläft dabei allerdings ein und liegt schließlich mit seinem Köpfchen leicht schnarchend auf Heathers Bauch.
„Ich bring ihn mal rüber“, ich befreie Heather von der kleinen Last.
Als ich wieder zurückkomme, sitzen Maureen und Jamie an ihrem Bett. Sie springen sofort auf, als ich das Zimmer betrete.
„Nein, bleibt doch.“
„Wir wollen nicht stören, sondern nur mal schnell nach Heather sehen“, Maureen verabschiedet sich dann zusammen mit ihrem Mann. „Unsere drei müssen jetzt auch ins Bett.“
Nele schmiegt sich vorsichtig an Heather an und ich lege mich auf meine Betthälfte. Meine kleine Tochter scheint es zu genießen, uns beide Mal für sich alleine zu haben, sie plappert an einem Stück.
Ich stütze mich auf einen Ellenbogen auf und höre den beiden lächelnd zu.
‚Meine zwei Frauen’ , kommt es mir in den Sinn und die Frage, ob Heather und ich mal eigene Kinder haben werden, schleicht sich wieder ein.
‚Eigene Mädchen, meinst du wohl …’ I
ch will es mir abgewöhnen, mich über die Besonderheiten dieser Familie zu wundern. Selbst wenn irgendetwas nicht ‚normal’ an ihnen sein sollte, dieser Clan ist einfach spitze und der Zusammenhalt und der liebevolle Umgang, der hier miteinander gepflegt wird, würde eh alle negativen Seiten verblassen lassen.
Man kann sich nur wohl fühlen in dieser Familie, es geht eine ganz besondere Wärme von ihr aus.
„Hey, träumst du?“, Heathers Lachen reißt mich aus meinen Gedanken.
„Natürlich. Von euch beiden .“
„Gute Antwort“, kichert meine rote Hexe.
Nachdem ich Nele ins Bett gebracht habe, kuschele ich mich so dicht es Heathers Verletzungen möglich machen, an sie heran. Zu meinem Glück ist sie noch wach und vorsichtig dreht sie sich zu mir.
„Hast du noch starke Schmerzen?“
„Nein. Hannah hat mir für heute Abend noch einmal diesen Saft gegeben. Er wirkt schon. Nur das Sitzen ist etwas mühsam, weil ich wohl auf dem Rücken aufgekommen bin“, antwortet sie mir.
„Du hast einen Schutzengel gehabt“, ich küsse zärtlich ihre Lippen und als ich ihre Zungenspitze an meiner spüre, durchströmt mich ein warmes Gefühl.
„Engel? Na, ich weiß nicht“, lacht sie rau an meinem Mund.
„Okay – dann irgendwelche andere Wesen halt“, ich beiße ich sanft in die Unterlippe, dann beginnt Heather, mich auf sehr anregende Weise zu küssen.
„Kann ich irgendetwas für dich tun?“, fragt sie nach einiger Zeit und ich hätte die Frage nur allzu gerne bejaht, doch jetzt ist nicht die Zeit für intensivere Zärtlichkeiten.
„Ich bin froh, dass es dir besser geht. Heb’ dir deine Energie für die Zeit auf, in der du wieder fit bist …“
„Soll das eine Drohung sein?“
„Eher ein Versprechen…“
„Ich nehme dich beim Wort !“
Mir ihr im Arm schlafe ich schließlich ein und wache erst auf, als es schon hell im Zimmer ist. Aus den Augenwinkeln registriere ich eine Bewegung und entdecke zu meinem Entsetzen, dass
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