Unsere feuerrote Hexe
erbost an. „Wir hätten aber noch viel mehr Geld dafür bekommen, wenn er nicht gerade ein Trümmerhaufen wäre.“
„Was machst du denn für einen Wirbel wegen den paar tausend Euros?“, ich runzele die Stirn.
Meine Frau schmeißt das Geld eigentlich immer ziemlich sorglos aus dem Fenster, und jetzt macht sie so einen Aufstand?
„Es geht ums Prinzip!“, faucht sie zurück. „Sie hat zu lernen, dass sie sorgfältiger mit unseren Sachen umzugehen hat. Erst die Designer-Sachen und jetzt das Auto… Was kommt als nächstes? Unser Haus?“, Jessis Stimme wird immer lauter und sie redet weiter. „Sie hat es auch eingesehen und wird das Geld in Raten von ihrem Gehalt abstottern. Basta!“
Jessica dreht sich auf dem Absatz um und geht wieder ins Wohnzimmer. Ich schaue ihr fassungslos hinterher und überlege, ob ich jetzt auf der Stelle einen Megastreit vom Zaun brechen soll …
Ich bin wütend, furchtbar wütend auf meine Frau. Aber da Heather schon eingewilligt hat, werde ich jetzt nichts mehr unternehmen.
Petra hat bereits eingedeckt und Heather ruft die Kinder zum essen nach unten. Sie wirkt viel gefasster als heute morgen, auch wenn man sehen kann, dass sie nach wie vor mit den Tränen kämpft.
Doch den Kindern gegenüber lässt sie sich nichts anmerken und es ist schon rührend zu sehen, wie Ben an ihren Lippen hängt, wenn sie redet.
Dann stupst Ben mich mit seinem Händchen und schaut mich sehr wichtig an.
„Izzaboll“, sagt er dann mit todernster Miene.
„Ähm, wie bitte, Schatz?“, frage ich verlegen nach.
„Izzaboll“, wiederholt er mit erwartungsvollem Blick.
„Entschuldige, ich hab das leider nicht verstanden“, mir ist das richtig unangenehm.
Ben steht vom Tisch auf und rennt nach oben in sein Zimmer.
„Ben! Du sollst sitzen bleiben“, schimpft Jessica und will hinter ihm her.
„Nur ganz kurz“, bittet Heather sie. „Er ist so stolz darauf.“
„Was kann bei einem Dreijährigen so wichtig sein, dass es nicht bis nach dem Essen warten könnte?“
„Nur dieses eine Mal“, lächelt Heather.
Ben kommt wieder auf seinen kurzen Beinchen angeflitzt und präsentiert mir einen Fußball.
„Izzaboll!“, plappert er noch einmal.
Nele kichert ein bisschen und ihr kleiner Bruder wirft ihr einen wütenden Blick zu.
„Ach so!“, jetzt strahle ich übers ganze Gesicht. „Du hast natürlich Recht, mein Schatz. This is a ball!“
„Hab ich doch sagt!“, lacht Ben auf und ich nehme ihn auf meinen Schoß und drücke ihn fest an mich. „Natürlich hast du es gesagt. Papa hat manchmal Probleme mit den Ohren.“
Ich fange einen Blick von Heather auf, die Ben anlächelt und ihm zuzwinkert. Ben kneift beide Augen fest zusammen und zwinkert so zurück.
„Und können wir jetzt bitte wieder essen?“, fragt Jessica scharf.
Ich schaue sie empört an. „Ich denke, das Essen war gerade wirklich nicht so wichtig“, zische ich ihr zu.
„ Sag mal, was ist eigentlich los mit dir ?“, ich reiße Jessica die Ohrstöpsel heraus und baue mich wütend vor ihr auf.
„Spinnst du?“, sie erhebt sich hastig vom Sofa. „Was erlaubst du dir?“
„ Was ICH mir erlaube? Du bist doch diejenige, die sich hier daneben benimmt. Und dein Verhalten den Kindern gegenüber ist einfach herzlos und unangebracht !“
Mir reicht ’s, mir reicht es aber so was von!
„ Wer wollte denn, dass sie englisch lernen? Und jetzt, wo Ben fast vor Stolz platzt, weil er etwas sagen kann, bestehst Du auf diese Scheiß-Etikette, oder was ?“, wüte ich weiter. Es ist mir auch egal, ob jemand uns hört. Heather ist oben mit den Kindern und Petra ist bereits nach hause gegangen.
„Auf einmal ist es dir egal, ob sie sich beim essen benehmen?“, Jessi schaut mich fassungslos an . Es sieht so aus, als könne sie noch gar nicht glauben, dass ich sie tatsächlich anbrülle.
„Sie haben sich benommen! Meine Güte, es sind Kinder! Und was sollte das mit Heather? Für uns sind das Peanuts!“
„Ich könnte fragen, was mit dir los ist? Seit wann bist du denn so versessen auf alles, was mit Ben und Nele zu tun hat?“
„Seitdem DU dich überhaupt nicht mehr um sie kümmerst“, entgegne ich kalt.
Jessi weicht einen Schritt von mir zurück und sieht mich entsetzt an. „Siehst du das wirklich so?“, sie streift sich eine Haarsträhne hinters Ohr und ihre Wut scheint verpufft zu sein.
„Ja – leider sehe ich das so. Ich gebe zu, ich hatte Vorbehalte gegen Heather. Aber sie bringt hier frischen Wind hinein und
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