Unsere feuerrote Hexe
schießt es mir durch den Kopf.
„J... ja“, stottert sie.
„Wir fahren dann wieder. Den Unfall haben wir aufgenommen, Sie bekommen Post.“
„Ist der Schaden groß?“, erkundige ich mich.
„Ähm ja. Ich würde sagen, an beiden Fahrzeugen wirtschaftliche Totalschäden “, sagt der Polizist bedauernd.
Heather weint wieder auf und ich ziehe sie erneut in meine Arme. Sie krallt sich richtig an mir fest. Ich nehme wieder ihren angenehmen Duft wahr und streichele erneut über ihren Rücken.
„Ich begleite Sie zur Tür“, höre ich Petra zu den Beamten sagen, sie hat die ganze Zeit im Türrahmen gestanden und zugehört.
Vorsichtig gehe ich mit Heather zum Sofa und setze mich mit ihr hin.
„Hey, bitte beruhigen Sie sich, Heather“, sage ich sanft zu ihr.
„Ja, ich… ich… bin… gleich… wieder… normal“, sie löst sich langsam von mir.
„Soll ich einen Tee machen?“, erkundigt sich Petra, als sie wieder ins Wohnzimmer kommt.
„Wäre wohl nicht verkehrt .“
„Ich… ich… bezahle das natürlich alles“, Heather schaut mich groß an und nickt heftig.
„Machen Sie sich darüber mal keine Gedanken. Wir sind versichert, das geht schon in Ordnung. Ich glaube auch nicht, dass man bei dem BMW noch viel reparieren kann“, füge ich hinzu.
„Was?“, wieder schießen Tränen in ihre Augen. „Was… was kostet denn ein neues Auto?“
„Heather“, ich lächele ihr zu. „Wir übernehmen das, jetzt machen Sie sich keine Sorgen.“
‚Hallo Alexander – spin nst du?’
„D… danke“, flüstert sie heiser.
„Bitte sehr“, Petra stellt ihr den Tee hin und Heather greift mit zitternden Händen nach der Tasse. Ich bin versucht, ihr zu helfen, aber das traue ich mich dann doch nicht.
„Geht es wieder?“, frage ich sie besorgt. Sie sitzt wirklich wie ein Häufchen Elend vor mir.
„Es tut mir so leid….“
„Alte Gewohnheiten, was?“, ich kann mir jetzt ein Grinsen doch nicht verkneifen.
„Ja“, schluckt sie. „Gott sei Dank waren die Kinder nicht im Auto“, erneut kullern die Tränen. „Wenn ihnen etwas passiert wäre…“
„Heather“, ich halte sie sanft an den Schultern fest und schüttele sie ein bisschen. „Es ist nichts weiter passiert. Und die Kinder sind unversehrt. Hauptsache niemandem ist etwas zugestoßen“, ich mustere sie ausgiebig. „Oder haben Sie etwas? Soll ich Sie zu einem Arzt fahren?“
„Nein“, sie schüttelt den Kopf. „Es geht mir gut“, versichert sie mir.
„Das ist doch die Hauptsache“, lächele ich und sie erwidert es scheu.
„Ich muss zurück in die Kanzlei. Legen Sie sich hin, ich hole heute Mittag die Kinder ab.“
„D… danke .“
‚Sag mal, geht’s noch? Was soll denn das? Euer Auto ist Schrott und du machst einen auf Wohltäter? Das wäre DIE Chance gewesen, sie loszuwerden!’
Ich schüttele selbst den Kopf über mich. Aber will ich das überhaupt noch? Heather loswerden?
Zumindest nicht vorzeitig, sie hat eine Chance verdient. Und dass sie mir nicht sympathisch ist, ist ja nicht ihre Schuld.
Doch auch das stelle ich in Frage. I ch grübele da jetzt ernsthaft drüber nach. Sie ist so ganz anders, als die Frauen, die ich vorher gekannt habe. Nicht nur optisch, auch von ihrem Wesen her. Vor allem kann ich sie nicht einschätzen, dass beunruhigt mich am meisten. Sie gibt mir Rätsel auf, ist irgendwie eine riesige Wundertüte, man weiß nie, was einen erwartet.
Und da ist noch etwas: Sie fasziniert mich auf eine merkwürdige Weise. Normalerweise beurteile ich Frauen nur danach, ob ich sie sexuell anziehend finde. Ich bin nur an kurzen Affären interessiert, nichts weiter. Bei Heather scheidet dies aus, aber ich möchte trotzdem mehr von ihr erfahren, mehr Zeit mit ihr verbringen. Der Bummel durch die Südstadt war schön und es war so eine friedliche, harmonische Stimmung. Bei Jessica muss ich immer aufpassen, was ich sage, wie ich mich gebe, bei Heather ist das etwas anderes.
‚Das ist Quatsch! Du kannst sie nicht mit Jessi vergleichen !
Natürlich nicht, Jessica ist meine Frau, steht in der Öffentlichkeit. Sie hat einen tollen Job, muss mehr auf sich achten, als dies ein Kindermädchen zu tun hat.
Langsam werde ich sauer auf mich, über was denke ich da eigentlich nach? Ich muss einen Mega-Knall haben!
Als ich in die Tiefgarage der Kanzlei einbiege, habe ich trotzdem immer noch die verweinten Augen von Heather im Kopf. Hätte ich sie vielleicht doch zu einem Arzt bringen sollen? Nicht, dass sie einen
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