Unsere feuerrote Hexe
genau zu sein. Ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse – oder wie war der Spruch?
Wütend schmeiße ich das Handy in die Ecke, dann schnappe ich mir erneut die frischen Anziehsachen.
Ich bin gerade an der Tür, da klopft es zaghaft.
„Ja?“
Heather steckt den Kopf durch den Türspalt und schaut mich ungläubig an. „Oh, Entschuldigung“, murmelt sie und starrt auf meinen nackten Oberkörper.
„Was ist denn, Heather?“, ich muss jetzt grinsen, weil sie die Türe wieder geschlossen hat.
„Ich hab Ihre Stimme gehört und mich gewundert, dass Sie da sind“, ruft sie vom Flur aus. „Ich wollte fragen, ob Sie mit uns frühstücken…“
„ Gerne“, dann öffne ich die Türe wieder – aber immer noch mit freiem Oberkörper.
Ist die Kleine so prüde? Kann ich mir gar nicht vorstellen – als sie ausgegangen ist, sah sie doch sehr sexy aus .
Heather steht noch da, jetzt wirkt sie aber nicht mehr so schüchtern, offenbar war das nur der erste Schreck.
„Okay. Wollen Sie Eier?“, sie sieht mir direkt in die Augen. Jetzt würde ich mich festlegen, dass sie grün sind – mit einem klitzekleinen Stich ins Blaue vielleicht.
„Hört sich gut an“, grinse ich und gehe Richtung Bad. Aus den Augenwinkeln kann ich erkennen, dass sie mich mustert und mein männliches Ego fühlt sich geschmeichelt.
Die Frau, die ich am Freitagabend im Bett hatte, hat mir viele Komplimente über mein Äußeres gemacht, und auch Heather scheint nicht blind zu sein.
Meine schlechte Laune ist jedenfalls verflogen und ich freue mich jetzt richtig auf das Frühstück und die Kinder.
„Papi!!!“
Nele läuft mir strahlend in die Arme und ich wirbele sie durch die Luft.
„Hallo Süße“, begrüße ich sie mit einem Küsschen. Ich schnuppere ein bisschen an ihren Haaren, sie scheinen frisch gewaschen zu sein und duften sehr gut.
„Du bist ja schon da“, freut sie sich.
„Ja, wir haben früher aufgehört, ich bin gestern Abend gekommen“, erkläre ich ihr.
„Hast du ein neues Shampoo?“, frage ich meine kleine Tochter.
„Hat Heather selbst gemacht.“
„Heather hat das Shampoo gemacht?“, ich ziehe ungläubig die Augenbrauen hoch.
„Ja“, jetzt mischt sich Heather ein. „Ich mache gerne Cremes und Shampoos selbst.“
„Oh, ah ja“, staune ich nur. Vor meinem inneren Auge verwandelt sich Heather in einen Fernsehmoderator mit grauem Schnäuzer, schnell schiebe ich das Bild wieder weg, bevor ich anfange loszuprusten.
Ben zupft an meinem Bein und will auch auf den Arm genommen werden, lächelnd hebe ich ihn hoch.
Ich frage mich, ob er Heather etwas davon erzählt hat, dass ich nachts bei ihr im Zimmer war, das wäre mir nämlich sehr unangenehm. Aber es kann auch genauso gut sein, dass Ben es nicht mehr weiß, deswegen werde ich ihn nicht danach befragen.
„Jupp hat gestern den Spielturm aufgebaut“, erzählt mir Nele strahlend. „Nur dann hat es angefangen zu gewittern und wir durften nicht drauf.“
„Das könnt ihr ja gleich nachholen“, lächelt Heather ihr zu.
„Hedda hat auch helft“, berichtet Ben eifrig. „Und ich auch, hab hämmert.“
„Ehrlich, dass ist ja toll“, grinse ich meinen Sohn an.
Heather und Jupp sind ein Herz und eine Seele. Auch wenn die Verständigung nicht immer so astrein klappt, wie mir Petra mal augenzwinkernd berichtet hat. Jupp versucht zwar hochdeutsch zu sprechen – jedenfalls das, was er dafür hält – aber Heather tut sich schwer mit dem Dialekt. Doch die beiden verstehen sich trotzdem ausgezeichnet, bei ihm hat sie sich auch wegen des Unfalls ausgeheult, der alte Gärtner scheint ein Vertrauter von ihr geworden zu sein.
„ Wann sind die Sachen denn angeliefert worden?“
„ Am Freitag schon“, ihre Augen blitzen richtig, sie scheint sich fast genauso darüber zu freuen, wie die Kinder.
„Aber heute dürfen wir“, nickt Ben heftig.
„Wir haben auch die Sachen an, die Heather uns gekauft hat“, sagt Nele sofort und ich bekomme ein schlechtes Gewissen, dass sie dies überhaupt erwähnt.
„Okay, dann würde ich sagen, wir frühstücken in aller Ruhe und dann geht’s raus in den Garten …“
Die Kinder sind sehr hibbelig beim Frühstück, aber das kann ich auch gut verstehen. Trotzdem essen sie brav das Obst und ihr Brötchen und maulen auch nicht, als Heather sie noch einmal mit nach oben nimmt, um sie zu waschen und mit ihnen die Zähne zu putzen.
Ich gehe schon einmal hinaus in den Garten um zu schauen, wie die Spielgeräte
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