Unsere feuerrote Hexe
Thema in Ruhe zu lassen.
Ich fahre Richtung Südstadt und als Heather erkennt, wo wir sind, schaut sie mich strahlend an.
„Gut?“, frage ich sie.
„Perfect!“, lacht sie fröhlich.
Wir holen uns ein Eis auf die Hand und bummeln in einen kleinen Park. Heather setzt sich dort auf eine Bank und Ben will sofort auf ihren Schoss. Nele tut das gleiche bei mir und schleckt immer an meinem Eis, wenn ich nicht aufpasse.
„Hey, du kleine Diebin“, necke ich sie und gebe ihr einen Kuss auf die Nase.
„Schön, dass du heute da bist“, strahlt Nele mich an.
„Finde ich auch .“
7
Uns zieht es weiter auf einen Spielplatz, Heather fragt mich, ob das okay sei wegen der Anziehsachen und ich kann die Ironie in ihrer Stimme deutlich hören.
Ich stimme dem Vorschlag zu, und tu mal so, als ob ich ihre Stichelei nicht wahrgenommen hätte.
Obwohl wir am Vormittag wild getobt haben, scheinen meine beiden immer noch voller Energie zu sein.
Heather und ich stellen uns in den Schatten eines Baumes und schauen den Kindern beim Klettern und Rutschen zu.
„Also – Sie fahren gleich nach Hause“, sage ich schließlich zu Heather und grinse.
„Wie bitte?“, erschrocken dreht sie sich zu mir und sieht mich mit weit aufgerissenen Augen an.
„Sie können sich nur an das Autofahren hier gewöhnen, wenn Sie Fahrpraxis haben.“
„Ich fahre aber nicht – nicht mit Ihrem Auto. Ausgeschlossen. Forget it“, protestiert sie energisch und schaut sehr entschlossen.
„Ich habe aber vor, gleich ein Kölsch zu trinken. Und danach werde ich mich nicht mehr hinters Steuer setzen“, ich erwarte gespannt ihre Reaktion.
„Dann fahre ich mit den Kids im Bus zurück“, Heather schiebt ihre Unterlippe vor und ihre Augen funkeln mich böse an.
‚Jetzt sind sie blau, blaugra u.’’
„Heather, bitte“, lache ich laut los. „Nur weil einmal etwas passiert ist…“, versuche ich sie zu besänftigen.
„NO!“
Ich will gerade etwas entgegnen, da dringt ein ohrenbetäubendes Geschrei zu uns herüber.
Heather dreht sich schnell herum. „Ben!“, ruft sie erschrocken und rennt zu ihm hin.
Mein kleiner Sohn sitzt im Sand an einer Seilbahn und brüllt wie am Spieß. Ich folge Heather, die schon bei ihm ist.
„Was ist los?“, frage ich Nele, die ziemlich ungerührt daneben steht.
„Ben hat sich das Knie aufgeschlagen“, antwortet sie gelangweilt.
„Tut so weh!“, schreit das Unfallopfer und streckt seine Ärmchen nach Heather aus.
„Oh Ben, wir schauen uns das mal an, ja?“, redet Heather mit sanfter Stimme auf ihn ein.
„Soll ich ihn nehmen?“, biete ich ihr an, doch sie schüttelt nur den Kopf und geht mit Ben auf dem Arm zu einer Bank. „Das geht schon.“
Sie setzt ihn ab und hockt sich vor ihn hin. Vorsichtig schiebt sie sein Hosenbein hoch, die Haut über seinem Knie ist ein bisschen aufgeschürft, es sieht aber nicht weiter schlimm aus, doch über Bens Gesichtchen kullern dicke Tränen.
„Tut es weh, Darling?“, fragt Heather ihn und Ben nickt. Er schaut sie aus großen Augen herzzerreißend an.
„Ich hab eine Salbe dabei, die helfen kann, dass es schneller heilt. Sollen wir das mal probieren?“
„Ja“, schluchzt Ben.
„Ist das wirklich nötig?“, frage ich sie. Die Wunde ist kaum der Rede wert.
Heather schaut mich nur strafend an und kramt dann in ihrem Rucksack. Sie zieht ein kleines Töpfchen hervor und ein buntes Pflaster mit Piratenaufdruck.
„Was ist das?“, frage ich sie und deute auf den Tiegel in ihrer Hand.
„D ie hat Heather gemacht“, erklärt mir Nele. „Mir hat sie die auch schon mal draufgetan. Die hilft.“
„Aha“, ich finde das ja alles maßlos übertrieben, aber Widerstand ist wohl zwecklos, zumal Ben Heather anschaut, als wäre sie eine Göttin.
Heather tupft ein bisschen Salbe auf die Stelle, die zum Glück nicht blutet, sonst wäre Bens Geschrei wohl noch lauter. Ben schluchzt ein wenig, dann beruhigt er sich aber schnell wieder.
„Und jetzt noch das Pflaster, damit nichts an die Hose kommt“, Heather gibt ihm einen dicken Kuss auf die Stirn. „Geht’s wieder?“
„Ja“, Ben legt seine Ärmchen um ihren Hals. Heather drückt ihn fest an sich und stellt ihn wieder auf die Beine.
Ben geht ein paar unsichere Schritte, dann scheint er wie von Zauberhand genesen zu sein und läuft – nur noch leicht humpelnd – zur Rutsche.
„Und was ist das jetzt bitte für eine Salbe?“, frage ich Heather neugierig.
Sie grinst mich vergnügt an und ihre Augen
Weitere Kostenlose Bücher