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Unsere feuerrote Hexe

Unsere feuerrote Hexe

Titel: Unsere feuerrote Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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einer Schultüte. Auf die Vorderseite kritzelt sie ein Porträt und erst jetzt erkenne ich, dass der Mann dort auf dem Bild ich sein soll. Sie hat es als eine Art Karikatur gezeichnet und mir finstere Augenbrauen verpasst.
    „Hey ! Das ist ja unverschämt!“
    Heather lacht fröhlich auf und malt meine Augen ganz dunkel.
    „Moment“, ich schnappe mir die anderen Stifte und zeichne daneben eine rothaarige Frau mit ungemein viel Sommersprossen.
    „Wie fies!“, kichert Heather und ‚verschönert’ gerade noch einmal die Zeichnung von mir, als mein Handy klingelt.

    Ich schaue nicht auf das Display als ich abnehme, und muss immer noch lachen.
    „Hallo Schatz“, Jessica scheint gutgelaunt. „Ich wollte mich nur melden und Bescheid geben, dass alles okay ist.“
    „Hallo Jessi“, ich räuspere mich. „Schön, dass du anrufst.“
    Heather steht auf und geht ins Haus, ich hoffe doch mal sehr, dass sie gleich wieder hinauskommt.
    „Du klingst ja fröhlich. Worüber hast du gelacht?“, erkundigt sich Jessica.
    „Oh, nichts Besonderes. Heather und ich sitzen gerade über der Planung von Neles Schultüte.“
    „Wie bitte?“, kommt es fassungslos.
    „Heather möchte eine Schultüte für Nele basteln und hat mich nach Ideen gefragt“, führe ich genauer aus.
    „Aha, klingt ja furchtbar spannend“, sagt Jessi spöttisch.
    „Ich denke, Nele wird sich darüber freuen“, zische ich ihr zu. „Für sie machen wir das ja schließlich auch.“
    „Na ja, wie dem auch sei“, Jessica hat wieder ihren Plauderton aufgelegt. „Weißt du, wer noch hier ist?“
    „Keine Ahnung. Brad Pitt vielleicht?“, antworte ich mürrisch.
    „Spinner“, Jessi zählt auf, wer von ihren deutschen Schauspielkollegen ebenfalls an dem Workshop teilnimmt, ich bemühe mich, aufmerksam zuzuhören, doch mein Blick fällt wieder auf die Zeichnung von Heather und ich muss grinsen.
    Jessica plappert an einem Stück und klingt total euphorisch. Sie berichtet mir haarklein, wie geschmackvoll ihr Hotelzimmer eingerichtet ist und wie aufgeregt sie sei, weil morgen der erste Tag des Workshops wäre.
    Ich heuchle Interesse, doch wenn ich ehrlich bin, fällt mir das sehr schwer. Dann höre ich, wie es an Jessicas Hoteltüre klopft und eine Frauenstimme zu ihr spricht.
    „Das ist Silvia, wir wollen noch etwas in die Stadt“, entschuldigt Jessica sich dann.
    „Na dann viel Spaß! Übrigens: Den Kindern geht es gut“, füge ich noch zynisch hinzu.
    „ Ja, das habe ich mir schon gedacht, sonst hättest du ja was gesagt. Ich melde mich wieder, Schatz“, sie gibt mir einen Kuss durch die Leitung.
    „Tu das“, entgegne ich nur und drücke das Gespräch weg.

    Ich stehe auf und schaue, wo Heather ist. Doch unten scheint sie nicht mehr zu sein. Ich gehe die Treppe hinauf und sehe Licht unter dem Türspalt zu ihrem Zimmer durchschimmern.
    ‚Schade’ , ich hätte gerne noch mit ihr zusammen gesessen. Doch meine gute Stimmung von eben ist wie weggeblasen. Von daher ist es so vielleicht auch besser…

    Am nächsten Abend kommt Heather tatsächlich mit jeder Menge Bastelutensilien zu mir. „Haben Sie Zeit?“, sie klimpert übertrieben mit den Augen.
    „Habe ich irgendeine Chance, davon zu kommen?“
    „Eigentlich nicht.“
    „Na, dann mal los“, ich räume mit ihr zusammen den Esszimmertisch frei und wir besprechen unser Vorgehen.
    Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal etwas ausgeschnitten habe, was nicht mit Gesetzestexten oder etwas Ähnlichem zusammenhing. Wahrscheinlich muss das noch in der Schule gewesen sein.
    Gott sei Dank hat Heather schon vorgearbeitet und Schablonen gefertigt und die Umrisse der kleinen Prinzessin sehen sehr süß aus.
    W ir sind ein ganz gutes Team, wie ich feststellen muss. Ich darf die groben Umrisse ausschneiden und Heather kümmert sich um die Feinarbeit.
    Und tatsächlich: Nach geschlagenen fünf Stunden ist unser Meisterwerk fertig. Die Prinzessin hat ein Kleidchen aus pinkfarbenem Satinstoff an und steht vor einer dunkelgrauen mächtigen Burg. Im Hintergrund fließt der Rhein vor den Felsen des Rheintales.
    „Perfect. Ich finde das richtig gut“, stellt Heather dann fest.
    „Also wenn Nele die Schultüte nicht gefällt, dann weiß ich es auch nicht“, ich hole eine Flasche Champagner aus dem Kühlschrank. „Das müssen wir feiern, oder?“
    Heather zögert. „Ich weiß nicht . Es ist schon spät…“
    „Ein Glas…“, versuche ich sie zu überreden.
    „Okay“, willigt sie dann schließlich

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