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Unsere feuerrote Hexe

Unsere feuerrote Hexe

Titel: Unsere feuerrote Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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ein.

    Wir reden noch eine ganze Weile über Gott und die Welt. Heather berichtet mir den Klatsch aus dem Kindergarten und die neusten Wörter, die die Kinder auf Englisch können. Ich höre ihr aufmerksam zu, es ist nie langweilig, wenn Heather erzählt und man merkt an jedem ihrer Worte, wie sehr sie Nele und Ben in ihr Herz geschlossen hat.
    ‚Hat Jessica schon mal von den beiden so geschwärmt?’
    Vielleicht ist es unfair, Vergleiche anzustellen. Jessica ist viel beschäftigt – aber das schließt ein grundsätzliches Interesse an den Kindern ja nicht aus.

    Plötzlich grinst Heather mich breit an und fängt an zu kichern.
    „Was ist?“
    „Sie haben Glitzer im Gesicht“, lacht sie und steht auf. Mit einem feuchten Waschlappen kehrt sie zurück. „Warten Sie…“
    Sie kommt zu mir und beugt sich über mich. Vorsichtig tupft sie mein Gesicht ab - und kommt mir dabei sehr nahe.
    Ich kann ihren Atem auf meiner Haut spüren und halte unweigerlich die Luft an. Mein Blick wandert wieder zu ihren Lippen, dann zu ihren Augen. Wie von selbst legen sich meine Hände auf ihre Taille, Heather reagiert zunächst nicht, dann sieht sie mir lange in die Augen. Ich kann den Ausdruck in ihnen nicht deuten, doch ich möchte sie auf gar keinen Fall loslassen. Mich überkommt der Drang sie zu mir hinunterzuziehen, doch dann löst sich Heather geschickt von mir.
    „Jetzt sind Sie den Glitzer los“, flüstert sie und beginnt dann, die Bastelsachen wegzuräumen.
    „Danke“, meine Stimme ist ganz heiser.
    „Schon gut“, murmelt sie in sich hinein und verabschiedet sich dann, um ins Bett zu gehen.

    „Und? Wie findest du die da?“, Werner stupst mich in die Seite und grinst anzüglich. Er deutet mit dem Kopf auf eine hübsche Brünette, die mit ihrer Freundin an der Bar sitzt. „Sie sind sogar zu zweit…“
    „Sie sieht gut aus“, antworte ich halbherzig. Ich bereue es insgeheim mit Werner hierher gegangen zu sein. Doch immerhin war es ausgemacht und drücken wollte ich mich auch nicht.
    Mir steht aber nicht der Sinn danach, Frauen aufzureißen, viel mehr ertappe ich mich dabei, dass ich lieber zuhause wäre und mit Heather auf der Terrasse sitzen würde.
    Seit der Bastelaktion sind jetzt vier Tage vergangen und es ist fast schon zu einem kleinen Ritual geworden, dass wir noch zusammensitzen und reden.
    Vor meinem inneren Auge sehe ich sie vor mir, wie sie lebhaft gestikuliert und ihre Augen dabei funkeln. So nahe, wie an dem Abend, an dem sie mir den Glitzer aus dem Gesicht entfernt hat, sind wir uns aber nicht mehr gekommen. Und ich weiß nicht, ob ich darüber froh oder enttäuscht sein soll. Eigentlich verrückt, dass ich darüber nachgrübele.
    „Wo bist du mit deinen Gedanken?“
    „Tut mir leid, ich… ich hab über einen Fall nachgedacht“, sage ich entschuldigend.
    „Was ist denn bloß los mit dir?“, runzelt Werner die Stirn.
    „Nichts, wirklich. Ich hab nur heute keine Lust auf irgendwelche Bettspielchen“, erkläre ich ihm.
    „Du bist echt komisch. Sonst hast du doch keine Gelegenheit ausgelassen. Und jetzt, wo deine Frau auch noch weg ist, wirst du zahm .“
    „Kann schon sein“, sage ich ausweichend.

    Wir bleiben noch eine Weile und reden über Fußball und die Kanzlei. Es ist nach Mitternacht, als ich endlich zuhause bin. Alles ist schon still im Haus und ich seh e noch einmal nach den Kindern, bevor auch ich schlafen gehe.

    „Papa, kommst du swimmen?“, Ben hüpft am nächsten Morgen ganz aufgeregt an mir auf und ab, als ich die Treppe hinunter komme.
    „Meinst du denn, es ist warm genug?“, ich nehme meinen kleinen Sohn auf den Arm.
    „Ja, ist es“, versichert er mir mit treuem Blick.
    „Jupp hat gesagt, heute müsste das Wasser die ideale Temperatur haben“, kommt Heather Ben zu Hilfe.
    „Okay, wenn Jupp das sagt, dann wird es wohl stimmen . Aber trotzdem sollten wir erst frühstücken.“
    Heather hat auf der Terrasse den Tisch gedeckt und Nele und Ben stürmen an ihre Plätze.
    „Und was haben Sie heute vor?“, frage ich sie. Heather hat heute ihren freien Tag und nachdem sie schon für mich den gestrigen Samstagabend geopfert hat, damit ich mit Werner einen trinken gehen kann, habe ich schon fast ein schlechtes Gewissen, dass sie heute das Frühstück vorbereitet hat.
    „Ich weiß nicht, es soll ja über 25 °C werden“, sie blinzelt in den blauen Himmel. „Vielleicht fahre ich mit dem Fahrrad etwas herum.“
    „Hedda soll auch swimmen“, Ben hat seinen gefürchteten

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