Unsortiertes
Engel nur mit dem Handtuch um die Hüften. Was meinte
mein Viktor? Mein Viktor! Wie das klingt! „Das liegt eindeutig an der Dusche!
Moment!“
Die kleine Blonde blickte ihm hinterher, als er die Treppe nach oben
stürmte und dabei das Handtuch verlor. „Knackiger Hintern! Dein Neuer oder nur
ein One-Night-Stand?“
Ich schüttelte den Kopf. „Nein, Viktor wirst du jetzt öfter sehen, er …
er ist mein Freund.“
„Mir persönlich wäre er zwar etwas zu jung, aber wenn es passt, warum
sollte man nicht?“ Sie lachte mich an. „Dann sage ich mal: Herzlichen
Glückwunsch!“
„Danke dir. Wir sollten mal nach oben …“ Ich deutete auf die Treppe.
Sie ging vor, ich folgte ihr. Viktor hatte sich eine Jeans überzogen
und kniete vor der Dusche. „Da haben wir das Problem.“ Er deutete auf die
hintere Ecke der Dusche. Zwischen dem oberen Rand der Duschtasse und den Resten
der Silikonfuge, die einst direkt die Emaille mit den Wandfliesen verbunden
hatte, klaffte ein Spalt von mindestens zwei Zentimetern. „Die Tasse ist
abgesackt und dadurch ist wohl der Abfluss rausgesprungen.“
„Dann ruf mal Keimburg an, der soll das diesmal aber vernünftig
fertigmachen lassen.“ Sie ging zur Tür, drehte sich aber noch einmal grinsend
um. „Übrigens, wenn die einzige Waschmöglichkeit in der Wohnung defekt ist, hat
man Anrecht auf eine Unterbringung im Hotelzimmer, sagt jedenfalls Hans-Hubert
vom Mieterverein. Ein romantisches Hotelzimmer für zwei Verliebte …“
Viktor wurde leicht rot, mir erging es nicht anders. „Ich werde dann
mal unseren Vermieter anrufen.“
Das Gespräch mit Werner Keimburg dauerte keine fünf Minuten, er wäre
sowieso auf dem Weg in die Stadt und würde sich die Sache selbst vor Ort
anschauen. Viktor, der Dank des eingeschalteten Lautsprechers mitgehört hatte,
ging an seine Tasche. „Ich glaube, es ist besser, dass ich gehe, wenn gleich
dein Vermieter kommt.“
„Wieso?“ Ich ging auf ihn zu und nahm ihn in die Arme, küsste ihn.
„Hast du Angst, dass man uns zusammen sieht?“
„Nein, aber …“ Er stand da, wie ein Schluck Wasser in der Kurve.
„Aber was?“ Nachbohren kann ich auch.
„Er könnte mich erkennen, Lammers arbeitet doch öfters für ihn.
Außerdem …“ Er wirkte kleinlaut. „… wir haben den Schaden selbst verursacht!
Hätte ich dich nicht … in der Dusche …“
Ich stupste ihn auf die Nase. „… hätten wir weniger Spaß gehabt! Aber
was sagte der Alte, mit dem du damals hier warst? Der Boden ist beschädigt und
es ist nur eine Frage der Zeit, bis der nachgibt.“
„Stimmt auch wieder!“ Diesmal drückte er seine Lippen auf meine. „Und
was machen wir?“
„Ich zieh mich erst einmal an, du brauchst ja nur noch ein Shirt.
Obwohl …“ Ich strich über seine Brustwarzen und ließ meine Hand auf seinem
Herzen liegen. „… der Anblick ganz angenehm ist. Aber er würde mich zu sehr
ablenken, denn ich kann mich an deinem Anblick nicht sattsehen.“
„Und wenn du mich so berührst, wie jetzt, würde ich dich am liebsten
schon wieder …“ Er schaute zu Boden. „… in mir haben. Bin ich schlimm?“
Ich umarmte ihn, zog ihn an mich, streichelte seinen Kopf. „Überhaupt
nicht! Nur wenn ich noch öfters ran soll, brauch ich so eine kleine blaue
Pille.“
„Die brauchtest du gestern doch auch nicht!“ Er gab mir grinsend einen
Kuss. „Ich brauche Montag wohl eher ein Kissen, wenn ich mich irgendwo setzen
soll.“
Werner Keimburg kam und sah sich den Schaden an. „Das ist wirklich
Mist! Ich hätte doch auf sie hören sollen und die Festigkeit des Bodens im
letzten Jahr überprüfen sollen. Was machen wir nun?“
Viktor räusperte sich. „Erst einmal muss die Dusche komplett raus,
damit wir uns den Schaden ansehen können. Wahrscheinlich sind die Balken
durchgefault, also … wenn die Kellerdecke tragfähig genug ist, Estrich legen,
die Leitungen erneuern und dann wieder alles zusammensetzen.“
„Sie scheinen vom Fach zu sein.“ Mein Vermieter blickte meinen Engel
an, der nur nickte. „Ich würde das ja selber machen, aber mein Rheuma. Ich
werde also, wohl oder übel, am Montag damit die Handwerker beauftragen müssen.
Was das wieder kosten wird?“
Der Kerl hatte Geld wie Heu, gehörte ihm doch auch das Nachbarhaus,
ebenfalls mit drei Parteien, mit dem wir uns eine gemeinsame Heizung teilten.
„Und wo sollen wir in der Zwischenzeit
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