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Unsterblich 04 - Unsterblich wie der Morgen

Titel: Unsterblich 04 - Unsterblich wie der Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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verstohlenen Blick auf die zwei Männer, die hinter Adam standen, und senkte die Stimme. »Viele Geister fühlen sich noch mit ihrem toten Körper verbunden. Mary könnte uns vielleicht helfen.«
    Wenn das stimmte, dann konnte sie ihnen vielleicht wirklich helfen. Und dann durfte er natürlich keine Rücksicht auf Leas Zartgefühl nehmen. Nicht während einer Mission.
    »Wie heißen Sie?«, fragte er einen der beiden Männer, einen großen rothaarigen Highlander.
    »McDougal, Sir. Und das ist Hinley.«
    Adam nickte den beiden zu. »McDougal, ich möchte, dass Sie die Lady nachher zu mir runterlassen.«
    »Verstanden, Sir.«
    Zufrieden wandte sich Adam dem Abgrund zu - und sprang. Kalte Luft rauschte an seinen Wangen vorbei, und dann landete er mit einem Knie auf der Lippe des Absatzes. Er stand auf und drehte sich um. Leas entsetztes Gesicht starrte zu ihm hinunter.
    »Hast du jetzt vollkommen den Verstand verloren?«, brüllte sie. »Du hättest dir wer weiß was brechen können!«
    Ein Schwärm Vögel flatterte ängstlich aus den Bäumen auf. Er würde Lea eine Standpauke über den Wert der Stille zur passenden Zeit halten müssen.
    Er rief nach McDougal.
    Leas Gesicht verschwand. Ein Schrei, gefolgt von ärgerlichem Gebrumm, das er nicht verstehen konnte. Er wollte schon ungeduldig hinaufrufen, als Leas Gesicht wieder auftauchte.
    »Bin gleich da!«, rief sie und verschwand wieder.
    Adam schüttelte den Kopf. Doch dann blieb ihm fast das Herz stehen: Lea kam über den Abgrund geflogen und fiel auf ihn zu! Er machte einen Satz und fing sie gerade noch auf. Diese Verrückte hatte einfach Anlauf genommen und war ins Leere gesprungen!
    »Verflucht und zugenäht!«, schimpfte er. »Was zur Hölle hast du dir dabei gedacht?«
    Die anderen beiden Männer landeten lautlos rechts und links neben ihm.
    Lea zuckte die Schultern. »Willst du die lange oder die kurze Version?«
    Diese Frau machte ihn über kurz oder lang zum Mörder.
    »Vergiss es.«
    Er wandte sich McDougal zu und beschloss, seine Wut an ihm auszulassen; der reichte ihm wenigstens nicht bloß bis zum Kinn.
    »Bevor du jetzt sauer auf ihn wirst: Ich hab ihn reingelegt«, sagte Lea hastig.
    Adam schloss die Augen. »Könntest du nicht mal still sein, nur für einen Moment?«
    Sie hielt die Klappe. Einen Moment lang.
    Lea sah zu, wie Adam und die zwei anderen sich hierhin und dorthin beugten und die Bäume und den Boden absuchten. Was suchten sie?
    Sie hätte gerne gefragt, hatte aber das Gefühl, Adam mit ihrem kleinen Stunt vorhin schon an die Grenzen getrieben zu haben. Dabei hatte sie ihn gar nicht ärgern wollen; sie hatte einfach Höhenangst. Und da hatte sie sich gedacht: Bring's mit einem Sprung hinter dich, Lea, dann ist es vorbei.
    »Da lang«, sagte Adam. Er schien eine Spur gefunden zu haben. Lea folgte den dreien vorsichtig den Abhang zwischen den dicht stehenden Bäumen hindurch nach unten.
    Von einem Ast hoch oben starrte ein rotes Eichhörnchen verwirrt zu ihnen herunter. Lea konnte es ihm nachfühlen, sie war genauso verwirrt.
    »Mary, bist du da?«, flüsterte sie und verlor den Halt an einem Zweig, an dem sie sich festgehalten hatte. Verdammt, warum waren Vampire bloß so schnell? Keuchend sprang sie über einen umgestürzten Baumstamm. Aber sie hatte ja unbedingt mitkommen wollen!
    »Ja, ich bin da«, antwortete eine mürrische Stimme.
    »Keine Sorge, Mary, wir finden deinen Körper schon«, versuchte Lea sie zu beruhigen und duckte sich unter einem Ast durch.
    Mary schnüffelte. Sie wollte jetzt einfach nur noch die Fesseln, die sie an diese Welt banden, abstreifen und ihrer geliebten Sara ins Licht folgen. Das spürte Lea, versuchte aber, sich davon nicht zu sehr unter Druck setzen zu lassen.
    Die Sonne begann allmählich unterzugehen, und immer noch schritten sie durch den Wald, Adam voran, der, sie nahm es zumindest an, irgendwelchen Spuren folgte.
    Sie selbst konnte nichts Ungewöhnliches sehen. Ein leiser Zweifel keimte in ihr auf. Waren sie überhaupt noch auf dem richtigen Weg?
    In diesem Moment meldete sich Mary wieder zu Wort.
    »Ich spüre etwas!«, sagte sie aufgeregt.
    Lea blieb abrupt stehen. »Was? Was denn?«
    »Ein Gefühl. Eine Art Ziehen. Ich kann's nicht erklären. Als ob ich das, wo es mich hinzieht, kenne. Es kommt von dort.«
    McDougal machte Adam auf Leas merkwürdiges Verhalten aufmerksam. »Lea?«
    »Moment!« Sie lauschte. »Wohin, Mary? Wohin, hast du gesagt? Du musst es mir beschreiben, ich kann dich ja nicht

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