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Unsterblich 04 - Unsterblich wie der Morgen

Titel: Unsterblich 04 - Unsterblich wie der Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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Gedanken lief ihr ein Schauder über den Rücken.
    »Also gut, ich gebe Ihnen mein Wort«, sagte Helena seufzend und warf ihrem Bruder, der noch kein Wort gesagt hatte, einen Blick zu.
    Lea wappnete sich und begann: »Mary und Sara waren ein Paar. Sie waren beide unzufrieden mit ihren Jobs.
    Und als ein Mann an Sara herantrat und ihr fünf Millionen Pfund anbot, wenn sie ihm dreißig Phiolen mit der Lösung verschaffte, willigte sie ein. Laut Plan sollte Sara die dreißig Phiolen zwei Tage vor einer geplanten Lieferung im Lieferwagen verstauen. Mary sollte damit an einen vorher genannten Ort fahren, wo die Übergabe stattfinden würde. Auf diese Weise hätten sie sich längst aus dem Staub gemacht, wenn entdeckt würde, dass die Phiolen fehlen. Sie hatten vor, sich nach Südamerika abzusetzen.«
    Grimmige Stille. Selbst Mary hatte zu wimmern aufgehört. Lea, der mittlerweile so schlecht geworden war, dass sie fürchtete, sich jeden Moment übergeben zu müssen, konzentrierte sich verzweifelt auf Adam.
    »Aber sie sind reingelegt worden«, sagte Adam rau. »Beide Frauen wurden getötet und die Lösung gestohlen. Von wem? Wer waren die Auftraggeber?«
    »Mary weiß es nicht. Nicht mal Sara kennt den Namen des Mannes. Sie haben sich nur einmal getroffen ...«
    »Zweimal«, unterbrach Mary. »Sie haben sich noch einmal vor drei Tagen am Bahnhof Waverly getroffen. Sara war sehr nervös. Sie hatte Angst, dass der Mann einen Rückzieher machen würde. Aber er wollte lediglich den Übergabeort ändern.«
    »Aha.« Lea gab weiter, was Mary ihr gerade erzählt hatte. »Also zweimal. Sie haben sich zwei Mal getroffen. Das zweite Mal am Samstag, am Waverly Bahnhof in Edinburgh.«
    »Weiß sie, wie der Mann aussieht? Wie alt er ist? Wie groß? Irgendwas?«, wollte Adam wissen.
    »Nein, ich hab nie mit ihm gesprochen«, sagte Mary.
    Lea wollte das gerade ausrichten, als ihr Blick zufällig auf die steifen, gekrümmten Finger von Sara fiel. Blut war in ihren Pulli gesickert, an ihrem Arm heruntergelaufen und von ihren schlanken Fingern auf den Teppich getropft. Geronnen klebte es an ihrer weißen Haut. Bei diesem Anblick wurde sie unwillkürlich an die schrecklichste Nacht ihres Lebens erinnert. Als sie sich an den Bauch gefasst, das Blut gesehen und ... eine Welle der Übelkeit schwappte über Lea zusammen. Sie schlug die Hand vor den Mund, sprang auf, drängte sich an der erschrockenen Helena vorbei und rannte nach draußen in den Vorgarten. Dort blieb sie vornüber gebeugt stehen und versuchte mit aller Kraft ihre Übelkeit zurückzukämpfen. Das wäre ihr auch beinahe gelungen, doch in diesem Moment ging die Türe auf, und der Geruch waberte zu ihr hinaus.
    Sanfte Hände hielten ihr die Stirn, während sie sich in die kahlen Ros'enbüsche erbrach.
    »Sch, schon gut«, sagte Helena gütig. »Tief Luft holen.
    Es ist gleich vorbei.«
    Lea, die sich miserabel fühlte und der das Ganze schrecklich peinlich war, richtete sich auf. Dankbar nahm sie die weiße Serviette, die Helena ihr hinhielt.
    »Tut mir leid, wenn ich vorhin ein wenig unfreundlich war«, sagte die Vampirfrau. »Über Geister weiß ich nicht viel, über Menschen aber schon. Ich kann sehen, dass Sic uns nur helfen wollen.«
    Wenn Lea sich nur ein wenig besser gefühlt hätte, sie hätte gelächelt. Aber ihre Speiseröhre fühlte sich verätzl an, und kalter Schweiß klebte an ihrem Körper. Ihr zitterten die Knie.
    Ausgerechnet in diesem Moment musste Adam auftauchen.
    »Du solltest das besser melden«, sagte er zu seiner Schwester. Helena suchte ihr Handy heraus und verließ den Vorgarten, um ihr Gespräch draußen auf dem Fußpfad zu führen.
    Lea, die Helena nachgeschaut hatte, zuckte erschrocken zusammen, als Adam nun die Hand auf ihren Arm legte.
    »Besser?«
    Lea versuchte, nicht an die Tote drinnen zu denken und an die Assoziationen, die sie auslöste.
    »G-geht schon«, stammelte sie. Was war bloß los mit ihr?
    Warum benahm sie sich so pathetisch? Heulen und Kotzen, anstatt ruhig und gefasst zu bleiben. »Ich hab doch gesagt, ich mache mehr Mühe, als ich wert bin. Aber du wolltest mir ja nicht glauben.«
    »Wer sagt, dass ich dir nicht glaube?«, sagte Adam mit gespieltem Ernst.
    Da musste auch sie ein wenig lächeln.
    »So gefällst du mir schon besser. Ich mag es, wenn du lächelst«, sagte Adam. Er schaute über ihre Schulter zum Haus hin, dann wieder zu ihr. »Ich weiß, du hast einen schweren Tag hinter dir, aber wir müssen jetzt gleich wieder zurück

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